Kamille, das Universalmittel gegen Entzündungen

Zube­rei­tun­gen aus den Blü­ten der Ech­ten Kamil­le (Cha­mo­mil­le recu­ti­ta) sind das Uni­ver­sal­mit­tel in der Wund­pfle­ge. Was die Volks­me­di­zin von alters­her an der Kamil­le zu schät­zen wuss­te, hat die moder­ne Wis­sen­schaft im Nach­hin­ein bestä­tigt: Prak­tisch alle tra­di­tio­nel­len Anwen­dungs­ge­bie­te der Kamil­le erwie­sen sich als wis­sen­schaft­lich nachvollziehbar.

Das sind die klas­si­schen Ein­satz­ge­bie­te der Kamil­le: äußer­lich bei Haut- und Schleim­haut­ent­zün­dun­gen sowie bak­te­ri­el­len Haut­er­kran­kun­gen (auch der Mund­höh­le und des Zahn­fleisches), inner­lich bei ent­zünd­li­chen Erkran­kun­gen im Magen-Darm-Trakt und als Bäder, Spü­lun­gen oder feuch­te Umschlä­ge bei Ent­zün­dun­gen im Anal- und Vagi­nal­be­reich. Auch bei Ent­zün­dun­gen des Nasen-Rau­chen­rau­mes hilft die weiß­blü­hen­de Pflan­ze: Kamil­le-Dampf­bä­der und ‑Inha­la­tio­nen haben schon so man­cher ver­stopf­ten Nase wie­der zu frei­em Durch­at­men verholfen.

Die wich­tigs­te Wirk­sub­stanz in Kamil­len­blü­ten ist äthe­ri­sches Öl mit sei­nen Haupt­be­stand­tei­len Alpha-Bisabo­lol und Chama­zu­len. Die­se Sub­stan­zen wir­ken ent­zün­dungs­hem­mend und krampf­lö­send. Hin­zu kom­men sekun­dä­re Pflan­zen­stof­fe – sie wir­ken ent­kramp­fend und för­dern die Ver­dau­ung – sowie Schleim­stof­fe mit ent­zün­dungs­hem­men­der und reiz­lin­dern­der Wir­kung. Aktu­el­le For­schun­gen zei­gen: Die Inhalts­stof­fe der Kamil­le hem­men zwei Enzy­me, die bei Ent­zün­dun­gen eine ent­schei­de­ne Rol­le spie­len und ent­schär­fen zusätz­lich aggres­si­ve Sau­er­stoff­ver­bin­dun­gen, so genann­te freie Radikale.

Was die Kamil­le bei Pati­en­ten und Ärz­ten gelei­cher­ma­ßen beliebt macht ist die Tat­sa­che, dass sie bei erwie­se­ner Wirk­sam­keit sind kei­ner­lei Neben­wir­kun­gen ver­ur­sacht. Und das, obwohl die Pflan­ze zur Fami­lie der Korb­blüt­ler gehört, deren Mit­glie­der für ihre All­er­gie-aus­lö­sen­de Wir­kung berüch­tigt sind. Allein die Anwen­dung von Kamil­len-Zube­rei­tun­gen am Auge wird heu­te nicht mehr emp­foh­len – weni­ger wegen der Kamil­le selbst als wegen mög­li­cher Ver­un­rei­ni­gun­gen durch Keime.

Autor
• Jens Mey­­er-Wege­­ner, Heil­pflan­­zen-Welt (2002).
Quel­len
• Ärzt­li­che Pra­xis bene­fit, Aus­ga­be 3, März 2001.
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