Wichtigste Erkenntniss aus Allensbacher Trendstudie Januar 2002: Pflanzliche Heilmittel immer stärker gefragt

Bonn (ptv). Immer mehr Deut­sche set­zen auf Natur­heil­mit­tel (=v.a. pflanz­li­che und/​oder homöo­pa­thi­sche Medi­ka­men­te), zeigt eine im Janu­ar 2002 durch­ge­führ­te Unter­su­chung des Mei­nungs­for­schungs-Insti­tu­tes Allens­bach. Fast drei Vier­tel (73 Pro­zent) aller Bür­ger grei­fen bei leich­te­ren Erkran­kun­gen wie Erkäl­tung, Magen­be­schwer­den oder Schlaf­lo­sig­keit zumin­dest gele­gent­lich zu Arz­nei­en auf pflanz­li­cher Basis. Das sag­te die Direk­to­rin des Insti­tuts, Prof. Dr. Eli­sa­beth Noel­le-Neu­mann, bei der Vor­stel­lung der Stu­di­en­ergeb­nis­se in Bonn.

Im Gegen­satz zur Beliebt­heit und Ver­wen­dungs­häu­fig­keit in der Bevöl­ke­rung ver­schrei­ben Ärz­te indes immer weni­ger Natur­heil­mit­tel. 1970 hat­ten nur 52 Pro­zent der Bun­des­bür­ger (alte Län­der) pflanz­li­che Mit­tel ver­wen­det – vor­wie­gend Frau­en aus gebil­de­te­ren Schich­ten. Inzwi­schen ver­trau­ten auch frü­her eher zurück­hal­ten­de Män­ner auf Natur­me­di­zin zu The­ra­pie, Begleit­me­di­ka­ti­on oder auch Vor­beu­gung. Auch die Bil­dung spie­le kei­ne so gro­ße Rol­le mehr, sag­te Noel­le-Neu­mann. Natur­arz­nei­en wer­den nach ihren Wor­ten künf­tig noch belieb­ter wer­den. Das sei vor allem auf die aus­ge­präg­te Sor­ge vor Neben­wir­kun­gen che­misch-syn­the­ti­scher Medi­ka­men­te zurückzuführen.

Die Natur­heil­mit­tel pro­fi­tier­ten zudem von einem Trend zur Selbst­me­di­ka­ti­on. Bei leich­ten Erkran­kun­gen gin­gen die Men­schen heu­te sel­te­ner zum Arzt. Fast zwei Drit­tel (62 Pro­zent) sind inzwi­schen der Ansicht, wegen einer Klei­nig­keit sei kein Arzt­be­such erfor­der­lich. 1978 waren es nur 44 Pro­zent. Die Mehr­heit der 2.172 Befrag­ten ist bereit, bei vom Arzt ver­schrie­be­nen Natur­heil­mit­teln bis zu rund 30 Pro­zent des Prei­ses selbst zu bezah­len. Rund drei Vier­tel der gesetz­lich Ver­si­cher­ten wol­len, dass die pflanz­li­chen Medi­ka­men­te wei­ter auf Kas­sen­re­zept ver­ord­net wer­den kön­nen. Die ärzt­li­chen Ver­ord­nun­gen von Natur­heil­mit­teln san­ken der Stu­die zufol­ge um rund 10 Pro­zent gegen­über 1997. Den Grund dafür sehen die Arz­nei­mit­tel­her­stel­ler in der Gesund­heits­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung und der Krankenkassen.

Hier fin­den Sie aus­führ­li­che­re Ergeb­nis­se der Befra­gung als PDF.

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Heil­pflan­­zen-Welt (2002).

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