Gourmets kennen die Artischocke (Cynara scolymus) als kulinarische Köstlichkeit. Weniger bekannt ist, dass das grüne Gemüse auch eine bedeutende Heilpflanze ist. Spezialität der Artischocke: der Kampf gegen Blähungen, Völlegefühl und Magenkrämpfe.
Wird die Artischocke als Gemüse genutzt, spielt der Blütenboden die kulinarische Hauptrolle. Die Heilkraft der Pflanze sitzt dagegen vor allem in den Grundblättern, denn hier befinden sich die wichtigsten Wirksubstanzen der Artischocke: Caffeoylchinasäuren, Sesquiterpen-Bitterstoffe und Flavonoide.
Ihre Vorzüge spielt die Artischocke bei Verdauungsstörungen aus – insbesondere dann, wenn die Beschwerden auf Störungen im Leber-Galle-System zurückgehen. Der Wirkmechanismus: Artischocken-Extrakt regt die Bildung von Gallensaft an. Dadurch kann Fett in der Nahrung besser verdaut werden. Übelkeit, Bauchschmerzen und Verstopfung, die oft durch einen unzureichenden Gallefluss verursacht werden, können so gar nicht erst entstehen. Gleichzeitig schützt die Artischocke unsere Leber, indem sie deren Zellen vor dem Angriff gefährlicher Sauerstoffverbindungen – so genannter freier Radikale – bewahrt.
Was die Artischocke für die moderne Medizin besonders interessant macht, ist eine weitere Eigenschaft des grünen Gemüses: Artischocken-Extrakt kann die Cholesterinwerte im Blut zu senken – und damit möglicherweise das Risiko, an Herzinfarkt und Schlaganfall zu erkranken. Pluspunkt des Pflanzenextraktes: Nebenwirkungen sind nicht bekannt! Noch ist es Zukunftsmusik, aber keinesfalls unrealistisch: Artischockenextrakt im großflächigen Einsatz zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Autor
• Jens Meyer-Wegener, Heilpflanzen-Welt (2002).
Quellen
• Ärztliche Praxis 46/2000.
• H. Schilcher/S. Kammerer: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer.
weitere Infos
• Monographie Artischockenblätter