Frischer Knoblauch
Knoblauch (Allium sativum) gehört in unsere moderne Küche wie das Amen in die Kirche. Wie fad würde ein Lammfleisch-Gericht schmecken, wäre sein Geschmack nicht durch Knoblauch abgerundet! Was wäre ein griechischer Salat ohne die weiße Knolle! Doch die Pflanze aus der Familie der Liliengewächse ist nicht nur ein Nahrungsmittel. Sie ist auch eines der wertvollsten natürlichen Arzneimittel überhaupt. Ihr wichtigster Wirkort: das Blutgefäßsystem.
Schon in der Antike wussten die Menschen um die Heilkraft des Knoblauchs. So wurden etwa die Arbeiter, die im alten Ägypten für den Bau der Pyramiden zuständig waren, reichlich mit der weiße Knolle versorgt, um fit und leistungsfähig zu bleiben. Auch die alten Griechen, Römer und Germanen wussten den Knoblauch als Gewürz und als Heilmittel zu schätzen.
Die moderne Wissenschaft gibt unseren Ahnen im Nachhinein Recht. Heute kann die Wirksamkeit von Knoblauch durch wissenschaftliche Daten hieb- und stichfest belegt werden. So konnten Forscher beispielsweise kürzlich nachweisen, dass Inhaltsstoffe des Knoblauchs unsere Blutgefäße gleich mehrfach vor der gefährlichen Arterienverkalkung (Arteriosklerose) schützen, der Hauptursache für Herzinfarkt, Schlaganfall & Co. Wirksubstanzen des Knoblauchs, etwa die Substanz Alliin und ihre Abbauprodukte, hemmen die Blutgerinnung und machen unser Blut dadurch flüssiger. Auf diese Weise wird einer Bildung von Blutpfropfen (Thrombose) in den Gefäßen entgegen gewirkt. Gleichzeitig macht Knoblauch die Blutgefäße weiter, senkt hohen Blutdruck und vermindert die Blutfette, allen voran das “böse Cholesterin” LDL. Mit anderen Worten: Die weiße Knolle wirkt der Arteriosklerose gleich mehrfach entgegen. Das konnte auch in verschiedenen klinischen Studien glasklar belegt werden.
Kleiner Wermutstropfen: Damit die gefäßschützende Wirkungen des Knoblauchs voll zum Tragen kommt, muss die gesunde Knolle regelmäßig und vor allem in reichlicher Menge auf dem Speiseplan stehen. Täglich mindestens ein bis zwei Knoblauchzehen sollten es schon sein.
Doch mal ehrlich: Haben Sie Tag für Tag Lust auf Knoblauch? Und möchten Sie immer und überall eine “Knoblauchfahne” vor sich hertragen? Wenn Sie diese Fragen verneinen und die tolle Knolle dennoch als Gesundmacher für Herz und Kreislauf nutzen wollen, kommen für Sie eigentlich nur Knoblauch-Pillen in Frage. Diese Mittel, die getrocknetes Knoblauchpulver enthalten, haben nämlich gegenüber der frischen Knolle den Vorteil, dass weitgehend frei von Knobi-Duft sind. (Zugegeben: Bei dem einen oder anderen Anwender kann dennoch ein leichter (!) Knoblauchgeruch auftreten, der sich jedoch meist durch Kauen von Kardamomfrüchten oder Lutschen von Pfefferminzbonbons gut überdecken lässt). Und noch einen ganz entscheidenden Pluspunkt haben moderne, standardisierte Knoblauch-Fertigpräparate: Sie garantieren eine konstante Menge an wirksamen Inhaltsstoffen (für eine effektive Therapie braucht man etwa 900 mg Pulver pro Tag). Bei frischem Knoblauchzwiebel schwankt der Wirkstoffgehalt dagegen in Abhängigkeit von Umwelt- und Lagerbedingungen.
Autor
• Rainer H. Bubenzer, Heilpflanzen-Welt (2002).
Quellen
De Santos AOS; Grunwald J: Effect of garlic powder tablets on blood lipids and blood pressure – A six month placebo controlled, double blind study. British Journal of Clinical Research; 4/- (37–44); 1993.
NN: Heilpflanze des Monats: Knoblauch schützt die Gefäße. Ärztliche Praxis-Benefit 2001, Ausgabe 5:8.
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