Salbei (Salvia officinalis)
Ob im Tee, Gurgelwasser, als Hustenbonbon oder Küchengewürz – Salbei ist vielseitig einsetzbar. Für Lateinkundige erschließt sich schon aus dem Namen, der salvere “heilen, bewahren” bedeutet, die besondere Heilkraft der Pflanze.
Salbei gibt es in rund fünfhundert verschiedenen Sorten. Doch nur Salvia officinalis ist medizinisch wirksam. Als eine unserer ältesten Heilpflanzen ist Salbei seit dem Mittelalter in deutschen Kräutergärten zu finden. Da Salbei ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet kommt, braucht die Pflanze im Garten oder auf dem Balkon immer einen sonnigen, trockenen Standort. Dann ist sie unverwüstlich und braucht nur etwa alle vier Jahre wegen der zunehmenden Verholzung ausgetauscht werden. Was macht Salbei so beliebt? Es ist nicht nur der kräftige Geschmack, der geschätzt wird. Kluge Köche benutzen Salbei im medizinisch vorbeugenden Sinn: Die Heilpflanze hilft beim Verdauen fetter Speisen. Und so liegt die fette Fest-Gans mit Salbei-Füllung nicht so schwer im Magen. Salbei eignet sich auch für den täglichen Einsatz: Aus ein paar frisch geschnittenen Blättern vom Salbei-Topf (auf unseren Wochenmärkten erhältlich) mit zerlassener Butter lässt sich schnell eine würzig-köstliche Sauce für Nudeln zaubern.
Von Salbei werden nur die Blätter verwendet. Sie enthalten als wirksame Bestandteile ätherische Ölen (Thujon, Cineol und Campher), Gerb- und Bitterstoffe, Triterpene, Steoride, Flavone und Flavonglykoside. Durch das Zusammenwirken dieser Substanzen erklärt sich eine desinfizierende Wirkung, die beispielsweise bei Mandelentzündung lindernd oder Entzündungen des Zahnfleisches wohltuend ist. Salbei wirkt sich auch beruhigend auf das Wärmezentrum aus und hemmt die schweißtreibenden Nervenfasern. Deswegen ist Salbeitee wohltuend für Menschen, die sich gerade von einer Erkrankung erholen. Und: Er wirkt auch regulierend bei Frauen, die unter den Schweißausbrüchen der Wechseljahre leiden [1].
Einige Anwendungstipps:
- vier bis fünf zerkleinerte Blätter Salbei (oder wahlweise 2–3 Tropfen des ätherischen Öls aus der Apotheke) werden auf eine Tasse mit heißem Wasser als Aufguss angesetzt. Alle 2 Stunden lauwarm zum Gurgeln oder als Mundspülung verwenden [2].
- bei Verstopfung (Obstipation) können 2 Tassen Salbei-Tee täglich helfen, den Darm anzuregen (höchstens vier Wochen anwenden).
- Halsschmerzen werden durch Salbei-Bonbons aus der Apotheke gelindert.
Autor
Jens Meyer-Wegener, Heilpflanzen-Welt (2002).
Quellen
1. Braun, Hans: Arzneipflanzen-Lexikon, Gustav Fischer Verlag, 1979, S. 196.
2. Weiß, Fritz Rudolf: Lehrbuch der Phytotherapie, 7., überarbeitete erweiterte Ausgabe, 1991, S. 279.
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