Pfefferminze (Mentha piperita)
Die Pfefferminze, im Volksmund auch als Edelminze, Englische Minze, Gartenminze oder Teeminze bezeichnet, gehört zu den Shootings Stars unter den Heilpflanzen. In jüngster Zeit macht das ätherische Öl der Pfefferminze, äußerlich angewendet, als Kopfschmerzmittel Karriere. Die traditionelle innerliche Anwendung der Heilpflanze als Magen-Darm-Mittel gerät dabei ein wenig in Vergessenheit. Völlig zu Unrecht, wie wir finden!
Das, was üblicherweise als Pfefferminze in unseren Gärten wächst, ist in Wirklichkeit ein Mischling aus mehreren Minzarten. Der Minz-Bastard trat Ende des 17. Jahrhundert erstmals in England auf und wurde fortan kultiviert. Es existieren heute mehrere Unterarten. Ihren wildwachsenden Vettern sind die kultivierten Mischlinge in punkto Duft und Geschmack deutlich überlegen. Für die medizinische Anwendung noch bedeutsamer: Pflanzen aus Pfefferminz-Kulturen enthalten mehr wirksame Inhaltsstoffe als frei lebende Arten, insbesondere ätherisches Öl (etwa Menthol), Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe. Aus diesem Grunde werden heutzutage nur kultivierte Pflanzen für arzneiliche Zwecke verwendet.
Die Erfahrungsheilkunde hatte schon von jeher das richtige Händchen für die Heilpflanze Pfefferminze. Sie setzte die Blätter der Pfefferminze traditionell als Magenmittel ein – insbesondere bei Übelkeit, Brechreiz oder akutem Erbrechen. Diese volksmedizinische Anwendung der Heilpflanze hat bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren. Die moderne Wissenschaft kann heutzutage sogar die meisten Wirkungen der Pfefferminze in Magen und Darm erklären. Inhaltsstoffe der Pfefferminze, so zeigen Untersuchungen, wirken krampflösend auf die Muskulatur des Magen-Darm-Traktes und sorgen dafür, dass aufgestaute Luft leichter aus dem Körper entweichen kann. Daneben regen Pfefferminzblätter den Gallefluss an, fördern die Freisetzung von Magensaft und wirken appetitanregend. Kurz: Die Wirksubstanzen der Pfefferminze verursachen einen Rundumschlag in Magen und Darm, der Übelkeit und Brechreiz meist schon nach kurzer Zeit die Grundlage entzieht.
Zubereitung Pfefferminztee
Wenn Sie die Heilkraft der Pfefferminze für Magen und Darm nutzen wollen, können Sie – neben Fertigarzneimitteln – durchaus auch auf den guten alten Pfefferminztee setzen! Und so wird er zubereitet: 1 EL getrocknete Pfefferminz-Blätter (z.B. aus Apotheke, Drogerie oder Reformhaus) mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen. Alles zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen, abseihen und – mehrmals täglich – eine Tasse trinken.
Achtung: Wenn Sie unter chronischen Magenbeschwerden leiden, sollten Sie auf einen Dauergebrauch von Pfefferminztee verzichten. Wegen des hohen Menthol-Gehalts ist der Tee für Sie dann nicht so gut verträglich. Besser geeignet ist in einem solchen Fall eine Teemischung, die zu gleichen Teilen aus Pfefferminzblättern und Kamillenblüten besteht.
Autor
Jens Meyer-Wegener, Heilpflanzen-Welt (2002).
Quellen
Schilcher/Kammerer: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer, München 2000.
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