Hahnemann ganz satt! Eine neue CD als Grund, sich endlich einen PC anzuschaffen

Hahnemann CD

Aude sape­re – wage zu wis­sen”, die­sen Leit­spruch von Samu­el Hah­ne­mann haben reper­to­ri­sie­ren­de Schü­ler Hah­ne­manns mit Com­pu­ter­in­ter­es­se schon sehr früh umge­setzt: Schon bald, nach­dem Per­so­nal Com­pu­ter zur Ver­fü­gung stan­den, gab es ers­te Soft­ware, die die Mühen der Reper­to­ri­sie­rung erleich­tern soll­te. Heu­te kön­nen sich vie­le die­se Hil­fe kaum noch aus ihrer All­tags­pra­xis weg­den­ken. Noch attrak­ti­ver wird die Arbeit am PC durch ein jetzt erschie­ne­nes Werk, dass alle gro­ßen Schrif­ten des Meis­ters auf einer CD-ROM ver­eint und auf dem PC unter Win­dows sicht­bar wer­den lässt.

Die CD ent­hält die voll­stän­di­gen Aus­ga­ben fol­gen­der Schrif­ten Hah­ne­manns: “Apo­the­ker­le­xi­kon”, “Ver­such über ein neu­es Prin­zip zur Auf­fin­dung der Heil­kräf­te der Arz­nei­sub­stan­zen”, “Heil­kun­de der Erfah­rung”, “Orga­non der Heil­kunst” (5. und 6. Auf­la­ge), “Rei­ne Arz­nei­mit­tel­leh­re” (2. und 3. Auf­la­ge) sowie “Die chro­ni­schen Krank­hei­ten” (2. Auf­la­ge). Ins­ge­samt ein mehr als beein­dru­cken­der Umfang von knapp 30.000 Druck­sei­ten, des­sen tat­säch­li­chen Wert bis­lang wohl nur gelern­te Homöo­pa­then zu ermes­sen wis­sen. Bis­lang des­halb, weil der Ber­li­ner Ver­lag Direct­me­dia Publi­shing mit der CD jetzt ein Werk vor­legt, dass auch ande­ren Homöopathie‑, Zeit- und Medi­zin­ge­schich­te-Inter­es­sier­ten genü­gend Stu­di­en­vor­la­gen bie­tet. Neben den rein medi­zi­ni­schen Inter­es­sen gibt noch einen wei­te­ren Grund für das Stu­di­um der Hah­ne­mann-Tex­te, wie es im CD-Vor­wort des Ber­li­ner Essay­is­ten Hans-Georg Sol­dat heißt: “Sie sind Doku­men­te der Mensch­lich­keit aus der Epo­che der Auf­klä­rung, ein Begriff, der, völ­lig zu Unrecht, unter­des­sen bei­na­he abschät­zig gebraucht wird. Hah­ne­mann ist ein Kind die­ser Zeit, sei­ne Geis­tes­ver­wandt­schaft mit den Wort­füh­rern der Auf­klä­rung offen­kun­dig. … Hah­ne­manns Werk ist so schließ­lich von erheb­li­chem kul­tur­his­to­ri­schen Inter­es­se.” An die­ser Stel­le ist nicht der Platz, die mit hohem Auf­wand digi­ta­li­sier­ten Wer­ke im ein­zel­nen vor­zu­stel­len. Auch werk­kri­ti­sche Anmer­kun­gen sol­len zukünf­ti­gen Nut­zern vor­be­hal­ten blei­ben – bis auf eine: Der berühmt-berüch­tig­te § 274b aus dem Orga­non der Heil­kunst, in wel­chem Hah­ne­mann das Ver­ab­rei­chen von Dop­pel­mit­tel in kom­pli­zier­ten Krank­heits­fäl­len als homöo­pa­thisch und “echt ratio­nell” bezeich­net hat (haben soll), ist nicht auf der CD ent­hal­ten. Hier müs­sen inter­es­sier­te Leser wei­ter­hin auf die von Arthur Lut­ze her­aus­ge­ge­be­ne Aus­ga­be der 6. Auf­la­ge aus dem Jah­re 1865 ver­wie­sen wer­den (die 6., von Richard Haehl her­aus­ge­ge­be­ne Aus­ga­be ist hin­ge­gen auf der CD ent­hal­ten, wenn auch nur in einer spä­ten Aus­ga­be von 1958).

Die Instal­la­ti­on des Anzei­ge­pro­gramms (lauf­fä­hig unter allen Win­dows­ver­sio­nen ab ein­schließ­lich ’95) ist schnell und pro­blem­los mög­lich. Eine Kopie aller Daten­ver­zeich­nis­se von CD auf Fest­plat­te erlaubt die Nut­zung des Wer­kes auch ohne ein­ge­leg­te CD. Soft­ware-Updates und Infos stellt der Ver­lag unter www.digitale-bibliothek.de zur Ver­fü­gung. Die Soft­ware der Rei­he Digi­ta­le Biblio­thek ist anfäng­lich gewöh­nungs­be­dürf­tig und lässt noch eini­ge Wün­sche offen. Jede Art von Basis­re­cher­che ist jedoch rasch und pro­blem­los mög­lich, dank kom­ple­xer Index­da­tei­en ste­hen alle Such­ergeb­nis­se inner­halb von Sekun­den­bruch­tei­len zur Ver­fü­gung. Kom­ple­xe Such­ab­fra­gen, Wort­in­di­zes, Noti­zen, Über­nah­me von Text­stel­len in die Zwi­schen­ab­la­ge oder Aus­druck von bis zu 255 Sei­ten gleich­zei­tig sind eben­falls rea­li­sier­bar. Wer regel­mä­ßig mit dem Werk arbei­tet, soll­te sich die viel­fäl­ti­gen Mög­lich­kei­ten der Soft­ware aneig­nen – es lohnt sich.

Resü­mee Kein Ein­zel­werk für Health Pro­fes­sio­nals, das der Autor unter Hun­der­ten von deutsch- oder eng­lisch­spra­chi­gen Com­pu­ter-Pro­gram­men oder ‑Daten­ban­ken auf CD-ROM im Ver­lauf der letz­ten 10 Jah­re geprüft und/​oder rezen­siert hat, ist vom Gehalt oder Nutz­wert für Inter­es­sier­te so her­aus­ra­gend wie die vor­ge­stell­te Hahnemann-CD.

CD-ROM
• Die Edi­ti­on “Samu­el Hah­ne­mann. Gesam­mel­te Wer­ke” ist in der Rei­he Digi­ta­le Biblio­thek spe­zi­al erschie­nen, kos­tet 149,90 € (ISBN 3–932544–75–7) und ist ab sofort im Han­del erhält­lich (CD-ROM bei Ama­zon bestel­len).

Anmer­kung: Die Digi­ta­li­sie­rung von Büchern und Zeit­schrif­ten, die vor dem deut­schen Frak­tur-Ver­bot von 1941 erschie­nen sind, macht die Umset­zung von Frak­tur­schrift (gebro­che­ne Schrift) in Anti­qua (latei­ni­sche Buch­schrift) not­wen­dig. Bei kur­zen Wer­ken ist dies manu­ell, bei umfang­rei­chen nur maschi­nell zu errei­chen. Aller­dings gibt es bis heu­te kei­ne Soft­ware, die eine per­fek­te maschi­nel­le Umset­zung von alten oder älte­ren Frak­tur­tex­ten erlaubt. Dies einer der Grün­de für einen bestimm­ten Pro­zent­satz von, durch­aus auch mal ent­schei­den­den Feh­lern in digi­ta­len Text­aus­ga­ben. Bei­spiel: Mephis­to sagt – in einer digi­ta­len Umset­zung von Goe­thes Faust I des glei­chen Ver­la­ges – in der berühm­ten Sze­ne im Stu­dier­zim­mer: “… /​/​ So ist denn alles, was ihr Sün­de, /​/​ Zer­stö­rung, kurz das Böse nennt, /​/​ kein eigent­li­ches Ele­ment.” (DB, Bd. 4) Eigent­lich heißt es “mein eigent­li­ches Ele­ment”. Für alle digi­ta­len Daten­prä­sen­ta­tio­nen (Inter­net, CD-ROM u.a.) heißt es also: The­ra­peu­ti­sche Ent­schei­dun­gen dür­fen auf ihnen nie­mals auf­ge­baut werden!

Tipp: Der umge­kehr­te Weg – von Anti­qua zu Frak­tur – ist eine durch­aus kom­ple­xe Auf­ga­be, da Frak­tur­schrif­ten bis zu 30 zusätz­li­che Buch­sta­ben, Liga­tu­ren und Zei­chen ent­hal­ten kön­nen, die nach ver­schie­dens­ten Regeln zu set­zen sind. Der oben erwähn­te Essay­ist Sol­dat hat für Lieb­ha­ber von Frak­tur (z.B. wegen der viel höhe­ren Les­bar­keit als Anti­qua) die kos­ten­lo­se Soft­ware Liga­tu­rix ent­wi­ckelt, die in Micro­soft Word-Soft­ware die Umwand­lung von belie­bi­gen Anti­qua­tex­ten in Frak­tur durch­führt. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den sich hier: www.ligaturix.de.

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Juli 2003 (ZAEN Ärztezeitschrift).
wei­te­re Infos
Kurz-Ein­­füh­rung in die Homöopathie.
S. Hah­ne­mann – Orga­non: Einleitung.

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