Eine neue “Heilpflanzen”-CD ist seit September 2003 auf dem Markt. Sie umfasst – deutsch und englischsprachig – eine umfangreiche Sammlung von 1.100 Pflanzen und 1.200 Drogen. Jene, die Computer-Nachschlagewerke schätzen, werden garantiert fündig. Doch Vorsicht! Aus dem Nachschlagen kann leicht eingehendes Stöbern werden!
Die CD ist für health professionals konzipiert. Die Ansprungsseite ist karg gehalten – es gibt fünf Rubriken zur Auswahl – doch danach hört der Minimalismus schon auf. Besonders hinter den Haupt-Rubriken “Drogen” und “Pflanzen” verbirgt sich gewaltiges Wissen, das in großer Fleißarbeit zusammengetragen wurde. Die (unterschiedlichen) Suchmasken der beiden Rubriken bieten zahlreiche Möglichkeiten der Auswahlkriterien. Geübte werden sich schnell eindenken können und durch Ausprobieren das dahinterstehende Konzept erfassen. Anfänger sind möglicherweise überfordert. Wenn beispielsweise unter den “Drogen” ‘Sanddorn’ gesucht wird, so bietet das eingeblendete Alphabet keine Hilfe. Sanddorn ist nur unter dem “Volkstümlichen Namen” zu finden. Die Pflanze wird unter ihrem lateinischen Name geführt.
Eine sogenannte “Schnellklassifizierung”, die in der Überschriftzeile mit erscheint, gibt einen ersten Überblick: Die Pflanze wird kategorisiert im Sinne der Evidenz-basierten Phytotherapie oder traditionellem Einsatz. Danach kann zwischen vierzehn Unterrubriken ausgewählt werden: Indikation, Anwendung, Dosierung, oder Wirkmechanismen wie auch Arzneimittelsicherheit und Literatur. Monographie nach der Kommission‑E wie auch ICD-10-Referenzierung sind vorhanden. Die Einträge sind fachmedizinisch ausgerichtet, da die Zielgruppe health professionals sind. Die CD könnte auch für naturheilkundlich Interessierte viel Wissenswertes enthalten, vor allem weil ein ausführlich ausgearbeitetes Glossar Begriff-Unklarheiten leicht erläutert. Das Glossar kann jeder Zeit über eine eingeblendete Leiste erreicht werden. Die Suchmaske der Hauptkategorie “Pflanzen” erscheint übersichtlicher gestaltet u.a. weil eine Unterteilung in “nur” acht Unterrubriken besteht. Hier kann wiederum Wissenswertes über Etymologie, Botanik und Verbreitung in Erfahrung gebracht werden. Eine schöne Sammlung von 1500 farbigen Fotos rundet das Angebot ab.
Fazit Insgesamt bietet die CD health professionals eine schnelle Orientierungshilfe und Suche bei wissenschaftlichen und volkstümlichen Namen der Pflanzen, ihren Synonymen, Inhaltstoffen. Eine Erweiterung auf homöopathische und traditionell chinesische Indikationen besteht, genauso wie Hinweise auf Anwendungsbeschränkungen oder Wechselwirkungen.
Verbesserungsvorschläge? Na klar!
Sollte der Verlag über eine weitere Auflage nachdenken, so werden kleine Schreibfehler sicherlich behoben, die hier und da auftauchen. Auch die Überarbeitung der Suchmasken könnte sinnvoll sein, denn nach dem Motto “weniger ist manchmal mehr”, könnten beispielsweise Überschneidungen bei “Wirkmechanismen” und “Wirkungen” wegfallen. Auch das eingeblendete Alphabet, dass keine wirkliche Suchhilfe darstellt, würde Platz sparen und zu einer übersichtlicheren Gestaltung beitragen.
Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke.: Heilpflanzen CD-Rom
medpharm, Scientific Publishers, Stuttgart.
Windows 98, Windows ME, Windows 2000, Windows XP
ISBN 3–88763–102–1, Preis: € 77
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Autor
• Rainer H. Bubenzer, Heilpflanzen-Welt (2003).