Pharmazeutische Zubereitungen und Begriffe

Alko­ho­li­scher Aus­zug: Durch das Zie­hen­las­sen fri­scher Pflan­zen in Alko­hol gewon­ne­ne Flüs­sig­keit. Blät­ter bewir­ken eine grü­ne, Wur­zeln eine brau­ne Fär­bung der Flüssigkeit.

Alko­ho­li­sche Tink­tur: Auf­lö­sung von einem Teil Dro­ge in 2 – 10 Tei­len Alkohol-Wasser-Gemisch.

Auf­guss (Infus): Sie­den­des Was­ser wird über die wirk­sa­men pflanz­li­chen Bestand­tei­le gegos­sen. Die­se wer­den je nach Vor­schrift (5 – 20 Minu­ten) im Was­ser zie­hen gelas­sen, anschlie­ßend durch­ge­seiht. Der Tee­be­häl­ter soll­te aus Stein­gut, Ton oder Email sein. Zum Süßen Honig oder Zucker verwenden.

Absud (Abko­chung): Die Dro­ge wird in kal­tes Was­ser gelegt und in einem geschlos­se­nen Behäl­ter nach Vor­schrift gekocht.

Augen­trop­fen: Lösung zur Behand­lung von Lid- und Augen­krank­hei­ten. Sie wer­den auf die Augen­bin­de­haut geträu­felt oder als Augen­bad ange­wen­det. Augen­trop­fen müs­sen immer ste­ril sein. Eige­ne Her­stel­lung ist des­halb nicht möglich.

Bad: Voll­stän­di­ges oder teil­wei­ses Ein­tau­chen des Kör­pers, von Kör­per­tei­len oder Kör­per­par­tien (Lokal­bä­der) in eine mit­tels Auf­guss oder Absud berei­te­te mit dem Bade­was­ser gemisch­te Flüs­sig­keit. Mit indus­tri­ell her­ge­stell­ten Bade­zu­sät­zen kön­nen nicht was­ser­lös­li­che Sub­stan­zen (fet­te und äthe­ri­sche Öle) mit Hil­fe eines Emul­ga­tors im Bade­was­ser ver­teilt werden.

Brei­um­schlä­ge: Auf kal­tem Wege oder durch Abko­chung her­ge­stell­ter Pflan­zen­brei, der auf die betrof­fe­ne Kör­per­par­tien auf­ge­tra­gen und mit einem Tuch oder Ver­band abge­deckt wird.

Crè­me: Halb­fes­te, aus einer öli­gen und einer wäss­ri­gen Flüs­sig­keit (Emul­si­on) bestehen­de Zube­rei­tung. Cremes sind mit Hil­fe von Emul­ga­to­ren sta­bi­li­siert. Die (pflanz­li­chen) Wirk­stof­fe kön­nen sich sowohl in der öli­gen als auch in der wäss­ri­gen Pha­se befinden.

Dampf: Anrei­che­rung von Dampf mit äthe­ri­schen Ölen. Dämp­fe die­nen zumeist der Inhalation.

Destil­la­ti­on: Ver­damp­fung von Flüs­sig­kei­ten und Sub­stan­zen, Rück­ge­win­nung durch Kon­den­sa­ti­on mit anschlie­ßen­der Destil­la­ti­on dient der Befrei­ung von uner­wünsch­ten Begleitstoffen.

Dro­ge: Getrock­ne­te Tei­le von Pflan­zen oder Tie­ren, die phar­ma­zeu­tisch ver­wen­det werden.

Duft­was­ser: Lösung klei­ner Men­gen duf­ten­der äthe­ri­scher Öle in Was­ser (z. B. Rosen­was­ser, nur ca. 1 mg Rosen­öl auf 1 Liter Wasser).

Emul­si­on: Flüs­sig­keit oder halb­fes­te Zube­rei­tung (Crè­me), bestehend aus einer öli­gen und einer wäss­ri­gen Pha­se. Die eine Pha­se ist mit Hil­fe eines Emul­ga­tors in Form feins­ter Tröpf­chen in der ande­ren ver­teilt. Je nach dem wel­che Pha­se fein ver­teilt vor­liegt unter­schei­det man Öl in Was­ser (O/​W) oder Was­ser in Öl (W/​O) Emulsionen.

Extrak­te: Behand­lung der getrock­ne­ten oder pul­ve­ri­sier­ten Pflan­ze einem Lösungs­mit­tel (Was­ser, Alko­hol, Äther), das ihr die wirk­sa­men Sub­stan­zen ent­zieht. Das Lösungs­mit­tel wird anschlie­ßend im Vaku­um abge­dampft. Je nach dem wie­viel Lösungs­mit­tel abge­dampft wur­de, unter­schei­det man Flui­dex­trak­te, brei­ar­ti­ge Dick­ex­trak­te oder Tro­cken­ex­trak­te. Tro­cken­ex­trak­te die­nen zur indus­tri­el­len Her­stel­lung von Tablet­ten, Kap­seln und Dra­gees. Indus­tri­ell wer­den Extrak­te heu­te auch durch Gefrier­trock­nung und Sprüh­trock­nung gewon­nen. Bei die­sen Ver­fah­ren blei­ben auch emp­find­li­che Wirk­stof­fe erhal­ten. Außer­dem ist die Lös­lich­keit sol­cher Extrak­te beson­ders gut (z. B. lös­li­che Tees).

Fer­tig­arz­nei­mit­tel: Arz­nei­mit­tel, die im vor­aus (meist indus­tri­ell) her­ge­stellt und in einer zur Abga­be an den Ver­brau­cher bestimm­ten Packung in den Ver­kehr gebracht wer­den (z. Tablet­ten, Dra­gees, aber auch fer­tig ver­pack­te Lösun­gen, Sal­ben etc.).

Gel: Halb­fes­te, kla­re Lösung. Die Kon­sis­tenz kommt durch Quell­stof­fe (Gel­bild­ner) zustan­de (z. B. Gel­an­ti­ne, ara­bi­scher Gummi).

Gur­gel­lö­sung: Flüs­sig­keit zum Spü­len von Mund, Rachen, Hals, Man­deln und Zahn­fleisch. Gur­gel­lö­sun­gen kön­nen des­in­fi­zie­ren­de, adstrin­gie­ren­de, ent­zün­dungs­hem­men­de oder geruchs­bin­den­de Wir­kung haben. Lösung nach Anwen­dung ausspucken.

Honig­prä­pa­rat: Aus­zug pflanz­li­cher Wirk­stof­fe mit Honig oder einem Honig- und Was­ser­ge­misch (z. B. Fenchelhonig).

Inha­la­ti­on: All­ge­mein das Ein­at­men von Arz­nei­mit­teln. In der Pflan­zen­heil­kun­de meist Inha­la­ti­on von äthe­ri­schem Öl, das mit Was­ser­dampf ver­flüch­tigt wird.

Kalt­aus­zug: Die Pflan­ze wird in kal­tem Was­ser län­ge­re Zeit ein­ge­weicht. Die Zube­rei­tung soll­te in einem bedeck­ten Behäl­ter an einem küh­len Ort (nicht Kühl­schrank) die vor­ge­ge­be­ne Zeit zie­hen gelas­sen wer­den. Kalt­ma­zer­a­te wer­den sehr schnell von Mikro­or­ga­nis­men befal­len. Sie müs­sen des­halb rasch ver­braucht bzw. nach dem Absei­hen auf­ge­kocht werden.

Klis­tier: Ein­füh­rung von Flüs­sig­keit in den End­darm mit Hil­fe einer Darm­ka­nü­le, Klis­tier­bir­ne oder Fer­tigklis­tie­ren (Stuh­ler­wei­chung).

Lini­ment: Dick­flüs­si­ge oder gal­lert­ar­ti­ge Zube­rei­tung zum äußer­li­chen Gebrauch (Ein­rei­bung).

Lotion: Flüs­si­ge Emul­si­on zur äußer­li­chen un inner­li­chen Anwendung.

Lösung: Voll­stän­di­ge Auf­lö­sung einer Sub­stanz in einer Flüs­sig­keit. Lösun­gen sind klar, auch wenn sie gefärbt sind.

Milch: Sie­he Lotion.

Mund­was­ser: Flüs­si­ge Zube­rei­tung mit Wir­kung auf Zahn­fleisch, Rachen oder Man­deln (anti­sep­tisch, adstrin­gie­rend, abschwel­lend). Sie­he auch Gurgellösung.

Öl: Man unter­schei­det fet­te Öle und äthe­ri­sche Öle. Fet­te Öle wer­den aus Samen oder Früch­ten gepreßt. Sie die­nen zur Her­stel­lung von Sal­ben oder Ölaus­zü­gen (Sesam‑, Mandel‑, Oli­ven­öl). Äthe­ri­sche Öle sind flüch­ti­ge und daher geruchs­in­ten­si­ve Flüs­sig­kei­ten, die wie die fet­ten Öle nicht mit Was­ser misch­bar sind. Äthe­ri­sche Öle wer­den meist durch Was­ser­dampf­de­stil­la­tio­nen gewon­nen. Sie haben viel­fäl­ti­ge Heilwirkungen.

Pas­te: Halb­fes­te Zube­rei­tung, bei der feins­te Pul­ver­be­stand­tei­le in einer Sal­be ver­teilt sind (Zink­pas­te, aber auch Zahnpasta).

Pflas­ter: Ver­bän­de oder selbst­haf­ten­de Pflas­ter, auf die ein (pflanz­li­cher) Arz­nei­stoff auf­ge­bracht ist (z. B. ABC-Pflas­ter, Hühneraugenpflaster).

Puder: Feins­tes, meist mine­ra­li­sches Pul­ver, auf pflanz­li­che Extrak­te auf­ge­bracht wor­den sind. Pul­ver die­nen der äußer­li­chen Anwendung.

Saft: Flüs­sig­keit, die durch das Aus­pres­sen von Pflan­zen­tei­len gewon­nen wird.

Sal­be: Im Gegen­satz zur Crè­me nur aus fett­ar­ti­gen Sub­stan­zen bestehen­de halb­fes­te Zube­rei­tung (z. B. Vase­li­ne, Woll­wachs) mit dar­in gelös­ten (pflanz­li­chen) Wirkstoffen.

Sham­poo: Haar­wasch­mit­tel mit sei­fen­ar­ti­gen Stof­fen, denen pfle­gen­de oder medi­zi­ni­sche Pflan­zen­ex­trak­te zuge­setzt sind (Anti­schup­pen Shampoo).

Sirup: Sirup wird durch Auf­guss, Absud oder Ent­saf­tung unter Zuga­be von gro­ßen Men­gen Zucker zur Geschmacks­ver­bes­se­rung und Kon­ser­vie­rung zubereitet.

Spü­lung: Spü­lun­gen mit Auf­güs­sen, Abko­chun­gen oder Kalt­ma­zer­a­ten kön­nen in Kör­per­höh­lun­gen oder auf der Haut vor­ge­nom­men werden.

Tee: Sie­he Aufguss.

Umschlag: Trän­kung eines Stü­ckes Gaze bzw. Tuch mit einer Lösung, das für eine län­ge­re Zeit auf die erkrank­te Kör­per­stel­le auf­ge­legt wird.

Wäss­ri­ger Aus­zug: Sie­he Kalt­aus­zug, Auf­guss oder Absud.

Wein: Dro­gen­aus­zug in Wein.

Wickel: War­mer Brei­um­schlag oder Umschlag, der solan­ge auf der Haut bleibt, bis er abge­kühlt ist.

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Heil­pflan­­zen-Welt (2003).

Bitte Ihre Frage, Anmerkung, Kommentar im folgenden Feld eingeben