Die gesundheitspolitischen Entwicklungen seit Anfang 2004 zeigen: Wünschen Patienten wirkungsvolle, pflanzlich-naturheilkundliche und oftmals seit Jahrhunderten bewährte Heilmittel ohne ständige Angst vor Nebenwirkungen oder Spätkomplikationen, sind sie auf rezeptfrei erhältliche Heilpflanzen oder Präparate hieraus angewiesen. Rezeptfrei bedeutet dann auch: Trotz Zahlung regelmäßiger hoher Krankenkassen-Beiträge gibt es keine Kostenerstattung. Heilpflanzen-Tees sind dabei oftmals diejenigen ’natürliche’ Behandlungs-Alternativen, die das Familienbudget am wenigsten belasten und gleichzeitig sowohl erfahrungsmedizinisch als auch wissenschaftlich belegte Heil-Wirkungen entfalten.
Doch viele der in Buchläden erhältlichen Anleitungen für Laien sind das Geld nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. Ärzte, Heilpraktiker oder Apotheker werden dann berechtigterweise zur Anlaufstelle bei Nachfragen bezüglich Heilpflanzen-Teerezepturen. Bei hunderten bis tausenden von Heilpflanzen und Mischungen daraus verliert jedoch selbst ein Heilpflanzen-Experte rasch den Überblick. Mit dem jetzt erschienenen Werk ‘Tee-Rezepturen – Ein Handbuch für Apotheker und Ärzte’ des Apothekers Dr. rer. nat. Egbert Meyer-Buchtela kann das Beratungsbedürfnis von Patienten im Bereich Selbstmedikation mit Phytopharmaka und Teedrogen bei vielen Indikationen sowohl wissenschaftlich fundiert als auch abwechslungsreich gedeckt werden: Das Loseblattwerk umfasst mehr als 500 Rezepten, es orientiert umfassend über die Vielfalt der Arzneitees und bietet konkrete Hilfen für die Patientenberatung an.
Beispiele:
Im Kapitel ‘Wichtige Hinweise’ finden sich Angaben zu Zerkleinerung, Extraktion und Haltbarkeit der Arzneidrogen. Das Kapitel ‘Monographien’ gibt eine Beurteilung des therapeutischen Nutzens unter den Gesichtspunkten gesicherte pharmakologische Eigenschaften, Risikoabschätzung oder wirksame Dosierung der einzelne Teebestandteile. Sehr gelungen ist dabei die tabellarische Übersicht über evtl. vorliegende – auch institutionelle – Bewertungen, von den BfArm-Monographien über ESCOP-Bewertungen bis hin zu den Arzneibüchern der deutschsprachigen Staaten. Das ‘Drogenverzeichnis’ listet alle in den Arzneitees enthaltenen Teedrogen alphabetisch auf. Die ‘Tee-Rezepturen’ zu 19 Indikationsbereichen dienen Apothekern als hervorragende Richtlinie für die tägliche Beratungspraxis, und orientieren den phytotherapeutisch interessierten Arzt und Heilpraktiker bei seinen Verordnungen. Jede Rezeptur enthält einen Textblock mit allen zur Information der Patienten notwendigen und als Kopiervorlage für die Etikettierung von Tee-Beuteln geeigneten Angaben. Bei den Fachangaben der Rezepturen gefällt besonders der direkte Bezug zu den Monographien der Kommission E.
Resümee:
Da die gewählte Indikationsauflistung manchmal wenig transparent erscheint, sich deshalb oftmals erst nach einigem Blättern eine gesuchte Indikation erschließt und aufgrund der Loseblattsammlung das Blättern selbst erschwert ist, ist einige orientierende Einarbeitungszeit in das umfängliche Werk notwendig. Dann aber erscheint die qualitative Aufarbeitung der in dem Werk präsentierten Rezepturen als mit das beste, was sich derzeit auf dem Markt befindet. Nicht zuletzt, weil selbst qualitativ hochwertige, ältere Werke immer einen fachlichen Abgleich mit modernem phytopharmakologischem und ‑therapeutischem Wissen erfordern, den Meyer-Buchtela den Lesern seines Werkes abnimmt, bzw. wesentlich erleichtert hat.
Meyer-Buchtela, Egbert: Tee-Rezepturen – Ein Handbuch für Apotheker und Ärzte
Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart.
Grundwerk einschließlich 3. Ergänzungslieferung 2004, 862 Seiten. Loseblattsammlung.
ISBN: 3–7692–3376‑X.
Euro 58,50, sFr 93,60. Kostenfreie Lieferung durch Amazon
Autor
• Rainer H. Bubenzer, Heilpflanzen-Welt (2004).