Herbst-Husten: Pflanzen für die Abwehrkraft

Stei­ge­rung der Abwehr­kraft mit pflanz­li­chen Mit­teln bei aku­ter Erkäl­tung, z. B. mit Hus­ten und Schnup­fen? “Das ist doch jetzt sowie­so zu spät!” sagen vie­le, wenn dann Pflan­zen wie Son­nen­hut oder Lebens­baum ins Gespräch kom­men. “Völ­lig falsch”, mei­nen vie­le Exper­ten, “zwar ist es am bes­ten, sol­che Mit­tel gleich bei den ers­ten Beschwer­den (Nasen­krib­beln, Glie­der­schmer­zen) ein­zu­neh­men. Aber auch wenn Schnup­fen, Hus­ten oder Bla­sen-Ent­zün­dung schon aus­ge­bro­chen sind, hel­fen pflanz­li­che Immun­sti­mu­lan­zi­en noch”.

Son­nen­hut mit Biene

Die Wirk­stof­fe pflanz­li­cher Immun­sti­mu­lan­zi­en stei­gern unse­re kör­per­li­chen Abwehr­kräf­te. Und zwar durch geziel­te Bot­schaf­ten an das Abwehr­sys­tem, wie sie auch das gesun­de Immun­sys­tem aus­sen­det. Roter Son­nen­hut bewirkt so z. B. eine Ver­meh­rung von erre­ger­tö­ten­den, wei­ßen Fress­zel­len im Blut. Fol­ge: Bak­te­ri­en und Viren wer­den schnel­ler aus dem Kör­per ent­fernt. Außer­dem akti­vie­ren vie­le Mit­tel Boten­stof­fe des Abwehr­sys­tems. Fol­ge: Abwehr­zel­len kön­nen orga­ni­sier­ter und effek­ti­ver gegen Erre­ger vor­ge­hen. Bei Kom­bi­prä­pa­ra­ten (=Mit­tel aus ver­schie­de­nen Pflan­zen­ex­trak­ten, z.B. Esbe­ri­tox®, Con­tra­mu­tan®) addie­ren sich Wir­kun­gen der ein­zel­nen Pflan­zen und die Abwehr­an­re­gung wird verstärkt.

ein­zeln wirksam
+ wei­te­re Effekte
kom­bi­niert mit Son­nen­hut oder ande­ren Pflanzen
+ wei­te­re Effekte
roter Son­nen­hut Echinacea pur­pu­rea abend­län­di­scher Lebens­baum Thu­ja occi­den­ta­lis + Heilungsförderung
schmal­blätt­ri­ger oder blass­blätt­ri­ger Son­nen­hut Echinacea angusti­fo­lia, Echinacea pallida wil­der Indi­go Bap­ti­sia tinc­to­ria + Fiebersenkung
roter/​weißer Gin­seng Panax pseu­dogin­seng + Hil­fe gegen Dau­er­mü­dig­keit, Schwäche und stark ver­dünn­te, homöo­pa­thi­sche Zusät­ze wie z. B. Eupa­to­ri­um (=Was­ser­dost; + Ver­dau­ungs­stär­kung), Aco­ni­tum (=blau­er Eisen­hut; + dick-ent­zün­de­ter Hals), Bel­la­don­na (=Toll­kir­sche; + Krampfhusten)
sibi­ri­scher Gin­seng Eleu­thero­coc­cus sen­ti­co­sus + Stär­kung und Kräftigung
Mis­tel Vis­cum album + Krebstherapie-Ergänzung

Tipp

Bei völ­lig Gesun­den hat die Ein­nah­me von abwehr­stei­gern­den Heil­mit­tel kei­ner­lei Wirkung.
Sie ist dann sinn­los und eher eine Geldverschwendung.

Anwendungsregeln

  • Je frü­her ver­wen­det, um so bes­ser die Wir­kung. Bei­spiel: Spü­ren Sie das Anrü­cken einer Infek­ti­on (z.B. Ihre jähr­li­che Früh­jahrs-Erkäl­tung), soll­ten Sie sofort das Mit­tel ein­neh­men (bes­ser natür­lich: 3–10 Tage vorher).
  • Wenn Sie zu Erkäl­tun­gen z. B. im Herbst nei­gen, ist eine kur­mä­ßi­ge, vor­beu­gen­de Anre­gung des Abwehr­sys­tems rat­sam. Am bes­ten für 4–8 Wochen, 2x jähr­lich (z.B. Früh­ling und Herbst, wenn Erkäl­tun­gen am häu­figs­ten sind). Beson­ders gut: Kom­bi­prä­pa­ra­te mit Sonnenhut.
  • Anti­bio­ti­ka kön­nen – vor­über­ge­hend – unser Abwehr­sys­tem schwä­chen. Ergän­zend ein­ge­nom­me­ne pflanz­li­che Immun­sti­mu­lan­zi­en kön­nen dies verhindern.
  • Bestehen Heil­pflan­zen-All­er­gien, müs­sen Sie auf deren Ein­nah­me ver­zich­ten. Sonst droht die Gefahr einer Allergie-Verstärkung.
  • Ver­schlim­mern sich chro­ni­sche Ent­zün­dun­gen (z.B. eit­ri­ger Aus­wurf und Fie­ber bei Dau­er-Bron­chi­tis), soll­te die Stan­dard­be­hand­lung mit einem pflanz­li­chen Immun­sti­mu­lans ergänzt werden.
  • Ist das Abwehr­sys­tem selbst erkrankt (z.B. Aids) oder medi­ka­men­tös unter­drückt (z.B. nach Organ-Ver­pflan­zung), dür­fen Sie pflanz­li­che Immun­sti­mu­lan­zi­en nicht ein­neh­men. Oder nur dann, wenn Ihr behan­deln­der Arzt aus­drück­lich zustimmt.
  • Kran­ken­kas­sen bezah­len pflanz­li­che Immun­sti­mu­lan­zi­en nur noch bis zum 12. Lebens­jahr. Die frei­ver­käuf­li­chen Mit­tel kos­ten etwa 10–25 Euro pro Monat.

Tipp

Holun­der und Lin­de för­dern nicht nur hei­len­des Schwit­zen (z.B. bei Erkäl­tung): Blü­ten bei­der Heil­pflan­zen (Apo­the­ke) als Tee zube­rei­tet heben auch die Abwehr­kraft! Täg­lich 2–3 Tas­sen mit Honig gesüßt (am bes­ten Lin­­den­­blü­­ten- oder Sal­­bei-Honig zur Wir­kungs­ver­bes­se­rung) für 2–8 Wochen.

Die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt…

Genaue Zah­len zur Wirk­sam­keit von pflanz­li­chen Immun­sti­mu­lan­zi­en lie­gen nur für den Son­nen­hut vor. Alle Anga­ben wur­den im Ver­gleich zu pla­ceb­obe­han­del­ten Pati­en­ten erar­bei­tet. Bei der Akut­be­hand­lung wird die Zeit bis zur Beschwer­de­bes­se­rung wird hal­biert (4 vs 8 Tage); die Krank­heits­dau­er bei nor­ma­ler Erkäl­tung wird um 40% ver­kürzt (6 vs 10 Tage). Bei frü­her, vor­beu­gen­der Ein­nah­me (= “wenn Sie Ihre Erkäl­tung schon kom­men sehen”…) ver­rin­gert sich die Erkäl­tungs-Häu­fig­keit der Behan­del­ten um 1/​3 (40% vs 60%); der Zeit­raum bis zu einer Erkäl­tung ver­dop­pelt sich fast (40 vs 25 Tage); 20% mehr Pati­en­ten haben einen leich­ten Erkäl­tungs­ver­lauf (78,6% vs 68%), d. h. weni­ger star­ke Beschwer­den (Hus­ten, abstei­gen­de Infek­ti­on mit Bron­chi­tis, Fie­ber, usw.); ins­ge­samt ver­rin­gert sich die Erkran­kungs­dau­er um knapp 1/​3 (6 vs 9 Tage); und zwar auch bei deut­lich Abwehr­ge­schwäch­ten (-29%: 5,34 vs 7,54 Tage).

Echinacea Pla­ce­bo
Behand­lung -
Krank­heits­dau­er [1]
6 Tage 9 Tage
Pro­phy­la­xe -
infek­ti­ons­frei [2]
35,2% 25,9%
Pro­phy­la­xe -
Dau­er bis Infek­ti­on [2]
40 Tage 25 Tage
Pro­phy­la­xe -
Erkran­kungs­schwe­re [2]
78,6% leich­te Fälle 68% leich­te Fälle
Pro­phy­la­xe -
Erkran­kungs­dau­er (bei Immun­ge­schwäch­ten) [2]
5,34 Tage 7,54 Tage
Behand­lung -
Ent­wick­lung einer ech­ten Erkäl­tung [3]
40% 60%
Behand­lung -
Erkäl­tungs-Voll­bild: Dau­er bis zur Bes­se­rung [3]
4 Tage 8 Tage
Behand­lung -
Erkäl­tungs-Voll­bild: Krank­heits­dau­er [3]
6 Tage 10 Tage

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Heil­pflan­­zen-Welt (2004).
Quel­len
1. Schul­ten B, Bulit­ta M, Bal­­le­ring-Bruhl B, Kos­ter U, Scha­fer M: Effi­ca­cy of Echinacea pur­pu­rea in pati­ents with a com­mon cold. A pla­ce­­bo-con­­trol­­led, ran­do­mi­sed, dou­­b­le-blind cli­ni­cal tri­al. Arz­nei­mit­tel­for­schung 2001;51(7):563–8. (Med­li­ne)
2. Schön­ber­ger D: Immun­sti­mu­lie­ren­de Wir­kung von Echinacin® Mad­aus Liqui­dum auf Ver­lauf und Schwe­re­grad von Erkäl­tungs­krank­hei­ten – Ergeb­nis­se einer Dop­pel­blind­stu­die. Forum Immu­no­lo­gie 1992, Heft 8.
3. Hoh­ei­sel O, Sand­berg M, Bert­ram S, Bulit­ta M, Schä­fer M: Echi­na­gard Tre­at­ment Shor­tens the Cour­se of the Com­mon Cold: A Dou­­b­le-Blind, Pla­ce­­bo-Con­­trol­­led Cli­ni­cal Tri­al. Euro­pean Jour­nal of Cli­ni­cal Rese­arch 1997; 9: 261–269.
wei­te­re Infos
Echinacea pur­­pu­­rea-Extrakt inhi­biert Schweinegrippe-Viren
Echinaceae pur­pu­reae radix (Pur­pur­son­nen­hut­wur­zel).
Echinacea gegen Erkältung

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