Über 240-millionenmal bekommen Menschen bei uns Fieber. Trotzdem zweifelt die Schulmedizin, ob Fieber von Vorteil ist oder nicht. Anders die naturheilkundlichen Ärzte mit ihrem über Jahrhunderte gewachsenen Erfahrungswissen, z. B. der Naturheilkundeexperte und Allgemeinarzt Dr. Antonius Pollmann (Hamburg): “Fieber ist das heilende Feuer des Körpers und bei den meisten Fieberursachen wünschenswert”. Er erklärt, was Sie bei Fieber tun und lassen sollten und wann Fiebersenkung nötig ist.
Quecksilber-Fieberthermometer
Fieber ist erhöhte Körpertemperatur (leicht ab 38°C, hoch ab 39°C). Entstehung: Fieber auslösende Stoffe im Blut (z.B. von Abwehrzellen gebildet) wirken aufs Temperatur-Regelzentrum im Gehirn. Sie stellen – wie beim Heizungs-Thermostat – die Soll-Temperatur höher. Folge: Uns wird erst mal kalt, wir bekommen Gliederschmerzen, frösteln (=Muskelzittern) und erzeugen durch diese Aktivität mehr Körperwärme. Sinn: Je wärmer wir sind, um so besser funktioniert unser Abwehrsystem, viele Viren vermehren sich nicht mehr. So unterstützt uns Fieber beim Kampf gegen Erreger. Sind die gewünschten Fieber-Grade erreicht, werden sie über 2–48 Stunden gehalten. Dann sinkt das Fieber ab, Schwitzen erleichtert rasches Abfiebern. Häufige Ursachen (~85%): Infektionen wie Schnupfen, Husten, Bronchitis, Magen-Darm-Infekte. Aber auch ernsthafteres wie Lungen- oder Blasen-Entzündung, Tropen- (z.B. Malaria, Gelbfieber) oder Kinder-Krankheiten (Masern, Mumps u.a.). Seltene Ursachen: Hirnhaut- oder Blut-Entzündung, Krebs, rheumatisches Fieber.
- Am Frösteln (Schüttelfrost) merken Sie, das Fieber entsteht. Ins Bett gehen brauchen Sie erst, wenn sie müde sind und schlafen wollen. Trotzdem sollten Sie sich nun vom Alltagsstress zurückziehen, schonen und warm anziehen (oder zudecken). So erreicht Ihr Körper schnell die nötigen Fieber-Grade.
- Schonung heißt auch: Kein TV, kein aufregendes Buch – einfach nur ausruhen, dösen, träumen, schlafen.
- Zugluft (Wind) und Auskühlung (zu dünne Kleidung) behindern die Fieberentwicklung. Schützen Sie sich davor!
- Trinken Sie reichlich (bis 2,5 l/Tag), z.B. Früchtetee, frisches Leitungs- oder Mineralwasser. Das fördert die Entgiftung.
- Essen Sie nichts oder nur wenig (v.a. leicht verdauliche, eiweißreiche Kost).
- Pflanzen-Heilmittel unterstützen heilendes Fieber, z.B. Sonnenhut-Präparate (Echinacea).
- Lindenblütentee oder Holunderbeersaft (mit Honig gesüßt) heiß getrunken helfen beim wichtigen Fieber-Schwitzen.
- Zum Arzt müssen Sie bei: hohem Fieber (über 39,5°C, mehr als 3 Tage), Kopfschmerz mit Nackensteifigkeit (Hirnhaut-Entzündung), zunehmendem Krankheitsgefühl, Bauchschmerzen, immer blasserer Haut, beschwerlicher Atmung, Benommenheit und schlechterem Reaktionsvermögen.
- Bei grippalem Infekt (Erkältung): Verzichten Sie auf Fiebersenker (Tabletten, Zäpfchen). Fieber ist keine Krankheit, sondern eine Heilreaktion!
- Bei starken Beschwerden (z.B. Gliederschmerzen): Wadenwickel senken Fieber um 1–2 Grad, ohne die Heilreaktion zu stören. Wickeln Sie ein mit kühlem Wasser angefeuchtetes Leinentuch um die Waden. Dieses dann mit trockenem Baumwolltuch und einem wärmenden Wolltuch komplett abdecken. Dauer: ca. 5–15 Minuten, bis das Fieber sinkt. Niemals bei kalten Beinen oder Schüttelfrost!
- 3–4% der Kleinkinder bis 5 Jahre bekommen manchmal Fieberkrämpfe. Dann sollten Sie gleich zum Kinderarzt (am Wochenende Notarzt).
Hinweis Bei Kindern ist die Temperatur-Regelung hochwirksam: Sie kriegen schnell (z.B. in weniger als 1 Stunde) hohes Fieber (bis 40°C), das allerdings genauso schnell wieder abklingen kann. Achtung: Das Kind muss genügend trinken (je nach Alter: 0,7–2 l/Tag)!
Autor
• Rainer H. Bubenzer, Heilpflanzen-Welt (2005).
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