(Waldwollöl), ätherisches Ö, das durch Destillation von frischen Nadeln und jungen Zweigen sowie aus einjährigen Zapfen von Tannen, Fichten, Kiefern, Lärchen mit Dampf gewonnen wird. Edeltannenöl aus Nadeln und Zweigspitzen der Edeltanne wird in der Schweiz und Tirol (Pustertal) bereitet, ist farblos, vom spez. Gew. 0,869–0,875 und besteht aus Pinen, Limonen und Bornylacetat. Aus einjährigen Zapfen der Edeltanne gewinnt man in der Schweiz und im Thüringer Wald das Templinöl, das besonders reich an Limonen ist. Aus Fichtennadeln oder ‑Zapfen wird kein Ö für den Handel dargestellt. Aus frischen Nadeln und jüngern Zweigspitzen der Legföhre gewinnt man in den österreichischen Alpenländern und in Tirol (Pustertal), auch in Ungarn und Siebenbürgen das Latschenkiefer- oder Krummholzöl vom spez. Gew. 0,865–0,875, das aus Pinen, Phellandren, Sylvestren, Bornylacetat und Cadinen besteht. Kiefernnadelöl wird nur in Schweden dargestellt und kommt als schwedisches F. in den Handel, spez. Gew. 0,872, besteht aus Pinen, Sylvestren und Bornylacetat. Aus den Nadeln von Abies sibirica wird im Gouv. Wjätka das sibirische F. dargestellt, das wegen seines kräftigen balsamischen Geruches zu billigen Parfüms benutzt wird. Der flüssige, wässerige Rückstand von der Destillation des s gibt beim Verdampfen das Fichtennadelextrakt und wird zu Bädern benutzt, die extrahierten Nadeln verarbeitet man auf Waldwolle. Man benutzt F. wegen seines balsamischen und erfrischenden Tannenduftes zu Essenzen (Fichtennadeläther etc.), die in Wohn- und Krankenzimmern zerstäubt werden, zu aromatischen Bädern, in der Parfümerie und Seifenindustrie.
Quelle
Meyers Großes Konversations-Lexikon (Sechste Auflage). Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Mit mehr als 16,800 Abbildungen im Text und auf über 1500 Bildertafeln, Karten und Plänen sowie 160 Textbeilagen. Leipzig und Wien: Bibliographisches Institut, 1905–1909 (Infos).