Cetraria Ach.

Cetra­ria Ach. (Schup­pen­flech­te), Strauch­flech­ten aus der Ord­nung der hete­rome­ren Dis­ko­li­che­nen, mit band­ar­tig fla­chem, ästi­gem oder unre­gel­mä­ßig zer­schlitz­tem, bei­der­seits ber­in­de­tem Thal­lus und schüs­sel­för­mi­gen, schief an den Rand des Thal­lus ange­wach­se­nen Apo­the­ci­en mit ein wärts gebo­ge­nem Ran­de. Die Arten wach­sen an Baum­stäm­men oder an der Erde, vor­zugs­wei­se in Gebir­gen. C. islandica.Ach. (Brocken‑, Lungen‑, Pur­gier­moos, Islän­di­sches Moos, Tartsen­flech­te, Ris­pal), mit knor­pe­li­gem, auf­rech­tem, 2,5–10 cm lan­gem, lap­pig viel­tei­li­gem, gewim­per­tem, blatt­ar­tig fla­chem Thal­lus, grau- oder braun­grün­lich, kas­ta­ni­en­braun, manch­mal blut­rot gefleckt, unter­seits weiß­lich, mit brau­nen Apo­the­ci­en, häu­fig in Nord- und Mit­tel­eu­ro­pa, beson­ders in Berg­wäl­dern zwi­schen Hei­de­kraut, wo oft gan­ze Stre­cken davon bedeckt sind; sie ist fast geruch­los, schlei­mig, schme­at stark bit­ter und wirkt ein­hül­lend, näh­rend und toni sch. Die Wir­kung beruht auf dem Gehalt an Cetrar­säu­re und Flech­ten­stär­ke (Lichen­in); aus letz­te­rer bestehen die in war­mem Was­ser gal­lert­ar­tig auf­quel­len­den und sich mit Jod blau fär­ben­den Zell­mem­bra­nen die­ser Flech­te. Islän­di­sches Moos wird fast nur noch als Haus­mit­tel bei Abma­ge­rung, chro­ni­scher Diar­rhöe etc. als Abko­chung, die beim Erkal­ten gal­lert­ar­tig erstarrt, ange­wen­det. Durch Behan­deln mit schwa­cher, lau­war­mer Pott­aschen­lö­sung und Aus­wa­schen kann man die Flech­te ent­bit­tern. Auf Island, wo die Flech­te beson­ders kräf­tig wächst, genießt man sie in Milch, ver­bäckt sie in Zei­ten der Not mit Mehl; auch dient sie zur Mäs­tung der Schweine.

Quel­le
Mey­ers Gro­ßes Kon­­­ver­­­sa­­ti­ons-Lexi­­kon (Sechs­te Auf­la­ge). Ein Nach­schla­ge­werk des all­ge­mei­nen Wis­sens. Sechs­te, gänz­lich neu­be­ar­bei­te­te und ver­mehr­te Auf­la­ge. Mit mehr als 16,800 Abbil­dun­gen im Text und auf über 1500 Bil­der­ta­feln, Kar­ten und Plä­nen sowie 160 Text­bei­la­gen. Leip­zig und Wien: Biblio­gra­phi­sches Insti­tut, 1905–1909 (Infos).