Probleme mit gestörten Darmfunktionen führen zu den häufigsten Symptomen überhaupt (beispielsweise Blähung oder Durchfall). Nicht immer ist gleich eine medizinische Behandlung nötig. Heilpflanzen-Tees sind eine großartige, jahrtausendelang bewährte Methode, funktionellen Beschwerden im Bauchraum vorbeugend, behandelnd oder Therapie ergänzend zu begegnen.
Bauchbeschwerden mit Blähungen und starker Darmgasentwicklung
Kümmel (Carum Carvi)
Die Teemischung besteht aus gleichen Teilen (z. B. jeweils 25 Gramm) Kümmelfrüchte (angestoßen), Fenchelfrüchte (angestoßen), Pfefferminzblättern und Kamillenblüten. Zubereitung: 1–2 Teelöffel dieser Mischung werden mit einer Tasse siedendem Wasser (etwa 150 ml) übergossen. Dann etwa 10 Minuten bedeckt ziehen lassen und schließlich durch ein Teesieb abseihen. Soweit nicht anders verordnet, mehrmals täglich 1 Tasse frisch zubereiteten Tee warm und schluckweise trinken. Hinweise: Teeaufgüsse mit Fenchelfrüchten sollten nicht über mehrere Wochen und nicht in sehr großen Mengen getrunken werden. Patienten mit Gallensteinleiden dürfen fenchelhaltige Tees nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwenden.
Krampfartige Magen-Darmbeschwerden
Diese Mischung besteht zu gleichen Teilen (z. B. jeweils 25 Gramm) aus Melissenblättern, Tausendgüldenkraut, Pomeranzenschale und Baldrianwurzel. Zubereitung: 1 Teelöffel der Teemischung wird mit siedendem Wasser (ca. 150 ml, eine große Tasse voll) übergossen, bedeckt etwa 10 Minuten ziehen gelassen und dann durch ein Teesieb gegeben. Soweit nicht anders verordnet, 2- bis 3‑mal täglich 1 Tasse nach dem Essen trinken. Nicht süßen. Hinweise: Bei bitterstoffempfindlichen Menschen können Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden (Übersäuerung) auftreten. Besonders bei hellhäutigen Patienten kann die Haut lichtempfindlicher werden. Der Tee sollte bei Magen- oder Darmgeschwüren nicht verwendet werden.
Krampfartige Unterleibs-Schmerzen während und zwischen den Regelblutungen
Diese bewährte Teemischung besteht aus Kamillenblüten (20g), Schafgarbenkraut (20g), Baldrianwurzel (10g), Johanniskraut (10g), Melissenblätter (10g), Fenchelfrüchte (angestoßen, 10g), Sennesblätter (5g) und Faulbaumrinde (5g). Zubereitung: 2 Teelöffel der Mischung mit 1/4 Liter kochenden Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Nach dem Abseihen schluckweise sehr warm trinken. Soweit nicht anders verordnet, 2‑mal täglich 2 Tassen Tee über einen Zeitraum von 4–6 Wochen trinken, am besten mit Honig gesüßt. Hinweise: Nicht verwenden bei Überempfindlichkeit gegen Korbblütler oder Fenchelallergie. Bei hellhäutigen Menschen sind Lichtüberempfindlichkeitsreaktionen möglich.
Verstopfung, krampflösende Wirkung
Sennesfrüchte (Cassia angustifolia)
Die Einnahme pflanzlicher Füll- und Quellmittel bei Verstopfung, wie beispielsweise Weizenkleie, Leinsamen oder Flohsamen, führen zwar zumeist zur gewünschten Wirkung. Allerdings regen sie die Bakterien des Dickdarms wie alle Ballaststoffe zu verstärkter Aktivität an. Folge sind dann vermehrte Darmwinde. Alternativ wirksam ist diese Schweizer Teemischung: Holunderblüten (10g), Anisfrüchte (angestoßen, 15g), Fenchelfrüchte (15g), Sennesschoten (50g), Süßholzwurzel (10g) und Bilsenkrautblätter (10g). Zubereitung: 2–3 Gramm der Mischung mit kochendem Wasser übergießen, bedeckt etwa 10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Soweit nicht anders verordnet 1–2‑mal täglich jeweils 1 Tasse trinken. Hinweise: Ohne ärztliche Anweisung nicht länger als 1–2 Wochen anwenden. Es muss sichergestellt sein, dass keine akuten oder chronischen Erkrankungen der inneren Organe vorliegen (einschließlich Lungen und Herz). In Einzelfällen kann der Tee eine sogenannte “paradoxe” Wirkung haben, also selber Leibkrämpfe auslösen.
Durchfall
Bei akutem Durchfall ohne organisch erkennbare Ursachen kann eine Teemischung aus getrockneten Heidelbeeren (angestoßen, 40g), Melissenblättern (20g) und Kamillenblüten (20g) hilfreich sein. Zubereitung: Von der Mischung 2 Teelöffel mit etwa 250 ml kaltem Wasser übergießen und bedeckt zum Sieden erhitzen. Dann 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Sofern nicht anders verordnet, 2–3‑mal täglich eine Tasse trinken. Hinweis: Grundsätzlich ist bei länger anhaltenden Durchfällen auf eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung zu achten.
Hinweise
Viele Heilpflanzen sind äußerst wirksam. Deswegen sind einige Grundregeln zu beachten:
- Damit die medizinale Wirkung garantiert ist, sollten Heilpflanzen und Mischungen nur in Apotheken oder bei speziell qualifizierten Händlern gekauft werden.
- Wie andere Medikamente haben auch Heilpflanzen nicht nur die gewünschten heilsamen Wirkungen, sondern manchmal auch Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Präparaten. Immer sollte deshalb der Apotheker oder der behandelnde Arzt von der Verwendung von Medikamente und Heilpflanzen informiert werden.
- Wie bei allen Medikamenten sollten Schwangere und Kinder nur nach Rücksprache mit einem Arzt Heilpflanzentees verwenden.
- Zum Anstoßen von Heilpflanzenfrüchten zum Beispiel von Kümmel oder Fenchel reicht ein einfacher Küchenmörser aus. Das Anstoßen ist nötig, damit die ätherischen Öle im heißen Wasser frei werden.
Autor
• Rainer H. Bubenzer, Heilpflanzen-Welt (2007).