Naturheilkunde bedeutet: Intelligente Lenkung der natürlichen, körpereigenen Heilungskräfte zur Vorbeugung oder Behandlung von Erkrankungen. Ein ziemlich merkwürdiges Verfahren ist der Einsatz von Plastik-Klebstreifen bei Warzen. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dass die Klebstreifen-Therapie unangenehme, große Warzen nicht durch Abklemmen der Blutzufuhr “erwürgt” oder abtötet (“schulmedizinischer” Ansatz), sondern durch geringste Milieu-Änderungen zur lokalen Immunstimulation führen (“Hilfe zur Selbsthilfe” der Naturheilkunde). Dass Hautärzte für das Verfahren nur Spott übrig haben, versteht sich fast von selbst: Funktioniert es nämlich, erübrigen sich teure, aufwändige und oft sinnlose Antiwarzen-Therapien. (Redaktion Heilpflanzen-Welt.de)
6–8 Millionen aller Deutschen leiden unter Warzen (7–10% [1]), was die Viruserkrankung zu der häufigsten Hauterkrankung bei uns macht. Betroffen sind alle Altersstufen (vor allem auch Kinder und Jugendliche). Die Medizin kennt etwa 40 Verfahren, Warzen – mehr oder weniger erfolgreich – zu behandeln. Viele sind schmerzhaft und unangenehm, ziehen häufige Rückfälle nach sich oder sind nicht auf Dauer wirksam. Französische Kinderärzte haben jetzt ein hochwirksames, praktisch nebenwirkungsfreies, ohne medizinischen Beistand allein anwendbares und zudem schmerzloses Verfahren gefunden, um Hautwarzen erfolgreich zu behandeln.
Was sind Warzen?
Warzen sind eine Erkrankung, bei der virusbefallene Hautzellen (“Epithelzellen”) durch verstärkte Hornbildung zu gutartigen Hautgeschwulsten heranwachsen (“Tumoren”). Warzen können ganz unterschiedlich aussehen, z. B.: Die kleinen hornigen Stachelwarzen (“Verrucae vulgares”) kommen überall auf der Haut vor, sind scharf begrenzt, stecknadelkopf- bis erbsengroß mit rauer, schuppiger Oberfläche. Pinselwarzen (“Verrucae filiformes”) sind eher dünne, zapfenartige Auswüchse der Haut, beispielsweise in der Augengegend oder im Lippenrot. Die Dornwarzen (“Verrucae plantares”) wachsen – wegen großer Enge zum Beispiel in Schuhen – in die Tiefe der Haut. Kinder und Jugendliche haben oft flache, weiche, oval-runde Warzen, besonders im Bereich von Gesicht und Händen (“Verrucae planae juveniles”). Schließlich gibt es im Genitalbereich noch die Feigwarzen (“Condylomata acuminata”), die zu den häufigsten übertragbaren Geschlechtskrankheiten gehören.
Übertragung
Erreger von Hautwarzen (“HPV”, “humane Papilloma-Viren”) werden von Mensch zu Mensch, von Tier zu Mensch und wahrscheinlich auch umgekehrt übertragen (auch Katzen oder Hunde können Überträger sein). Für eine Übertragung (“Infektion”) reicht schon ein einfacher Hautkontakt, beispielsweise ein Händedruck mit einem Infizierten. Aber auch abgeschilferte Zellen (zum Beispiel Hautschuppen auf Böden von Schwimmbädern, Fitness-Studios) können ansteckend sein. Besonders, wenn die Haut von Wasser aufgeweicht ist, oder bei Menschen, die leicht und viel schwitzen. Wie bei jeder Hautinfektion erleichtern winzige Verletzungen das Eindringen der Viren (zum Beispiel Erreger-Verteilung beim Rasieren der Beine). Bekannt ist auch die Selbstinfektion bei Kindern, die Warzen an ihren Händen anknabbern und dann Warzen im Mundbereich bekommen.
Beschwerden
Warzen sehen nicht nur hässlich aus, sondern schmerzen oft. Dornwarzen können sogar Rückenschmerzen bedingen, weil Betroffene schief stehen oder gehen (Fehlhaltung), um die heftigen Druckschmerzen an den Füßen zu vermeiden. Auch Blutungen sind nicht selten (Vorsicht: Erhöhte Infektionsgefahr).
Behandlung
Warzen heilen oftmals von alleine ab, leider jedoch völlig unvorhersehbar. Abwarten als Therapie, so Experten (“Dermatologen”), hat deshalb eine hohe Erfolgsquote von 60% innerhalb von 3 Monaten [2]. Typische ärztliche Behandlungsverfahren:
- Vereisen der Warze (“Kryo-Therapie”)
- Auflösung mit Salizylsäure oder ätzenden Substanzen
- Licht-Behandlung (“Photo-Therapie”)
- aggressive Anti-Warzen-Wirkstoffe (z. B. Bleomycin, Retinoide, Formaldehyd)
- chirurgische Abtragung mit Hitze (z. B. durch Strom oder heißes Laserlicht)
Alle diese Verfahren haben Nachteile: Viele Behandlung sind schmerzhaft, teuer oder aufwändig. Und: Die Warzen kehren sehr oft zurück, weil die Viren immer noch im Körper sind. Noch schlimmer ist, dass chirurgische Warzen-Abtragungen Narben hinterlassen können (Warzen heilen sonst immer narbenfrei aus). Alternative Methoden sind also mehr als gefragt.
Innovation
Französische und amerikanische Kinderärzte haben kürzlich eine sensationelle neue Methode zur Warzentherapie eingeführt. Die von einer Warze betroffene Stelle, z. B. ein Finger, wird einfach mit Klebeband umklebt, berichtet der Kinderarzt Dr. med. Dan Rosenberg aus Lyon/Frankreich [3]. Verwendet werden kann ein Verbands-Klebeband oder – noch preiswerter – durchsichtiger Kunststoff-Klebstreifen . Eine wissenschaftliche Vergleichsstudie zeigte: Das Standardverfahren der Vereisung führt nur bei 60%, das Klebeband aber bei 85% der kindlichen und jugendlichen Patienten zum Erfolg. Also zum Verschwinden der Warzen in einem Zeitraum von 2 Monaten. Die optimale Anwendungstechnik ist noch unklar. Diese Möglichkeiten wurden erfolgreich erprobt:
Autor
• Rainer H. Bubenzer, Heilpflanzen-Welt (2006).
Quellen
1. Hengge UR: Papillomviruserkrankungen. Hautarzt. 2004 Sep;55(9):841–54.
2. Sterling JC, Handfield-Jones S, Hudson PM; British Association of Dermatologists: Guidelines for the management of cutaneous warts. Br J Dermatol. 2001 Jan;144(1):4–11.
3. Rosenberg D: Le rouleau de scotch: vertus thérapeutiques insoupçonnées. Arch Pediatr. 2003 Feb;10(2):190 (Medline).
4. Focht DR 3rd, Spicer C, Fairchok MP: The efficacy of duct tape vs cryotherapy in the treatment of verruca vulgaris (the common wart). Arch Pediatr Adolesc Med. 2002 Oct;156(10):971–4 (Medline).
5. Litt JZ: Don’t excise–exorcise. Treatment for subungual and periungual warts. Cutis. 1978 Dec;22(6):673–6 (Medline).