Wachholder – eine starke Heilpflanze

Wachol­der (Juni­pe­rus com­mu­nis)

Der zypres­sen­ähn­li­che Wach­hol­der­strauch (Juni­pe­rus com­mu­nis) steht auf der Lis­te bedroh­ter Arten, war des­halb 2002 schon “Baum des Jah­res”. Sei­ne schwarz­blau­en Bee­ren haben vie­le heil­kräf­ti­ge Wir­kun­gen. Doch Vor­sicht – sagen Heil­pflan­zen­ex­per­ten: Wach­hol­der ist nicht nur sehr wirk­sam – ein Zuviel kann die Nie­re rei­zen. Haupt­be­stand­teil der getrock­ne­ten Bee­ren sind äthe­ri­sche Öle (bis 2%), Bit­ter- und Gerb­stof­fe, Har­ze und viel Zucker (30%). Das Öl (auch aus Rin­de her­ge­stellt, meist in Süd­eu­ro­pa) wird am häu­figs­ten benutzt.

Meist als Kap­sel (ab € 6,20), Bade­zu­satz (ab € 7,90) oder rei­nes Öl (ab € 9,20). Sie kön­nen aber auch rei­fe, getrock­ne­te Bee­ren (Apo­the­ke, 100 g etwa € 1,70) oder Wachol­der­ex­trakt (Reform­haus, etwa € 7,80) neh­men. Ver­zich­ten Sie aufs Bee­ren­sam­meln – bei uns scheint zu wenig Son­ne, die Bee­ren bil­den zu wenig heil­kräf­ti­ges äthe­ri­sches Öl.

Magen Wach­hol­der regt die Ver­dau­ung an. Des­we­gen wer­den die Bee­ren ger­ne als Gewürz ver­wen­det, zum Bei­spiel bei zu schwe­rem Bra­ten. Das schmeckt nicht nur gut, son­dern för­dert – wegen der Bit­ter­stof­fe – auch die Ver­dau­ung. Reicht das nicht, pro­bie­ren Sie nach­her wach­hol­der­hal­ti­gen Magen­bit­ter (1 Schnaps­glas). Magen­stär­ken­de Medi­ka­men­te mit Wach­hol­der (zum Bei­spiel bei Reiz­ma­gen, Magen­druck, Blä­hun­gen) gibt’s in der Apotheke.

Nie­ren Als Tee wirkt Wachol­der harn­trei­bend, blut­rei­ni­gend und ent­wäs­sernd. Beson­ders gut bei Bla­sen­in­fek­ten, wo mehr Harn vie­le Erre­ger ein­fach aus der Bla­se aus­schwemmt (“Spül-Effekt”). Noch bes­ser: Die äthe­ri­schen Öle wir­ken bei Bla­sen­ent­zün­dun­gen auch ent­kramp­fend, was Schmer­zen lin­dert. Wachol­der­beer-Tee ein­fach gemacht: Neh­men Sie 1 Ess­löf­fel Bee­ren auf 2 Tas­sen Was­ser, heiß über­brü­hen (Tipp: Zer­quet­schen Sie jetzt die Bee­ren mit einer Gabel), 20 Min. zie­hen las­sen, mor­gens und abends 1 Tas­se trin­ken. Oder: Neh­men Sie einen fer­ti­gen Bla­sen­tee, der Wachol­der enthält.

Gelen­ke Wachol­der för­dert die Durch­blu­tung und wird des­halb vor allem bei rheu­ma­ti­schen Erkran­kun­gen wie Gelenk­ver­schleiß (Arthro­se), chro­ni­scher Gelenk­ent­zün­dung (Arthri­tis), Gicht, schmer­zen­der Mus­kel­er­kran­kung (zum Bei­spiel Fibro­my­al­gie) benutzt. Bei sol­chen Pro­ble­men ver­wen­den Sie Wachol­der kur­mä­ßig über 4–5 Wochen: Inner­lich neh­men Sie dazu täg­lich 2–3 Öl-Kap­seln oder 2x 1–2 Tee­löf­fel Wachol­der­ex­trakt (wegen des her­ben Geschmacks mit Was­ser ver­dün­nen!). Äußer­lich rei­ben Sie die schmer­zen­den Gelen­ke 1x täg­lich mit Wachol­der­öl ein (abends, damit es län­ger wirkt). Ergän­zen Sie das Pro­gramm mit 1–2 Voll­bä­dern pro Woche mit Wachol­der-Bade­öl (die Wär­me ent­spannt zusätz­lich schmer­zen­de Mus­keln). Falls Sie solch Bade­öl nicht haben, tun Sie 2–3 Hand­voll Bee­ren ins Badewasser.

See­le Auch als Wohl­fühl-Pflan­ze taugt die Pflan­ze: Mit Wachol­der­öl zum Bei­spiel in Kap­seln (3 Stück täg­lich) über 3 Wochen kön­nen Sie eine Kurz-Ent­schla­ckungs­kur machen, regen dabei Stoff­wech­sel und Durch­blu­tung an und haben so einen fri­schen Ein­stieg in den Som­mer. Außer­dem hat Wachol­der ent­span­nen­de Anti-Stresseffekte.

Ach­tung Wach­hol­der nie län­ger als 4–5 Wochen ein­neh­men! Sonst ist Nie­ren­rei­zung mög­lich, Pati­en­ten mit Nie­ren­er­kran­kun­gen dür­fen des­halb kei­ne Wach­hol­der­prä­pa­ra­te ver­wen­den. Wach­hol­der kann vor­zei­ti­ge Wehen aus­lö­sen: Schwan­ge­re müs­sen auf Wach­hol­der­prä­pa­ra­te verzichten.

Homöopathie

In der Homöo­pa­thie wird Wachol­der ähn­lich wie in der Pflan­zen­heil­kun­de ein­ge­setzt: Zum Bei­spiel zur harn­trei­ben­den Ent­wäs­se­rung bei Was­ser­ein­la­ge­rung (dicke Bei­ne), schlech­ter Ver­dau­ung (Auf­sto­ßen, drü­cken­der Magen, Sod­bren­nen), Erkäl­tung mit Hus­ten. Ein­nah­me: Juni­pe­rus com­mu­nis D6, 2 x 10 Kügel­chen täg­lich auf der Zun­ge zer­ge­hen las­sen, höchs­tens 4–5 Wochen (etwa € 6,00).

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Heil­pflan­­zen-Welt (März 2006).
wei­te­re Infos
Mono­gra­phie

Bitte Ihre Frage, Anmerkung, Kommentar im folgenden Feld eingeben