Wachstumsschmerzen: Wenn das “Großwerden” schmerzt

Schmer­zen wäh­rend des Wachs­tums wer­den bei Vor­schul- und Schul­kin­dern oft nicht rich­tig ernst genom­men. Doch ein­ge­bil­det sind sie nicht, nur schwer zu erken­nen. Meist begin­nen die Atta­cken abends, wenn das Kind schla­fen soll. Es weint und beteu­ert etwa 10 bis 15 Minu­ten lang, dass es Schmer­zen in den Knien, Fuß­ge­len­ken oder Armen habe. Die­se Pha­se dau­ert etwa zwei Wochen. Dann ist für ein hal­bes Jahr wie­der Ruhe mit dem “Kin­der­thea­ter”. Ist das eine Masche oder ein ernst zu neh­men­des Problem?

Diagnose braucht Erfahrung

Vie­le Lehr­bü­cher erwäh­nen Wachs­tums­schmer­zen gar nicht oder wid­men den Beschwer­den nur ein paar Zei­len. Dabei ist das Pro­blem nicht sel­ten. Ein Vier­tel bis die Hälf­te aller Kin­der zwi­schen fünf und zehn Jah­ren lei­det immer mal wie­der, oft zwei- bis drei­mal im Jahr, wäh­rend eini­ger Wochen daran.

Ein­zi­ges Merk­mal von Wachs­tums­schmer­zen sind die Schmer­zen vor allem der Arme und Bei­ne, manch­mal auch der Füße, wech­sel­sei­tig links oder rechts. Weder Rötung noch Schwel­lung, Aus­schlag oder Fie­ber tre­ten dabei auf. Labor­un­ter­su­chun­gen blei­ben nega­tiv. Meist sind die Atta­cken abends oder nachts, sel­ten tags­über. Die Dia­gno­se ist auch des­halb schwer zu stel­len, weil die klei­nen Pati­en­ten hin­sicht­lich der Schmerz­stär­ke und des Schmerz­or­tes nur sel­ten siche­re Anga­ben machen können.

Ursachen noch immer unklar

Die Ursa­che der Schmer­zen beim Wachs­tum könn­te die Deh­nung der Seh­nen und Bän­der sein. “Die Seh­nen und Bän­der wach­sen nicht so schnell mit, wenn der Kör­per sich nachts streckt und bei einem Schub um 0,2 Mil­li­me­ter wächst”, meint hier­zu Dr. med. Wolf­gang Sohn, All­ge­mein­me­di­zi­ner aus Schwalm­tal. Als The­ra­pie emp­fiehlt sich Wär­me, zum Bei­spiel durch Mas­sa­ge, Moor­sal­ben oder Infra­rot­be­strah­lung. Wenn es beson­ders schlimm ist, kön­nen auch Schmerz­mit­tel wie Par­acet­amol oder Ibu­profen ein­ge­setzt wer­den. “Ganz wich­tig ist auch die Zuwen­dung der Eltern”, rät Sohn. Neh­men Sie die Beschwer­den des Kin­des ernst. Trös­ten Sie es und lesen Sie even­tu­ell eine Geschich­te vor oder sin­gen Sie zusam­men, denn Ablen­kung ver­rin­gert den Schmerz.

Infor­ma­tio­nen zur Schmerz­the­ra­pie und zum rich­ti­gen Umgang mit Schmer­zen fin­den Sie unter www.forum-schmerz.de im Internet.

Typische Anzeichen für Wachstumsschmerzen

  • Tritt übli­cher­wei­se im Klein­kin­des­al­ter, manch­mal bis in die Puber­tät hin­ein auf
  • Auf­tre­ten am Abend oder nachts, häu­fig nach aus­gie­bi­ger Bewe­gung tags­über, nie­mals aber wäh­rend der kör­per­li­chen Belas­tung selbst.
  • Der Schmerz ist nicht exakt loka­li­sier­bar, betrifft haupt­säch­lich die lan­gen Röh­ren­kno­chen (z. B. Unter- oder Ober­schen­kel), sel­ten die Gelenke
  • Der Schmerz wan­dert oder wech­selt die Seiten
  • Die Schmerz­dau­er schwankt zwi­schen weni­gen Minu­ten und einer Stunde

Autor/​​In
• pgk, Heil­pflan­­zen-Welt (2008).
Quel­len
• nach Dr. med. Mar­tin Lang, Arzt für Kin­­der- und Jugend­me­di­zin, Augs­burg das gesun­de Kind (pgk) /​​ 2008 – Jahr­gang 42 /​​ pgk, Jg. 42, 9/​​10 – 2008

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