Begründer:
Die Blutegel-Behandlung soll schon von dem griechischen Arzt Hippokrates (um 460–370 v.Chr.) zu therapeutischen Zwecken genutzt worden sein.
Ausführung:
Die Blutegel-Behandlung ist eine Form des Aderlaß, weil mit Hilfe der Schmarotzer Blut aus dem Körper gezogen wird. Bei der Behandlung werden bis zu zehn Egel auf die krankhafte Stelle gesetzt – bei Krampfaderleiden zum Beispiel auf den Unterschenkel. Zunächst wird die Haut mit Wasser und unparfümierter Seife gereinigt, dann werden die Egel mit einem Glas auf die betroffene Stelle plaziert. Wenn sie sich festgebissen haben, wird das Glas entfernt. Die Blutegel können zwischen 20 und 90 Minuten saugen (dabei nehmen sie etwa 10 ccm Blut auf). Dann sind sie satt und fallen ab. Die Nachblutung aus der kleinen Wunde sollte über längere Zeit nicht gestillt werden, da sie zusätzlich Blut aus dem Körper abfließen läßt.
Wirkungsweise:
Die Blutegel-Behandlung gilt als blutreinigend und entgiftend. Sie entfernt kleine Blutstauungen und kann dadurch entkrampfen und beruhigen. Der Speichel des verwendeten Blutegels enthält Substanzen, die die Blutgerinnung hemmen und antibakteriell wirken. Wie beim Aderlaß sollen auch hier Kreislauf und Abwehrsystem angeregt werden.
Status:
Grundsätzlich hat die Schulmedizin gegen eine Blutegel-Behandlung nichts einzuwenden. Da die meisten Menschen jedoch Ekel vor Blutegeln empfinden, gehört die Methode zu den weniger praktizierten Heilverfahren. Außerdem setzt die Behandlung mit Blutegeln Fachwissen im Umgang mit den (speziell gezüchteten) Tieren voraus und verlangt beim Einsatz in einer Therapie entsprechendes Fachwissen. Deshalb ist das Heilverfahren nicht zur Selbstbehandlung geeignet.
Quelle
© Mit freundlicher Genehmigung des Honos Verlages, Köln, 2010.