Gesprächstherapie

Gesprächs­the­ra­pien kön­nen eigen­stän­di­ge The­ra­pie­for­men sein (z.B. als Psy­cho­the­ra­pie oder →Selbst­er­fah­rungs­grup­pe) oder Teil einer Behand­lung dar­stel­len (z.B. bei der Bach-Blü­ten-The­ra­pie oder bei Shi­atsu). Hier wird nicht auf ein­zel­ne Gesprächs­the­ra­pien ein­ge­gan­gen, son­dern Aus­füh­rung und Ziel all­ge­mein beschrieben.

Ausführung:

Gesprächs­the­ra­pien wer­den als Ein­zel­the­ra­pie oder Grup­pen­the­ra­pie durch­ge­führt. Bei der Ein­zel­the­ra­pie liegt meist ein indi­vi­du­el­les, see­li­sches Pro­blem vor, das zu einer Lebens­kri­se führt. Der Pati­ent trifft sich in regel­mä­ßi­gen Abstän­den mit einem Psy­cho­lo­gen, Psy­cho­the­ra­peu­ten oder psy­cho­lo­gisch geschul­ten The­ra­peu­ten und dis­ku­tiert mit ihm sei­ne Pro­ble­me oder Beschwer­den. Der The­ra­peut hat dabei die Auf­ga­be, gemein­sam mit dem Pati­en­ten des­sen inne­re Kon­flik­te und ihre Ursa­chen her­aus­zu­fin­den und an der Bewäl­ti­gung zu arbei­ten. Der Pati­ent wird zur kri­ti­schen Selbst­ana­ly­se ange­lei­tet und soll dadurch ler­nen, Pro­ble­me in Zukunft aus eige­ner Kraft zu lösen.

Bei der Grup­pen-Gesprächs­the­ra­pie tref­fen sich meh­re­re Pati­en­ten mit ähn­li­chen kör­per­li­chen oder see­li­schen Pro­ble­men wie z. B. Sucht­pro­ble­men oder Angst­ge­füh­len (nach einem Über­fall, einer Ver­ge­wal­ti­gung etc.). Hier dient die Gesprächs­the­ra­pie dazu, sich Pro­ble­me “von der See­le zu reden”, Erfah­run­gen aus­zu­tau­schen und gemein­sam neue Wege aus der Kri­se zu fin­den. Eine Grup­pen-Gesprächs­the­ra­pie holt Pati­en­ten aus der Iso­la­ti­on, stellt ein Gemein­schafts­ge­fühl her und stärkt dadurch die inne­re Kraft, an der Hei­lung selbst mitzuarbeiten.

Wirkungsweise:

Unaus­ge­spro­che­ne Pro­ble­me beschäf­ti­gen den Betrof­fe­nen unab­läs­sig. Es kann pas­sie­ren, daß sich die Gedan­ken im Kreis dre­hen, so daß eine Lösung unmög­lich erscheint, weil neue Denk­an­sät­ze feh­len. Wer sich “Pro­ble­me von der See­le redet”, wird zunächst von einem see­li­schen Druck befreit. Pro­ble­me, die aus­ge­spro­chen wer­den, kön­nen auch bespro­chen wer­den, so daß ein Aus­weg aus der Kri­se wie­der mög­lich erscheint. Der The­ra­peut gibt dabei neue Denk­an­stö­ße und Lösungs­an­sät­ze. Er hilft dem Pati­en­ten, sich selbst zu helfen.

In der Grup­pen-Gesprächs­the­ra­pie wer­den genau die­se Auf­ga­ben erfüllt, jedoch gibt es hier nicht nur die hier­ar­chi­che Bezie­hung Pati­ent-The­ra­peut, son­dern zusätz­lich noch die Ebe­ne der Gleichgesinnten.

Status:

Die Gesprächs­the­ra­pie stellt den wich­tigs­ten Teil der Psy­cho­the­ra­pien dar. Sie ist außer­dem uner­läß­lich bei vie­len Natur­heil­ver­fah­ren, da die Natur­heil­kun­de immer auch nach einer see­li­schen Ursa­che für kör­per­li­che Beschwer­den sucht.

Im medi­zi­ni­schen Bereich wer­den Gesprächs­the­ra­pien eben­falls zur Unter­stüt­zung der Kör­per-Behand­lung ein­ge­setzt, dabei arbei­ten Ärz­te und Psy­cho­the­ra­peu­ten in der Regel zusammen.

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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