Gestalttherapie

Die Gestalt­the­ra­pie wur­de Anfang des 20. Jahr­hun­derts von Max Wert­hei­mer begrün­det und nach dem 2. Welt­krieg von dem Psy­cho­ana­ly­ti­ker Fritz Perls aus­ge­baut. Perl erkann­te, daß Men­schen nicht immer bewußt und ver­ant­wor­tungs­voll han­deln. Oft ent­sprin­gen ihre Hand­lungs­wei­sen einem inne­ren Drang. Sie tun etwas, weil sie es so gelernt haben, oder weil es von ihnen (schein­bar) erwar­tet wird, aber nicht, weil sie es selbst so wol­len. Eine sol­che “Fremd­be­stim­mung” kann see­li­sche Stö­run­gen her­vor­ru­fen, die krank machen.

Die Gestalt­the­ra­pie zielt dar­auf, daß der Mensch sich selbst jedoch fragt: Was will ich und war­um will ich es so? Erst wenn er sich über die Grün­de sei­ner Hand­lungs­wei­se klar ist, kann er die Eigen­ver­ant­wor­tung für sei­ne Ent­schei­dun­gen und sein Han­deln über­neh­men. Bis er jedoch soweit ist, muß er sei­ne jet­zi­gen, nicht abge­schlos­se­nen Gefühls­er­leb­nis­se in Zusam­men­hang mit sei­ner Ver­gan­gen­heit sehen. Erkennt er die Zusam­men­hän­ge zwi­schen Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart, ergibt sich meist ein kon­kre­tes Bild — sei­ne Gefühls­welt nimmt sozu­sa­gen “Gestalt” an. Zum Her­aus­ar­bei­ten die­ser Zusam­men­hän­ge kann die Gestalt­the­ra­pie die Bio­en­erge­tik (sie­he →Kör­per- und Bewe­gungs­the­ra­pie), die Trans­ak­ti­ons­ana­ly­se, die Mal-The­ra­pie oder Urschrei-The­ra­pie zu Hil­fe neh­men. Erkennt der Mensch die Zusam­men­hän­ge, die ihn “fremd­be­stim­men”, kann er sie mit Hil­fe des The­ra­peu­ten ver­ar­bei­ten und zu einem selbst­be­stimm­ten Lebens­ab­lauf kommen.

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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