Hypnosetherapie

von hyp­nos [griech.] = Schlaf.

Begründer:

Das seit Jahr­tau­sen­den bekann­te Hyp­no­se­ver­fah­ren bekam in die­sem Jahr­hun­dert durch Varie­tés und Jahr­märk­te ein unse­riö­ses Anse­hen. Erst im letz­ten Jahr­zehnt wur­de sein Wert für die Heil­kun­de wiederentdeckt.

Ausführung:

Eine Hyp­no­se­the­ra­pie eig­net sich bei Erkran­kun­gen, die als psy­cho­ve­ge­ta­ti­ves Syn­drom bezeich­net wer­den und ihre Ursa­che im see­li­schen Bereich bzw. im Unter­be­wußt­sein haben. Die Erkran­kun­gen drü­cken sich durch Schlaf- und Eßstö­run­gen oder durch unbe­stimm­te Angst­zu­stän­de aus. Es kann auch zu kon­kre­ten Krank­heits­sym­pto­men wie Kopf­schmer­zen, Migrä­ne, All­er­gien, Ent­zün­dun­gen des Darms und Bron­chi­al­asth­ma kom­men. Die­se Sym­pto­me kön­nen behan­delt wer­den, keh­ren aber immer wie­der, solan­ge ihre Ursa­che nicht besei­tigt ist.

Der aus­ge­bil­de­te Hyp­no­se-The­ra­peut führt in einem Gespräch zunächst eine Sym­ptom-Ana­ly­se mit dem Kran­ken durch, die in der Regel auf eine bestimm­te Lebens­si­tua­ti­on hin­deu­tet. Die­se Lebens­si­tua­ti­on benutzt der The­ra­peut als “emo­tio­na­le Brü­cke”, mit deren Hil­fe er den Kran­ken in eine ähn­li­che frü­he­re Situa­ti­on zurück­führt. Dazu engt er die Auf­merk­sam­keit ein, akti­viert die Vor­stel­lungs­kraft und ver­än­dert die Kör­per­wahr­neh­mung, bis der Pati­ent in sei­ne inne­re, bis­lang ver­bor­ge­ne Welt “tritt”. In die­sem Ent­span­nungs­zu­stand kön­nen ver­dräng­te Erleb­nis­se, Erfah­run­gen und Gefüh­le auf­ge­deckt wer­den und in einen neu­en see­li­schen Zusam­men­hang gebracht wer­den. Nach dem Auf­we­cken soll­ten The­ra­peut und Pati­ent über das (Bild)Erleben wäh­rend der Hyp­no­se sprechen.

Die Hyp­no­se­the­ra­pie besteht aus meh­re­ren Sit­zun­gen, bis der Pati­ent sich wirk­lich dau­er­haft bes­ser fühlt.

Wirkungsweise:

Der Ent­span­nungs­zu­stand wäh­rend der Hyp­no­se zeigt deut­li­che, kör­per­li­che Kenn­zei­chen: Atem­fre­quenz, Blut­druck und Herz­schlag gehen zurück. Die Pro­duk­ti­on der Streß­hor­mo­ne Cor­ti­son und Adre­na­lin wird redu­ziert. Die Zahl der für das Immun­sys­tem wich­ti­gen “Kil­ler­zel­len” in den wei­ßen Blut­kör­per­chen steigt. Ver­kramp­fun­gen der Mus­ku­la­tur in Bauch- und Atmungs­or­ga­nen lösen sich. Wäh­rend der Kör­per sei­ne Funk­tio­nen dros­selt, bleibt das Gehirn aktiv und reagiert auf Fra­gen, For­meln oder Befeh­le des The­ra­peu­ten. Der The­ra­peut kann nun Sym­pto­me anspre­chen und heil­sa­me For­meln im Unter­be­wußt­sein des Kran­ken ver­an­kern. Die­se blei­ben auch nach dem Auf­we­cken im Unter­be­wußt­sein haften.

Status:

Die kli­ni­sche Schul­me­di­zin steht der Hyp­no­se­the­ra­pie noch unschlüs­sig gegen­über. Des­halb wird Hyp­no­se­the­ra­pie nur in weni­gen Schmerz­kli­ni­ken und eini­gen Zahn­arzt­pra­xen ange­wandt. Den­tal­me­di­zi­ner ver­rin­gern durch Hyp­no­se sowohl die Angst ihrer Pati­en­ten als auch die Dosis von Nar­ko­se­mit­teln. Dage­gen hat die Psy­cho­ana­ly­se die Hyp­no­se­the­ra­pie als fes­ten Bestand­teil inte­griert. Wei­te­re Infor­ma­ti­ons­stel­len Adres­sen.

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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