Schröpfen

Das Schröp­fen ist eine unspe­zi­fi­sche Reiz­the­ra­pie, die dem Ader­laß und der Blut­egel­be­hand­lung ähn­lich ist. Durch die moder­ne Medi­zin geriet das Schröp­fen in den Hin­ter­grund, wird jedoch von Heil­prak­ti­kern und natur­heil­kund­lich ori­en­tier­ten Ärz­ten von Fall zu Fall noch eingesetzt.

Ausführung:

Es gibt zwei Metho­den des Schröp­fens: das unblu­ti­ge “tro­cke­ne” Schröp­fen und das blu­ti­ge Schröpfen.

Beim unblu­ti­gen Schröp­fen wer­den dem Pati­en­ten klei­ne Glas­glo­cken (Schröpf­köp­fe) auf bestimm­te Haut­re­flex­zo­nen an Rücken oder Bauch auf­ge­setzt. Da die Schröpf­köp­fe zuvor luft­leer gepumpt wur­den, sau­gen sie sich sofort auf der Haut fest und zie­hen Haut und Gewe­be durch den Unter­druck etwas in das Glas hin­ein. Die Haut­stel­len im Glas fär­ben sich blau­rot, was auf eine Blut­an­samm­lung schlie­ßen läßt. Die Schröpf­köp­fe haf­ten bis zu 30 Minu­ten auf der Haut, dann wer­den sie ent­fernt. Zurück blei­ben klei­ne Blut­ergüs­se, die nach weni­gen Tagen verschwinden.

Beim blu­ti­gen Schröp­fen wird eben­so ver­fah­ren, jedoch wird die Haut vor dem Auf­set­zen der Schröpf­köp­fe leicht ange­ritzt, so daß das ange­sam­mel­te Blut aus­tre­ten kann. Die Wun­den müs­sen nach dem Abneh­men der Schröpf­köp­fe ste­ril ver­bun­den werden.

Ach­tung: Schröp­fen, vor allem blu­ti­ges Schröp­fen, eig­net sich nicht für Men­schen, die an der Blu­ter­krank­heit (Hämo­phi­lie) lei­den und für Pati­en­ten mit Eisenmangel-Anämie.

Wirkungsweise:

Schröp­fen ist eine Metho­de zum Ablei­ten, Aus­lei­ten und Umstim­men. Beim unblu­ti­gen Schröp­fen bil­den sich an den Saug­stel­len Sub­stan­zen im Blut, die das kör­per­ei­ge­ne Abwehr­sys­tem zu ver­mehr­ter Tätig­keit anre­gen sol­len. Außer­dem übt das Schröp­fen heil­sa­me Rei­ze auf die Reflex­zo­nen aus, die zu den Orga­nen wei­ter­ge­lei­tet wer­den. Beim blu­ti­gen Schröp­fen wird die Blut­men­ge im Kör­per gering­fü­gig ver­rin­gert, was den Blut­druck her­ab­set­zen kann und die Gefä­ße ent­las­tet. Die­ser Effekt wirkt jedoch nur kurz­fris­tig, weil die ver­lo­re­ne Blut­men­ge vom Kör­per neu gebil­det wird.

Status:

Schröp­fen ist ein aner­kann­tes, schul­me­di­zi­ni­sches Ver­fah­ren, das wie der Ader­laß heu­te von Ärz­ten kaum noch prak­ti­ziert wird. Moder­ne­re Behand­lungs­me­tho­den haben das Schröp­fen ver­drängt. Heil­prak­ti­ker und Ärz­te der Natur­heil­kun­de set­zen das Schröp­fen eben­falls sel­te­ner als Allein-The­ra­pie ein. Zur Unter­stüt­zung ande­rer the­ra­peu­ti­scher Maß­nah­men kommt es jedoch noch zur Anwendung.

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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