Transaktionsanalyse

Die Trans­ak­ti­ons­ana­ly­se wur­de von dem ame­ri­ka­ni­schen Psy­cho­ana­ly­ti­ker Eric Ber­ne in den 50er Jah­ren begründet.

Sie beschäf­tigt sich mit der Fähig­keit eines Men­schen, zwi­schen­mensch­li­che Bezie­hun­gen (hier als Trans­ak­tio­nen bezeich­net) auf­zu­bau­en und auf­recht zu erhal­ten. Gelingt es einem Men­schen nicht, dau­er­haf­te Bezie­hun­gen zu pfle­gen, gerät er leicht in eine Art Iso­la­ti­on, weil er weder ande­re noch sich selbst akzep­tie­ren kann. Mög­li­che Fol­gen sind Depres­sio­nen und Psy­cho­sen mit ver­schie­de­nen Krank­heits­sym­pto­men sowie Suchtkrankheiten.

Eric Ber­ne ging davon aus, daß jeder Mensch durch drei Ich-Zustän­de bestimmt ist: Kind­heits-Ich, Erwach­se­nen-Ich und Eltern-Ich. Einer oder meh­re­re Ich-Zustän­de sind immer am Sozi­al­ver­hal­ten, das heißt am Auf­bau von Bezie­hun­gen betei­ligt. Bei­spiel: Wenn sich in einer Bezie­hung ein erwach­se­ner Part­ner noch im Kind­heits-Ich befin­det und des­halb kei­ne Ver­ant­wor­tung über­nimmt, wäh­rend der ande­re bereits im Erwach­se­nen-Ich lebt und Ver­ant­wor­tung für bei­de über­neh­men muß, sind Kon­flik­te vor­pro­gram­miert. Die Bezie­hung wird schei­tern, wenn der ers­te Part­ner nicht vom Kind­heits-Ich ins Erwach­se­nen-Ich hineinwächst.

Die Trans­ak­ti­ons­ana­ly­se benutzt ver­schie­de­ne Metho­den, um die Ich-Zustän­de eines Pati­en­ten zu erken­nen und ihm dar­aus resul­tie­ren­de Ver­hal­tens­mus­ter bewußt zu machen. Da das Sozi­al­ver­hal­ten eines Men­schen immer auch durch sei­ne Erzie­hung oder durch Erleb­nis­se aus der Kind­heit geprägt ist, muß er ler­nen, Erzie­hung und nega­ti­ve Erleb­nis­se zu ver­ar­bei­ten und zu über­win­den. Erst dann kann er — sei­nen indi­vi­du­el­len Fähig­kei­ten ent­spre­chend — ler­nen, Bezie­hun­gen ein­zu­ge­hen und auf­recht zu erhal­ten. Bei­spiel: Ein Kind, das die emo­tio­nal schwie­ri­ge Schei­dung sei­ner Eltern mit­er­lebt hat, kann eine gewis­se Bin­dungs­angst auf­bau­en. Es wird dann im Erwach­se­nen­al­ter einer fes­ten Bin­dung aus dem Weg gehen, um durch eine even­tu­el­le Tren­nung nicht ver­letzt zu wer­den. Das “erwach­se­ne Kind” muß also ler­nen, daß eine Bin­dung nicht zwin­gend eine Tren­nung ein­schließt, son­dern daß eine Bin­dung durch­aus halt­bar sein kann, wenn bei­de Part­ner an ihr arbeiten.

Die Trans­ak­ti­ons­ana­ly­se will den Pati­en­ten hel­fen, nicht nur ande­re, son­dern auch sich selbst als Per­sön­lich­keit anzu­neh­men. Denn nur wer sich selbst liebt, hat die Fähig­keit ande­re zu lie­ben und macht auf Dau­er die Erfah­rung, von ande­ren gemocht zu werden.

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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