Begründer:
Erstmals erwähnt von dem Naturarzt Paracelsus (1493–1541).
Ausführung:
Zum Ableiten gehören alle Methoden, Körperflüssigkeiten wie das Blut oder die Lymphe in andere — vom stehenden Menschen aus gesehen — tiefergelegene Regionen abzuleiten.
Beispiel: Vom Kopf in die Brust, in den Bauch, in die Gliedmaßen oder von der Brust in Leib, Arme und Beine usw. Ausnahme: Bei Krampfaderleiden wird von den Beinen in Leib oder Arme abgeleitet, etwa durch Hochlagern der Beine.
In den Kopf darf nur abgeleitet werden, wenn dort die Blutfülle sichtbar niedrig ist, etwa bei einem blassen Ohnmächtigen.
Im Prinzip kennt jeder Ableiten als altes Hausmittel. Beispiel: Bei Fieber wird durch kühle Wadenwickel abgeleitet. Generell gilt: Ableiten vom Kopf oder Hals in die Brust kann mit einem Schal oder Brustwickel durchgeführt werden. Ableiten in den Leib funktioniert mit Sitz-oder Halbbädern. Zum Ableiten in die Arme eignen sich Armbäder, in die Füße kann mit Barfußlaufen, nassen Socken, Fußbad und Tautreten (Kneipp-Therapie) abgeleitet werden. Zusätzlich sollte beim Ableiten viel Wasser getrunken werden, damit die freiwerdenden Giftstoffe und Ablagerungen über die Nieren ausgeleitet und ausgeschieden werden können (Ausleiten).
Weitere Methoden zum Ableiten sind Aderlaß, Lymphdrainage, Schröpfen und einige Massagen. Diese Methoden müssen von ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden.
Auch spezielle Übungen beim Yoga und bei der Meditation können ableiten.
Wirkungsweise:
Unser Körper ist auf das “fließende System” der Körperflüssigkeiten angewiesen. Bei vielen Erkrankungen stauen sich jedoch die Körperflüssigkeiten an verschiedenen Stellen. Ableitende Maßnahmen lösen den Stau und sorgen für eine Verteilung der Flüssigkeit. Dadurch wird zum einen die betroffene Körperregion entlastet und zum anderen das Immunsystem angeregt, Krankheitserreger zu bekämpfen. Die Verteilung der Körperflüssigkeiten unterstützt außerdem den Abtransport und das Ausleiten von Schadstoffen.
Status:
Ableitende Maßnahmen sind medizinisch anerkannt. Jeder Hausarzt ist mit den Methoden vertraut, außerdem sind sie Bestandteil vieler Kuren. Der Patient sollte seinen Hausarzt auf ableitende Maßnahmen ansprechen, die eine medikamentöse Behandlung unterstützen können oder manchmal sogar überflüssig machen.
Quelle
© Mit freundlicher Genehmigung des Honos Verlages, Köln, 2010.