Die unter diesem Stichwort zusammengefaßten Diäten dienen nicht der schönheitsorientierten Gewichtsreduzierung, sondern sind aufgrund einer Krankheit angezeigt.
Begründer:
Diät (von griechisch diaita = Lebensweise) war im Altertum der Begriff für gesunde Lebensweise und maßvolle, ausgewählte Ernährung. Diätähnliche Empfehlungen finden sich z. B. schon in den Gesundheitsschriften der Benediktiner-Mönche (ca. 500 n. Chr.). Auch die Naturärztin und Äbtissin Hildegard von Bingen (1098–1179) empfahl zur Heilung und Gesunderhaltung des Körpers jeweils eine spezielle Kost.
Ausführung:
“Diät leben” bedeutet heute, auf gewisse Lebensmittel zu verzichten und ausgewählte Lebensmittel bevorzugt zu essen. Auf welche Lebensmittel verzichtet werden muß, richtet sich nach der jeweiligen Krankheit, die eine diätetische Lebensweise erfordert. Einige einfache Beispiele: Diabetiker müssen zuckerhaltige Lebensmittel meiden. Menschen mit zu hohem Cholesterinspiegel sollten auf Eier und Lebensmittel mit viel tierischem Fett verzichten. Allergiker dürfen keine Lebensmittel essen, die die angezeigten Allergene (Desensibilisierung) enthalten. Zu den gesunden Nahrungsmitteln, die bevorzugt aufgenommen werden sollen, gehören in der Regel Obst und Gemüse sowie Wasser ohne Kohlensäure und Kräutertee.
Bei Krankheiten, die den Verdauungsapparat und Organe betreffen, ist ebenfalls eine Diät angeraten. Sie kann eine Therapie unterstützen oder manchmal sogar ganz ersetzen. In jedem Fall muß jedoch ein Arzt konsultiert werden.
Diäten zur Gewichtsreduzierung sind aus gesundheitlichen Gründen dann nötig, wenn das Übergewicht zu Rückenbeschwerden oder Gelenkverschleiß, z. B. in den Knien, führt. Übergewicht kann ebenso bei Bewegung Kurzatmigkeit hervorrufen oder zu Herz- Kreislaufbeschwerden führen.
Heilfasten, Eß-/Trinkkuren (Ernährungskuren) und einzelne Entlastungstage fallen ebenfalls unter den Begriff Diät. Sie können heilend wirken, aber auch vorbeugend zur allgemeinen Gesunderhaltung des Körpers angewandt werden.
Wirkungsweise:
Unsere Nahrung enthält eine Vielzahl von natürlichen und künstlichen Stoffen, die von jedem Körper unterschiedlich aufgenommen werden. Was von einem Organismus problemlos verarbeitet wird, kann bei einem anderen zum Ausbruch einer Krankheit (z.B. einer Allergie) führen. Eine Diät, die den Verzicht auf “krankmachende” Lebensmittel beinhaltet, verhindert somit das Ausbrechen der Krankheit oder ihr Fortschreiten.
Bei Erkrankungen des Verdauungsapparats geht es darum, besonders leicht verdauliche Kost zu sich zu nehmen, um die Arbeit von Magen, Darm und zugehörigen Organen nicht noch mehr zu erschweren. Je nach Symptomatik kann eine stuhlfestigende (etwa bei Durchfall), eine stuhlauflockernde (etwa bei Verstopfung) oder eine basische Kost (etwa bei Sodbrennen) gewählt werden.
Eine Reduktionsdiät verlangt die Umstellung auf Ernährung mit geringerer Kalorienaufnahme, ohne daß dem Körper lebensnotwendige Stoffe vorenthalten werden. In der Regel werden Fette und Zucker gemieden und durch Energie aus Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ersetzt. So bleibt der Organismus leistungsfähig, gleichzeitig ist der Körper jedoch gezwungen auf eigene Fettdepots zurückzugreifen, sie zu verbrennen und abzubauen. Die meisten Reduktionsdiäten bewirken neben dem Fettabbau eine Entschlackung des Körpergewebes (Ausleiten), so daß auch der Stoffwechsel wieder in Schwung kommt.
Prophylaktische Diäten und einzelne Entlastungstage, an denen z. B. nur Obst oder nur salzloser Reis gegessen wird, sind darauf ausgerichtet, den Organismus zu entlasten und alle Körperfunktionen zu verbessern. Sie sind angezeigt nach der übermäßigen Aufnahme von Genußmitteln wie Alkohol und Nikotin, aber auch bei ungesunder Lebensweise mit Genuß von viel fettem Fleisch, Süßigkeiten, Kuchen und anderen nährstoffarmen Lebensmitteln. Im Körper gespeicherte Schlacken und Schadstoffe werden dabei ausgeschwemmt, der Körper wird entgiftet und seine Funktionsfähigkeit allgemein verbessert. Die meisten Diäten erhöhen durch ihre entlastende Wirkung nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Fitneß.
Status:
Diäten sind in allen Bereichen der Medizin und der Naturheilkunde anerkannte und oft praktizierte Therapien.
Bei einer krankheitsbedingten Diät wird vom Arzt oder Heilpraktiker ein Diät- oder Kostplan ausgearbeitet, nach dem der Patient seine Ernährung umstellen muß.
Vor Beginn einer prophylaktischen Diät sollte der allgemeine Gesundheitszustand geprüft werden.
Quelle
© Mit freundlicher Genehmigung des Honos Verlages, Köln, 2010.