Begriffsdefinition:
Enzyme, früher auch Fermente genannt, sind lebenswichtige Eiweißmoleküle, die an fast allen Stoffwechselvorgängen beteiligt sind. Sie klinken sich an den verschiedenen Nahrungsbausteinen wie Eiweiß, Fett oder Kohlenhydraten an und machen diese für den Organismus verwertbar. Aus diesem Stoffwechsel gehen Enzyme unverändert hervor. Deshalb werden sie auch als “Bio-Katalysatoren” bezeichnet.
Ausführung:
Enzyme werden mit der Nahrung aufgenommen. Da sie jedoch sehr hitzeempfindlich sind, erhält der Körper die meisten Enzyme mit Obst und Gemüsegerichten, die als Rohkost gegessen werden. Menschen, die wenig Rohkost zu sich nehmen, können ein Enzymdefizit im Körper haben. Die Folgen sind ein schlechter Stoffwechsel und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Eine Enzymtherapie führt dem Körper tierische oder pflanzliche Enzyme in Medikamentenform zu. Die Zufuhr erfolgt oral oder enteral (durch den Darm). In der Schulmedizin wird eine Enzymtherapie z. B. bei Tumorerkrankungen, rheumatischen Erkrankungen oder zur Behandlung von Thrombosen eingesetzt. In der Naturheilkunde werden Enzyme zur Behandlung von Gefäßerkrankungen Atemwegserkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen und Erkrankungen der Bewegungsorgane eingesetzt.
Wirkungsweise:
So wie Enzyme dem Körper helfen, Nährstoffe aufzuspalten, helfen sie ihm auch, mit Krankheitskeimen und schädlichen Einflüssen fertig zu werden. Dringen Gifte, Bakterien oder Viren in den Organismus ein, schaltet sich die Immunabwehr ein: Sogenannte Freßzellen umschließen die Giftstoffe, nehmen diese in ihr Zellinneres auf und zerlegen sie mit Hilfe von Enzymen.
Enzyme sind auch an der Blutgerinnung beteiligt — sie verbessern den Blutfluß.
Bei Gelenkschmerzen beschleunigen Enzyme den Entzündungsrückgang und die Heilung.
Status:
Eine Enzymtherapie gilt in Schulmedizin und Naturheilkunde als wirksam und kann die Behandlung einiger Krankheiten unterstützen. Als Therapie darf sie nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Gelegentliche Einnahme von Enzympräparaten zum Ausgleich einer ungesunden Ernährung oder bei kleinen grippalen Infekten sind erlaubt, sollten aber nicht als Regel gelten. Eine gesunde Ernährung (Ernährungstherapien) ist immer angebrachter als die Einnahme von Präparaten.
Quelle
© Mit freundlicher Genehmigung des Honos Verlages, Köln, 2010.