Orthomolekulare Medizin

Begründer:

Die Metho­de wur­de in den USA ent­wi­ckelt und von dem zwei­fa­chen Nobel­preis­trä­ger Linus Pau­ling in den 60er Jah­ren popu­lär gemacht. Sie befaßt sich mit der zusätz­li­chen Ein­nah­me von Vit­ami­nen zur Nah­rungs­er­gän­zung. Pau­ling, der 1994 im Alter von 93 Jah­ren starb, bezeich­ne­te sich selbst als bes­tes Bei­spiel für die Wirk­sam­keit der Methode.

Ausführung:

Die ortho­mo­le­ku­la­re Medi­zin sieht in der zusätz­li­chen Gabe von Vit­ami­nen eine Not­wen­dig­keit und Mög­lich­keit, Kör­per und Orga­nis­mus posi­tiv zu beein­flus­sen und zu unter­stüt­zen. Vor der Ver­ord­nung der ent­spre­chen­den Prä­pa­ra­te steht jedoch eine gründ­li­che Unter­su­chung des Pati­en­ten. Dabei wer­den Blut, Urin, Stuhl, Spei­chel, Schweiß und/​oder Haar auf ihren Vit­amin- und Mine­ral­stoff­ge­halt getes­tet. Ein wei­te­res Test­in­stru­ment ist das Blut­zu­cker­pro­fil, mit dem eine Hypo­glyk­ämie (abnorm gerin­ger Zucker­ge­halt des Blu­tes) fest­ge­stellt wer­den kann. Ent­spre­chend der Test­aus­wer­tung wird für den Pati­en­ten eine indi­vi­du­el­le Vital­stoff­zu­fuhr aus­ge­ar­bei­tet, die aus Vit­ami­nen, Mine­ral­stof­fen und Spu­ren­ele­men­ten bestehen kann. Die Dosie­rung bezieht auch even­tu­ell vor­lie­gen­de Erkran­kun­gen (z.B. eine Infek­ti­on) mit ein und kann nach der Gesun­dung geän­dert werden.

Eine her­aus­ra­gen­de Stel­lung bei der Vit­amin­zu­fuhr nimmt das Vit­amin C ein. Es wird zum Teil in wesent­lich höhe­rer Dosie­rung ver­ord­net, als Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­ler emp­feh­len. Die Zufuhr der Vital­stof­fe erfolgt durch die täg­li­che Ein­nah­me spe­zi­el­ler Präparate.

Die ortho­mo­le­ku­la­re Medi­zin will mit der Zufuhr von zusätz­li­chen Vit­amin­do­sen der heu­ti­gen Leis­tungs­ge­sell­schaft Rech­nung tra­gen. Die Vit­ami­ne sol­len akti­ver, streß- und leis­tungs­fä­hi­ger machen. Auch gegen Zivi­li­sa­ti­ons­krank­hei­ten, Erkäl­tun­gen und Herz­be­schwer­den wer­den sie ein­ge­setzt. Außer­dem sol­len sie den Alte­rungs­pro­zeß hin­aus­zö­gern und vor Krebs schützen.

Wirkungsweise:

Gro­ße Vit­amin­men­gen sol­len den Stoff­wech­sel maxi­mal anre­gen und das Immun­sys­tem stär­ken, damit es gegen ein­drin­gen­de Krank­heits­kei­me bes­ser gerüs­tet ist. Beson­ders die Vit­ami­ne C, E und Beta-Karo­tin sowie Selen kön­nen vor oxi­da­tiv­em Streß schüt­zen, indem sie freie Radi­ka­le (agres­si­ve Sau­er­stoff­mo­le­kü­le) im Kör­per abfan­gen, bevor die­se auf die Zel­len ein­wir­ken und sie schä­di­gen kön­nen. Die­ses “Abfan­gen” schützt vor vor­zei­ti­gen Alters­er­schei­nun­gen und vor eini­gen Krebs­ar­ten. Außer­dem sol­len Vit­ami­ne die Schä­den, die durch Rau­chen, Alko­hol­kon­sum und unge­sun­de Ernäh­rung ent­ste­hen, mini­mie­ren. Der Kör­per ist zwar in der Lage, eige­ne Schutz­me­cha­nis­men ein­zu­set­zen, ist aber laut ortho­mo­le­ku­la­rer Medi­zin der stei­gen­den Schä­di­gung durch Umwelt­be­las­tung und Zivi­li­sa­ti­ons­kost auf Dau­er nicht gewachsen.

Status:

Die Vit­amin­zu­fuhr durch Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel und Medi­ka­men­te ist in der Schul­me­di­zin aner­kannt. Die hohen Dosen, die von der ortho­mo­le­ku­la­ren Medi­zin ver­ord­net wer­den, wer­den jedoch als nicht erfor­der­lich ange­se­hen. Ärz­te und Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­ler war­nen sogar vor einer Über­do­sie­rung (Hypo­vit­ami­no­se), die Krank­hei­ten aus­lö­sen kann. Sie hal­ten eine gesun­de Ernäh­rung bei Gesun­den und übli­che Ergän­zungs­mit­tel im Krank­heits­fall für ausreichend.

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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