Petersilie: Beliebt und Gesund

Peter­si­lie ist das bekann­tes­te Küchen­ge­würz über­haupt. Sein wür­zi­ger Geschmack gibt selbst fadem Diä­tes­sen Pepp. Und: Kein Kraut ist vit­amin- und mineralstoffhaltiger.

Glat­te Petersilie

Wer kennt sie nicht die Gar­ten- oder Wur­zel­pe­ter­si­lie (Petro­se­li­num cris­pum)? Das Sup­pen­kraut ist so all­ge­mein bekannt, dass sich fast kei­ne Erwäh­nung lohnt. Doch im Gegen­teil: Peter­si­lie ist nicht ohne Grund ein belieb­tes und oft ein­ge­setz­tes Küchen­ge­würz: Es ist vit­amin- wie mine­ra­li­en­reich, wür­zig und wirkt leicht ent­wäs­sernd. Die Pflan­ze ist schon lan­ge bei uns hei­misch. Sie soll ursprüng­lich aus dem vor­de­ren Ori­ent stam­men und gelang­te über das Mit­tel­meer­ge­biet zu uns. Latein­kun­di­gen gibt der Name nähe­re Aus­kunft: ‘Petros’ ist der Fels und ‘Seli­num’ deu­tet auf ‘Sel­ge’ einem im Mit­tel­meer­raum auf Ber­gen vor­kom­men­den Dol­den­blüt­ler (Umbel­li­fer­ae) hin. Das Stan­dard-Küchen­ge­würz hat in jedem Gar­ten einen Platz, ist win­ter­hart und zu allen Jah­res­zei­ten frisch zu haben. Peter­si­lie gibt es mit glat­ten oder krau­sen Blät­tern, schmeckt aro­ma­tisch und hat einen typi­schen Eigen­ge­schmack. Die Würz­in­ten­si­tät kann durch die Wahl der Sor­te bestimmt wer­den: Glat­te Blät­ter haben einen inten­si­ve­ren Geschmack als krau­se. Peter­si­lie wird wegen der stän­di­gen Ver­füg­bar­keit meis­tens frisch zu Gemü­se oder Fleisch­ge­rich­ten ver­wen­det. Es darf erst zum Schluss in gekoch­te Spei­sen gege­ben wer­den, weil Hit­ze die Würz­kraft und den Duft zerstört.

Nichts geht ohne Petersilie

Peter­si­li­en­wur­zel

Der Ein­satz ist vari­an­ten­reich: Roh ist Peter­si­lie Bestand­teil von Vin­ai­gret­te oder wird mit vie­len ande­ren Küchen­kräu­tern wie Dill und Ker­bel zu einer unschlag­bar fri­schen ‘Grü­nen Sau­ce’ ver­ar­bei­tet. Sie eig­net sich auch bes­tens in Kom­bi­na­ti­on mit gehack­tem Knob­lauch und ergibt eine def­ti­ge Wür­ze zu Kurz­ge­bra­te­nem oder Röst­kar­tof­feln. Das Dol­den­kraut dient oft zu Deko­ra­ti­ons­zwe­cken: Es wird klein­ge­hackt und über das Essen gestreut oder ist als klei­nes Sträuß­chen am Tel­ler­rand wie­der­zu­fin­den. Mit sei­ner saf­ti­gen, dun­kel­grü­nen Far­be ver­leiht das Gewürz fast jedem Gericht etwas Fri­sches. Viel­leicht hat der rou­ti­ne­mä­ßi­ge Ein­satz in man­chen Küchen der Peter­si­lie den Anstrich von etwas Gewöhn­li­chem gege­ben. Doch das Kraut wird zu Unrecht unter­schätzt. Neben der appe­tit­an­re­gen­den Wir­kung, die wich­tig bei geschmack­ar­mer Kost ist, hat das Peter­si­lie es in sich: Im Ver­gleich zu ande­ren Kräu­tern ist der Gehalt an den Vit­ami­nen A, B1, B2, C und E sehr hoch. 20 Gramm gehack­te Peter­si­lie decken zwei­drit­tel des Tages­be­darfs an Vit­amin C. Außer­ge­wöhn­lich ist auch der hohe Mine­ra­li­en­ge­halt: In 100 Gramm Peter­si­lie sind etwa 1000 Mil­li­gramm Kali­um, 245 Mil­li­gramm Kal­zi­um, 6 Mil­li­gramm Eisen und 41 Mil­li­gramm Magne­si­um enthalten.

Harntreibender Effekt

Die Wur­zel­pe­ter­si­lie (Petro­se­li­num cris­pum tubero­sum) wird als wei­te­re Sor­te ins­be­son­de­re wegen ihrer ess­ba­ren Wur­zel ange­baut und fin­det heu­te meis­tens als Sup­pen­ge­mü­se Ver­wen­dung. Frü­her wur­de die Peter­si­li­en-Pfahl­wur­zel Män­nern mit Potenz­pro­ble­men emp­foh­len. Denn ent­spre­chend der Signa­tu­renleh­re, bei der z.B. auf­grund von Äußer­lich­kei­ten eines Pflan­zen­teils auf die Heil­wir­kung geschlos­sen wur­de, galt die kräf­ti­ge Wur­zel als her­vor­ra­gen­des Aphro­di­sia­kum. Schon Dio­s­ku­r­i­des (1. Jahr­hun­dert nach Chris­ti) beschrieb die­se Wir­kung, die sich bis ins heu­ti­ge Jahr­hun­dert geret­tet hat. Wis­sen­schaft­lich belegt ist sie nicht, doch der Glau­be soll bekannt­lich Wun­der wir­ken. Der harn­fluss­stei­gern­de Effekt ist zwar auch im Kraut vor­han­den, hat dort jedoch kei­ne Bedeu­tung. Erst in der Wur­zel sind genü­gend Wirk­stof­fe, die einen the­ra­peu­ti­sche Ein­satz ermög­li­chen. Die harn­trei­ben­de Wir­kung wird dem äthe­ri­schen Öl zuge­spro­chen, das neben vie­len ande­ren Bestand­tei­len Api­ol (Peter­si­li­en­kamp­fer) und Myristi­cin ent­hält. So eig­net sich klein­ge­schnit­te­ne Wur­zel zu einem Tee auf­ge­brüht zu einer Durch­spü­lungs­the­ra­pie bei bak­te­ri­el­len bzw. ent­zünd­li­chen Erkran­kun­gen der ablei­ten­de Harn­we­ge oder zur Vor­beu­gung und Behand­lung von Nie­ren­grieß (frü­he Sta­di­en der Nie­ren­stein­er­kran­kung Nephr­oli­thi­asis). Wich­tig: Auf reich­li­che Flüs­sig­keits­zu­fuhr (mind. 2–3 Liter Was­ser bzw. Kräu­ter­tee trin­ken!) und genau­er Beach­tung der Rezep­tu­r­an­wei­sung ist zu ach­ten. Kon­zen­trier­tes, aus Peter­si­lie iso­lier­tes Api­ol hat teil­wei­se toxi­sche Eigen­schaf­ten, reizt z. B. stark das Nie­ren­ge­we­be. Als Abwehr­re­ak­ti­on des Gewe­bes kommt es zu einem kräf­ti­gen, was­ser­trei­ben­den Effekt. Vor­teil­haft beim Peter­si­li­en­wur­zel-Ein­satz ist, dass er im Gegen­satz zu syn­the­ti­schen Diure­ti­ka den Mine­ral­haus­halt nicht durch­ein­an­der bringt.

2 Gramm fein­ge­schnit­te Wur­zel (etwa 1 Tee­löf­fel) wer­den mit sie­den­dem Was­ser über­gos­sen und 10 bis 15 Minu­ten bedeckt ste­hen gelas­sen, dann absei­hen. Ach­tung: Län­ge­res Kochen wür­de die Wirk­stof­fe zer­stö­ren. Um einen the­ra­peu­ti­schen Effekt zu erzie­len, muss 3 X täg­lich eine Tas­se getrun­ken wer­den. Die The­ra­pie darf nur 2–3 Wochen durch­ge­führt wer­den. Soll­ten sich die Beschwer­den nicht bes­sern oder sogar eine Ver­schlech­te­rung ein­tre­ten, ist unbe­dingt ein Arzt aufzusuchen!

Von wegen nur Küchenkraut…

Als wei­te­re Pflan­zen­in­halts­stof­fe wer­den Ter­pe­ne, Fla­vo­no­ide, Fla­vo­nene (sol­len z. B. ent­zün­dungs­hem­men­de Eigen­schaf­ten haben) und Poly­ene genannt. Am ein­drück­lichs­ten zeigt die Lis­te der Neben­wir­kun­gen, dass es sich bei Peter­si­lie nicht nur um ein Küchen­ge­würz han­delt. Schwan­ge­re soll­ten des­halb den Ver­zehr grö­ße­rer Men­gen Peter­si­lie oder Durch­spü­lungs­the­ra­pien mit die­ser Pflan­ze ver­mei­den. Api­ol wirkt näm­lich nicht nur auf die Nie­ren, son­dern auch auf die glat­te Ute­rus-Mus­ku­la­tur und kann zu Abor­ten füh­ren. Wei­te­re Kon­tra­in­di­ka­tio­nen sind ent­zünd­li­che Nie­ren­er­kran­kun­gen. Von einer Durch­spü­lungs­the­ra­pie bei Öde­men infol­ge ein­ge­schränk­ter Herz- oder Nie­ren­tä­tig­keit wird eben­falls drin­gend abge­ra­ten. In sel­te­nen Fäl­len wur­den auch all­er­gi­sche Haut- und Schleim­haut­re­ak­tio­nen beob­ach­tet: Beson­ders hell­häu­ti­ge Per­so­nen zei­gen manch­mal pho­to­to­xi­sche (Pho­to­sen­si­bi­li­sie­rungs-) Reak­tio­nen, d. h. die Haut wird gegen UV-Strah­lung sen­si­bi­li­siert und kann zu einer Licht­krank­heit (Pho­to­derma­to­se) führen.

Die Gartenpflanze

Mehr­jäh­ri­ge Petersilie

Peter­si­lie ist eine zwei­jäh­ri­ge Pflan­ze. Im ers­ten Jahr bil­det sich eine Rosette aus der Pfahl­wur­zel mit dop­pelt bis drei­fach fie­der­tei­li­gen, glat­ten oder krau­sen, dun­kel­grü­nen Blät­tern. Im zwei­ten Jahr ent­wi­ckeln sich Dop­pel­dol­den und zur Blü­te­zeit, etwa Mai bis Juni, kann ein bis zu einem Meter hoher Blü­ten­stän­gel wach­sen. Durch häu­fi­ges Abschnei­den der Blät­ter wächst die Pflan­ze üppi­ger. Peter­si­lie eig­net sich her­vor­ra­gend zum Ein­frie­ren: Sie wird gewa­schen, gehackt und in Gefrier­wür­fel-For­men gedrückt und mit Was­ser auf­ge­füllt. So ent­ste­hen klei­ne Por­tio­nen für den Tages­be­darf im Win­ter. Nach dem Gefrie­ren kön­nen die Wür­fel in Gefrier­beu­tel umge­packt wer­den. Wer sich die Arbeit spa­ren will, kann Peter­si­lie im Herbst in ein Früh­beet umset­zen. Das frost­freie Beet schützt die Pflan­ze und so kann bis in den Win­ter hin­ein, noch etwas für den Tages­be­darf geern­tet wer­den. Und nicht zuletzt für Men­schen, die kei­nen Gar­ten besit­zen: Die Peter­si­li­en­wur­zel vom Super­markt kann nicht nur als schmack­haf­tes Gewürz für eine Sup­pe ver­wen­det wer­den. Ein­fach in ein Glas Was­ser gesteckt oder ein­ge­topft, treibt die Wur­zel bald aus. Das fri­sche Grün dient dann für den täg­li­chen Gebrauch.

Autorin
• Mari­on Kaden, Natür­lich (2006).
wei­te­re Infos
Mono­gra­phie
Durch­spü­lungs­the­ra­pie mit Petersilie
Tee­re­zept

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