Homöopathie: Hochwirksam und effektiv

Allen Anfein­dun­gen zum Trotz hat die Homöo­pa­thie welt­weit gro­ße Beliebt­heit und Bedeu­tung erlangt. Ihre beson­de­ren Merk­ma­le: Ganz­heit­li­che Ori­en­tie­rung, der Ein­satz von nach­hal­tig und an Gesun­den geprüf­ten Arz­nei­mit­teln wie der Begren­zung the­ra­peu­ti­scher Auf­ga­ben auf das Wesent­li­che. Allen Anfein­dun­gen zum Trotz hat die Homöo­pa­thie welt­weit gro­ße Beliebt­heit und Bedeu­tung erlangt. Ihre beson­de­ren Merk­ma­le: Ganz­heit­li­che Ori­en­tie­rung, der Ein­satz von nach­hal­tig und an Gesun­den geprüf­ten Arz­nei­mit­teln wie der Begren­zung the­ra­peu­ti­scher Auf­ga­ben auf das Wesentliche.

Samu­el Hahnemann

Kei­ne medi­zi­ni­sche Leh­re der Neu­zeit hat sich so lan­ge gehal­ten wie die Homöo­pa­thie. Erst vor fünf Jah­ren wur­de der 250. Geburts­tag des Begrün­ders Samu­el Hah­ne­mann began­gen. Auch teil­te kei­ne medi­zi­ni­sche Schu­le ihre Anhän­ger und Kri­ti­ker in so unver­ein­ba­re Lager: Wäh­rend Anhän­ger die Erfol­ge der sanf­ten Wir­kung von soge­nann­ten poten­zier­ten Arz­nei­mit­teln (sie­he Kas­ten) fei­ern, stem­peln Kri­ti­ker die­se als unwis­sen­schaft­lich ab. Weil Hoch­po­ten­zen che­misch kei­ne Wirk­stof­fe ent­hal­ten kön­nen, sei­en die berich­te­ten Heil­erfol­ge Schein­ef­fek­te (Pla­ce­bo) und zum Bei­spiel dem Prin­zip “Glau­be ver­setzt Ber­ge” zuzu­schrei­ben. Und so for­dern angeb­lich wis­sen­schaft­lich ori­en­tier­te For­scher und Ärz­te bis heu­te “Bewei­se der Homöo­pa­thie-Wirk­sam­keit” in Form von ran­do­mi­sier­ten Dop­pel­blind-Stu­di­en. Homöo­pa­thisch prak­ti­zie­ren­de Ärz­te und Heil­prak­ti­ker hin­ge­gen mei­nen, dass die­se Art von Stu­di­en (weder Behand­ler noch Pati­en­ten wis­sen, ob ein ech­tes oder ein Schein­me­di­ka­ment ver­ab­reicht wur­den) als Beweis untaug­lich sind.

Breites Einsatzspektrum

Die Homöo­pa­thie hat im Lau­fe der letz­ten 200 Jah­re einen beein­dru­cken­den Sie­ges­zug um die Welt ange­tre­ten. Sie wird sowohl von Euro­pä­ern, Indern, Nord- und Süd­ame­ri­ka­nern ver­wen­det. Die Homöo­pa­then ver­ste­hen ihre Heil­wei­se als uni­ver­sell ein­setz­bar, also zur Behand­lung jeder Erkran­kung mög­lich. Doch in man­chen Berei­chen wie der Kin­der­heil­kun­de, fin­den homöo­pa­thi­sche Arz­nei­en aus­ser­or­dent­lich hohe Akzep­tanz. Denn Kin­der spre­chen beson­ders emp­find­lich auf die hoch­ver­dünn­ten Hei­lungs-Signa­le an. Auch in der Pra­xis von Bea­tri­ce Sol­dat, Heil­prak­ti­ke­rin aus Teu­fen, ist der Anteil von Kin­dern hoch. Die in klas­si­scher Homöo­pa­thie aus­ge­bil­de­te The­ra­peu­tin behan­delt ihre klei­nen Pati­en­ten zum Bei­spiel “wegen Mit­tel­ohr­ent­zün­dung, lang anhal­ten­dem Hus­ten, All­er­gien oder ent­wick­lungs­be­ding­ten Defi­zi­ten wie Hyper­ak­ti­vi­tät”, wie Sol­dat berich­tet. Sie erlern­te die Heil­wei­se nach Hah­ne­mann am Schwei­ze­ri­schen Homöo­pa­thie Insti­tut in Zug. Seit 1996 betreibt sie eine eige­ne Praxis.

Ganzheitlicher Ansatz

Bei ihren erwach­se­nen Pati­en­ten ist jener Anteil hoch, der unzu­frie­den mit schul­me­di­zi­ni­schen Behand­lun­gen ist und nach neu­en, erfolg­rei­che­ren Metho­den sucht. “So gibt es bei­spiels­wei­se Pati­en­ten, die die Neben­wir­kun­gen ihrer Medi­ka­men­te nicht mehr hin­neh­men wol­len. Eini­ge gel­ten auch im schul­me­di­zi­ni­schen Sin­ne als ‚aus­the­ra­piert’”, so Sol­dat. Oder vie­le Pati­en­ten sind von den neben­wir­kungs­ar­men und nach­hal­tig wirk­sa­men Homöo­pa­thi­ka oder vom ganz­heit­li­chen Ansatz über­zeugt, erzählt die Heil­prak­ti­ke­rin wei­ter. Denn wie eini­ge ande­re kom­ple­men­tär­me­di­zi­ni­schen Metho­den ver­sucht auch die Homöo­pa­thie die Ganz­heit (das “All-Eins”) des Men­schen the­ra­peu­tisch zu berück­sich­ti­gen. “Eine Behand­lung beginnt mit einer homöo­pa­thi­schen Ana­mne­se. Sie ver­sucht in aus­führ­li­cher Befra­gung ein voll­um­fäng­li­ches Bild des Gegen­übers zu erfas­sen”, sagt Sol­dat. “Die Ana­mne­se um- und erfasst vor allem auch alle ‚auf­fal­len­den, son­der­li­chen, unge­wöhn­li­chen und eigen­heit­li­chen Zei­chen’, wie Hah­ne­mann es aus­ge­drückt hat”. Folg­lich spie­len kör­per­li­che Beschwer­den und Ver­än­de­run­gen (“Durch­fall”, “Haut­rö­tun­gen”, “Juck­reiz”, etc.) kaum eine weit­aus weni­ger wich­ti­ge Rol­le, als zum Bei­spiel indi­vi­du­el­le Eigen­ar­ten im see­lisch-geis­ti­gen (“Wei­ner­lich­keit”) oder psy­cho­so­zia­len Bereich (“Zurück­ge­zo­gen­heit”). Auch “Moda­li­tä­ten”, also indi­vi­du­el­le Beschwer­de-Aus­prä­gun­gen, kön­nen von Belang sein: So bei­spiel­wei­se ein “Frie­ren im war­men Zim­mer, aber nicht an der fri­schen Luft”, “Beschwer­de­ver­schlim­me­rung nach Kon­takt mit Men­schen” oder “Ver­bes­se­rung der Sym­pto­me bei sti­cki­ger Luft”.

Die Homöopathie basiert auf drei Grundpfeilern:

I) Simi­­le-Prin­­zip “Ähn­li­ches wird durch Ähn­li­ches geheilt” (“Simi­lia simi­li­bus curen­tur”). Rei­ze, die bei Gesun­den bestimm­te Sym­pto­me aus­lö­sen, kön­nen bei Kran­ken bei genau die­sen Beschwer­den heil­sam wir­ken, setzt das seit Jahr­tau­sen­den for­mu­lier­te Simi­­le-Prin­­zip vor­aus. Dies kön­nen Arz­nei­mit­tel sein, aber auch phy­si­ka­li­sche Rei­ze wie Wär­me oder Käl­te und ande­re the­ra­peu­ti­sche Massnahmen.

II) Durch Arzei­mit­tel­prü­fung am Gesun­den zum Arz­nei­mit­tel­bild In den letz­ten 200 Jah­ren wur­den tau­sen­de mög­li­cher Arz­nei­stof­fe auf pflanz­li­cher, tie­ri­scher und mine­ra­li­scher Grund­la­ge an Gesun­den getes­tet, und die Fol­gen die­ser soge­nann­ten Arz­nei­mit­tel­prü­fung sys­te­ma­tisch auf­ge­lis­tet. Die Gesamt­heit der bei Gesun­den durch einen Arz­nei­stoff aus­ge­lös­ten Ver­än­de­run­gen wird “Arz­nei­mit­tel­bild” genannt.

III) Poten­zie­rung Nicht oder nur wenig ver­dünn­te Arz­nei­stof­fe kön­nen gif­tig wir­ken, des­halb wer­den vie­le Arz­nei­mit­tel in der Homöo­pa­thie ver­dünnt. Die rhyth­misch durch­ge­führ­te Ver­dün­nung und Ver­schüt­te­lung (ein Ver­fah­ren der alche­mis­ti­schen Medi­zin), von Hah­ne­mann Poten­zie­rung genannt, soll im Ein­zel­fall mög­li­che Heil­wir­kun­gen verstärken.

Repertorisation – die Suche nach dem Heilmittel

Nach der Ana­mne­se beginnt für Homöo­pa­then die Haupt­ar­beit. Jetzt muss jenes Arz­nei­mit­tel gesucht wer­den, des­sen Arz­nei­mit­tel­bild des indi­vi­du­el­len Gesamt­bil­des eines Pati­en­ten am ehes­ten ent­spricht (Simi­le-Prin­zip). Hier­zu wer­den vor allem umfäng­li­che Sym­ptom-Ver­zeich­nis­se aus den Arz­nei­mit­tel­bil­dern wich­ti­ger Wirk­stof­fe (“Reper­tori­en”) ver­wen­det. Sie bestehen ent­we­der als Bücher oder seit eini­gen Jah­ren in Form EDV-taug­li­cher Daten­ban­ken. Immer aber spielt die indi­vi­du­el­le Erfah­rung der The­ra­peu­tin eine unver­zicht­ba­re Rol­le beim Abgleich von Pati­en­ten-Sym­pto­ma­tik und Arz­nei­mit­tel­bil­dern. So müs­sen immer und immer wie­der rea­le Krank­heits­ge­schich­ten mit erfah­re­nen Tuto­ren bespro­chen und ein­ge­schätzt wer­den. Auf­grund des gigan­ti­schen Auf­wan­des bei der Behand­lung vor allem chro­ni­scher Kran­ker ist die klas­si­sche Homöo­pa­thie nicht zur Selbst­be­hand­lung geeig­net. Dies beinhal­tet sogar eher erheb­li­che Risi­ken, weil zum Bei­spiel not­wen­di­ge medi­zi­ni­sche Mass­nah­men zu spät ein­ge­lei­tet oder Sym­pto­me dau­er­haft ver­schlim­mert wer­den könnten.

Samu­el Hah­ne­mann (1755–1843) ist der Begrün­der der Homöo­pa­thie. Mit sei­ner Leh­re kommt der Arzt und Apo­the­ker auf die ursprüng­li­che Auf­ga­be von Ärz­ten zurück: Näm­lich Kran­ke zu hei­len, ohne sie dabei zu schä­di­gen (Hah­ne­mann: “Des Arz­tes höchs­ter und e i n z i g e r Beruf ist, kran­ke Men­schen gesund zu machen, was man Hei­len nennt”. § 1 des Orga­non [1]). Er ver­such­te dies durch Ent­wick­lung von neben­wir­kungs­ar­men Medi­ka­men­ten und einer Metho­dik zu errei­chen, die den Men­schen als Gan­zes behan­delt. Durch die Homöo­pa­thie hat Hah­ne­mann aber nicht nur eine Aus­sen­sei­ter­me­tho­de geschaf­fen, son­dern vie­le Impul­se in die sich ent­wi­ckeln­de natur­wis­sen­schaft­li­che Medi­zin gege­ben. Die Wich­tigs­ten sind: Die streng empi­ri­sche Metho­do­lo­gie bei Sym­pto­men­be­schrei­bung oder Cha­rak­te­ri­sie­rung von Arz­nei­stof­fen, die Mono­the­ra­pie oder die Prü­fung von Arz­nei­mit­teln am Gesun­den. Letz­te­res ist selbst in der heu­ti­gen Medi­zin nicht oder nur in Form oft irrele­van­ter Tier­ver­su­che realisiert.

Unterschiedliche Behandlungsziele

Die Kügel­chen

Sol­dat behan­delt wie die meis­ten klas­si­schen Homöo­pa­then eine Viel­zahl all­täg­li­cher Erkran­kun­gen. Aus­nah­men sind not­fall­me­di­zi­ni­sche Indi­ka­tio­nen wie Herz­in­farkt oder schwe­re Ver­let­zun­gen. Auch not­wen­di­ge Ope­ra­tio­nen oder medi­zi­ni­sche sinn­vol­le Mass­nah­men wie zum Bei­spiel Gewichts­re­duk­ti­on oder Spor­t­he­ra­pie sind durch Homöo­pa­thie nicht zu erset­zen. Je nach dem, wel­che Beschwer­den oder Erkran­kun­gen vor­lie­gen, dau­ern die Behand­lun­gen mal kür­zer, mal län­ger. So kön­nen Pati­en­ten mit Befind­lich­keits- oder Funk­ti­ons­stö­run­gen nach drei bis fünf Sit­zun­gen geheilt sein. Bei chro­ni­schen Erkran­kun­gen wie zum Bei­spiel der Erwach­se­nen-Zucker­krank­heit (Dia­be­tes I) oder Krebs ste­hen meis­tens ande­re Zie­le im Vor­der­grund: “Selbst­ver­ständ­lich wird bei Krebs im End­sta­di­um eine Hei­lung nicht aus­ge­schlos­sen, da Spon­tan­hei­lun­gen nie­mals aus­ge­schlos­sen sind. Doch meis­tens geht es bei schwer kran­ken Pati­en­ten dar­um, ihre Lebens­qua­li­tät zu ver­bes­sern”, so Sol­dat. Folg­lich kön­nen bei ihnen alle sechs bis acht Wochen Fol­ge­kon­sul­ta­tio­nen nötig wer­den. “Die­sen Pati­en­ten wird gehol­fen, indem bei­spiels­wei­se Begleit­be­schwer­den wie Schlaf­lo­sig­keit beho­ben oder eine Reduk­ti­on von Schmerz­mit­teln erreicht wer­den kann”, erklärt die Homöo­path­in. “Eben­so bedeut­sam wird von schwer­kran­ken Pati­en­ten die Unter­stüt­zung im Geis­tig-See­li­schen empfunden”.

Kosten, Therapeutenwahl

Sol­dat emp­fiehlt Pati­en­ten, sich einen klas­si­schen Homöo­pa­then zu suchen, des­sen Aus­bil­dung und Pra­xis durch einen der homöo­pa­thi­schen Berufs­ver­bän­de wie bei­spiels­wei­se dem Homöo­pa­thie­ver­band Schweiz (HVS) über­prüft wur­de. Aber nicht nur die Qua­li­täts­kon­trol­le ist ihr wich­tig. Son­dern auch der Hin­weis, dass Pati­en­ten sich bei Fra­gen oder Kri­tik an den jewei­li­gen Berufs­ver­band wen­den kön­nen. Grund­sätz­lich wur­de bis 2005 abrech­nungs­tech­nisch zwi­schen ärzt­li­cher und nicht­ärzt­li­cher Homöo­pa­thie unter­schie­den. Homöo­pa­thisch arbei­ten­de Ärz­te konn­ten, bis die Homöo­pa­thie aus dem Leis­tungs­ka­ta­log der Kran­ken­kas­sen her­aus fiel, über die Grund­ver­si­che­rung abrech­nen. Nun nicht mehr. Gegen­wär­tig wer­den die Kos­ten für ärzt­li­che wie nicht­ärz­li­che Homöo­pa­thie-Behand­lung von den Zusatz­ver­si­che­run­gen für “Alter­na­tiv- oder Kom­ple­men­tär­me­di­zin” über­nom­men. Die Kran­ken­kas­sen erstat­ten je nach Ver­si­che­rungs­ver­trag rund 70 bis 90 Pro­zent der Behand­lungs­kos­ten zurück. Der genaue Betrag jedoch kann nur bei der jewei­li­gen Kran­ken­kas­se selbst abge­fragt wer­den. Pati­en­ten, die kei­ne Zusatz­ver­si­che­rung abge­schlos­sen haben, müs­sen die Kos­ten selbst über­neh­men. Bei einem kon­kre­ten Behand­lungs­an­lie­gen stel­len Homöo­pa­then ger­ne eine unge­fäh­re Kos­ten­über­sicht zusammen.

Homöopathische Berufsverbände und ihre Ausbildung:

Die Aus­bil­dung von Homöo­pa­then ist noch nicht gesamt­schwei­ze­risch gere­gelt. Es gibt diver­se Aus­bil­dungs­mög­lich­kei­ten. Hier ein klei­ner Ein­blick in das Ange­bot, bei dem kein Anspruch auf Voll­stän­dig­keit erho­ben wird:

* Schwei­zer Ver­ein homöo­pa­thi­scher Ärz­tin­nen und Ärz­te (SVHA-> www.homoeopathie-welt.ch)

* Homöo­pa­thie­ver­band Schweiz (HVS -> www.hvs.ch)

* Aka­de­mie für Natur­heil­kun­de (ANHK-> www.anhk.ch/homoeopathie/definition)

* Samu­el Hah­ne­mann­schu­le (SHS).

* Schu­le für klas­si­sche Homöo­pa­thie Zürich (SKHZ -> www.skhz.ch/​)

* Haus der Homöo­pa­thie (SHI) Umfang, Leis­tungs­an­for­de­rung, Kos­ten, Dau­er der Aus­bil­dung müs­sen bei den jewei­li­gen Schu­len erfragt werden.

Autorin
• Mari­on Kaden, natür­lich leben (2010).
Quel­len
[1] Hah­ne­mann, Samu­el: Orga­non der Heil­kunst. 6. Auf­la­ge. Ver­lag Dr. Will­mar Schwa­be. 1921. Leip­zig. S. 63.
[2] Wirk­sam­keits­stu­di­en zum PEK-Pro­­jekt: https://www.homoeopathie-welt.ch/index.php?menuid=57&reporeid=45
wei­te­re Infos
Samu­el Hahnemann
Homöo­pa­thie: Bibliothek

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