Eibischwurzel beseitigt Hustenreiz so effektiv wie Kodein

Die Geheim­nis­se um die Wir­kun­gen bewähr­ter Heil­pflan­zen-Kom­bi­na­tio­nen gegen Hus­ten wer­den zuneh­mend gelüf­tet. Eine aktu­el­le Stu­die slo­va­ki­scher For­scher zeigt, dass ein Inhalts­stoff aus dem Arz­nei-Eibisch (Alt­hea offi­ci­na­lis, z. B. ent­hal­ten in Heu­mann Bron­chi­al­tee Solu­bi­fix® T) Hus­ten­reiz so effek­tiv lin­dert, wie einer der stärks­ten bekann­ten Hus­ten­stil­ler – der Opi­um­ab­kömm­ling Kode­in [1].

Eibisch-Blü­te (Alt­hea offi­ci­na­lis)

Unter­sucht wur­de die hus­ten­reiz­stil­len­de (“anti­tus­si­ve”) Wir­kung des pflanz­li­chen Mehr­fach­zu­ckers Rham­no­ga­lac­tur­o­nan, des Haupt­wirk­stof­fes in Eibi­schwur­zel-Schleim­stof­fen aus der Grup­pe der vor allem als Gelier­mit­tel bekann­ten Pek­ti­ne. Die Prü­fung der Hus­ten­reiz lin­dern­den Wir­kung von Rham­no­ga­lac­tur­o­nan wur­de im Tier­mo­dell im Ver­gleich zu Kode­in vor­ge­nom­men. Dabei zeig­te sich, dass das Eibisch-Pek­tin künst­lich aus­ge­lös­te Hus­ten­rei­ze dosis­ab­hän­gig eben­so gut lin­dert, wie das ver­schrei­bungs­pflich­ti­ge Anti­tus­si­vum Kode­in. Und zwar ohne des­sen typi­sche Neben­wir­kun­gen (häu­fig sind u. a. Kopf­schmer­zen, Müdig­keit, Ver­stop­fung, Übel­keit, Brech­reiz, Erbre­chen oder Magen-Darm-Stö­run­gen). Anders als Kode­in ent­steht die lin­dern­de Wir­kung bei quä­len­dem oder unpro­duk­ti­ven Hus­ten nicht über die Opio­id-Signal­über­trä­ger in Gehirn oder Rücken­mark. Viel­mehr scheint Rham­no­ga­lac­tur­o­nan direkt auf Ent­zün­dungs­zel­len der erkrank­ten Bron­chi­al-Schleim­häu­te zu wir­ken und die Frei­set­zung von hus­ten­reiz­för­dern­den Signal­stof­fen zu brem­sen. Dies wider­spricht der gän­gi­gen Ver­mu­tung, die Schleim­stof­fe von Arz­nei-Eibisch wür­den durch “Ein­hül­lung der Atem­wegs-Schleim­häu­te reiz­mil­dernd wir­ken” [2]. Die­se kom­ple­xen Schleim­stof­fe kön­nen nach dem Trin­ken einer wirk­sa­men arz­nei­li­chen Tee­be­rei­tung, wie z. B. des Heu­mann Bron­chi­al­tees, die erkran­kungs­be­dingt gereiz­ten Äste des Bron­chi­al­sys­tems über­haupt nicht errei­chen, da sie weit­ge­hend ver­daut wer­den. Die Stu­die bestä­tigt wis­sen­schaft­lich die hohe hus­ten­reiz­stil­len­de Wir­kung von Arz­nei-Eibisch, wie sie aus Erfah­rungs­heil­kun­de und tra­di­tio­nel­ler Phy­to­the­ra­pie berich­tet wird.

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Heil­pflan­­zen-Welt (Novem­ber 2012).
Quel­len
[1] Sutovs­ka M, Capek P, Fra­no­va S, Josko­va M, Sutovs­ky J, Mar­ci­nek J, Kal­man M: Anti­tus­si­ve acti­vi­ty of Alt­haea offi­ci­na­lis L. polys­ac­cha­ri­de rham­no­ga­lac­tur­o­nan and its chan­ges in gui­nea pigs with oval­­bu­­mi­­ne-indu­­ced air­ways inflamm­a­ti­on. Bra­tisl Lek Lis­ty. 2011;112(12):670–5 (Link).
[2] Bla­schek W, Ebel S, Hacken­thal E, Holz­gra­be U, Kel­ler K, Reich­ling J, Schulz V: Hagers Hand­buch der Dro­gen und Arz­nei­stof­fe. Sprin­ger Ver­lag, Hei­del­berg, 2006.
wei­te­re Infos
Tee­re­zept: Eibischwurzel
Mono­gra­phie: Eibischblätter

Bitte Ihre Frage, Anmerkung, Kommentar im folgenden Feld eingeben