Aderlass: Kick für Lebenskraft und Gesundheit

Aus­schnitt eines Hand­bu­ches über Galen 15. Jahrhundert

Nach 100jährigem Ver­ges­sen wer­den die hei­len­den Wir­kun­gen der medi­zi­ni­schen Blut­ent­nah­me (Ader­lass) wie­der neu ent­deckt: Wich­tig sind Natur­heil­ärz­ten Ent­gif­tung, Blut­ver­dün­nung, Rege­ne­ra­ti­on und vor allem die Anre­gung der Lebens­kraft (Vita­li­sie­rung) durch Aderlässe.

Wie Aderlässe funktionieren

  • Ader­läs­se dien­ten schon immer der Ent­gif­tung. Zum Bei­spiel, um über­schüs­si­ges, gif­tig wir­ken­des Eisen bei der ange­bo­re­nen Eisen­spei­cher-Krank­heit auszuleiten.
  • Wich­tig ist auch die Blut­ver­dün­nung: Die beim Ader­laß ent­nom­me­ne Blut­flüs­sig­keit ist schon nach weni­gen Stun­den wie­der ersetzt (durch Kör­per­was­ser, das aus dem Gewe­be in die Adern strömt). Bis die Blut­zel­len vom Kno­chen­mark ersetzt sind, dau­ert es aber eini­ge Tage. Fol­gen: Bei glei­cher Men­ge ent­hält Blut jetzt weni­ger Zel­len (=dünn­flüs­si­ger), kann bes­ser flie­ßen und Orga­ne wie­der rich­tig durchbluten.
  • Jeder Ader­laß regt die Blut­zell-Neu­bil­dung an. Über Signal­stof­fe sti­mu­liert dies auch die Hei­lungs­be­reit­schaft (Rege­ne­ra­ti­on) im übri­gen Kör­per (gut zum Bei­spiel nach lan­ger Krank­heit oder Verletzungen).
  • Ein Blut­ver­lust ist für den Kör­per wie ein “Schreck”. Sofort ver­sucht er den Blut­ver­lust zu stop­pen (zum Bei­spiel bei einer Ver­let­zung), die wich­tigs­ten Orga­ne wei­ter zu durch­blu­ten (vor allem das Gehirn) und ver­lo­re­nes Blut wie­der auf­zu­fül­len. Dabei wer­den vie­le Orga­ne akti­viert, die nöti­gen Befeh­le über Ner­ven und Signal­stof­fe ver­mit­telt. Die­se “Auf­re­gung” auf den “Schreck” wirkt bele­bend auf den gan­zen Kör­per (=Lebens­kraft anregend).

Wie Aderlässe durchgeführt werden

Nur ein erfah­re­ner Arzt (Zusatz­be­zeich­nung ‘Natur­heil­ver­fah­ren’, bei Ärz­te­kam­mer fra­gen) darf zur Ader las­sen. Er wird nach Unter­su­chung, Blut­test und Dia­gno­se die zu ent­neh­men­de Blut­men­ge fest­le­gen. Sie beträgt 80 Mil­li­li­ter (klei­ner Ader­lass) bis 150 Mil­li­li­ter (gro­ßer Ader­lass). Das ist nur ca. 1/​2 bis 1 Tas­se voll (viel weni­ger als beim Blut­spen­den). Das Blut wird im Sit­zen oder Lie­gen mit einer Kanü­le aus einer Arm­ve­ne ent­nom­men (wie bei der Blut­ent­nah­me). Es wird über einen Schlauch in ein Gefäß abge­lei­tet. Die Men­ge ist so klein, dass kei­ne kör­per­li­che Schwä­chung auf­tritt (auch Nähr­stoff­prä­pa­ra­te sind unnö­tig). Ein vita­li­sie­ren­der, rege­ne­rie­ren­der Ader­lass kann alle 1–2 Wochen wie­der­holt wer­den (Kos­ten pro Ent­nah­me: € 25–45). Kein Ader­lass bei: Schwan­ge­ren, Blut­ar­mut (zum Bei­spiel star­ke Regel­blu­tun­gen), star­ker Ent­wäs­se­rung (zum Bei­spiel Dau­er-Durch­fall), nied­ri­gem Blut­druck, Infek­ti­on durch unbe­kann­te Erreger.

Wann Aderlässe angewandt werden

  • Bei schlech­ter Durch­blu­tung klei­ner und kleins­ter Adern funk­tio­nie­ren vie­le Orga­ne nicht mehr rich­tig. Grund: Ihnen fehlt es an Sau­er­stoff und Nähr­stof­fen. Ader­läs­se (Abstand: 1–2 Wochen) ver­bes­sern die Durch­blu­tung, den Orga­nen geht es bald bes­ser. Bei­spie­le: Gehirn (-> Erin­ne­rungs­schwä­che, Dau­er­kopf­schmer­zen), Innen­ohr (-> Hör­sturz, Schwin­del, Ohr­ge­räu­sche) oder Augen (-> nach­las­sen­de Sehfähigkeit).
  • Bei Blut­stau in Venen (zum Bei­spiel Krampf­adern) bringt ein klei­ner Ader­lass vor Ort (Unter­schen­kel) die Durch­blu­tung wie­der in Schwung, Krampf­adern verschwinden.
  • Wirk­sam sind Ader­läs­se auch bei Pati­en­ten mit Über­ge­wicht, die zudem zucker­krank sind, hohen Blut­druck oder erhöh­te Blut­fett­wer­te haben. Hier ist sogar eine Ver­bes­se­rung der Blut­zu­cker- oder Blut­fett-Wer­ten mög­lich. Zudem wird die Herz­in­farkt­ge­fahr verringert.
  • Die Anre­gung der Lebens­kraft hilft zum Bei­spiel bei andau­ern­der Müdig­keit, Schlapp­heit, Schwä­che­zu­stän­den, Schlaf­lo­sig­keit, häu­fi­gem Schweiß­aus­bruch. Die­se Vita­li­sie­rung kann 2–3 Wochen anhalten.

Fra­ge: Kann ich mir die Kos­ten für einen medi­zi­ni­schen Ader­lass spa­ren und ein­fach zum Blut­spen­den gehen?Ant­wort: Ja und Nein. Bei einer krank­haf­ten, über­mä­ßi­gen, Orga­ne schä­di­gen­den Eisen­spei­che­rung im Kör­per sind regel­mä­ßi­ge Blut­spen­den alter­na­tiv mög­lich. Solan­ge, bis die Eisen­wer­te wie­der nor­mal sind. Bei ande­ren Stö­run­gen der Gesund­heit oder zur Rege­ne­ra­ti­on sind Blut­spen­den und Ader­läs­se nicht gleich­zu­set­zen. Ein­fach weil jede Blut­spen­de eine erheb­li­che Belas­tung für den Orga­nis­mus dar­stellt. Und des­halb der Hei­lungs­reiz des Ader­las­ses ausbleibt.

Eine weitere Anmerkung zum Aderlaß und seine therapeutischen Optionen.

Aus moder­ner natur­me­di­zi­ni­scher Sicht ist ein Ader­laß eine hor­me­ti­sche Reiz­the­ra­pie, die den “inne­ren Archae­us” – wie Para­cel­sus ihn bezeich­ne­te – lebens- und gesund­heits­för­dernd vita­li­siert. Und somit Bedin­gun­gen für Gesund­heits­pfle­ge und The­ra­pie von außen ein­grei­fend ver­bes­sern kann. Ohne Fra­ge sind Ader­läs­se zu fal­schen Zei­ten, bei unpas­sen­den Erkran­kun­gen oder in unge­eig­ne­ten Fre­quen­zen und Quan­ti­tä­ten nicht nützlich.

Tech­nisch wird sich schon lan­ge nicht mehr an Hil­de­gard und Nach­fol­gern ori­en­tiert, wie unschwer in jeder Blu­t­s­pen­­de-Sta­­ti­on in Euro­pa gese­hen wer­den kann (Bei­spiel: es gibt schon lan­ge kei­ne Ader­läs­se durch Babie­re mehr …). Hygie­ni­scher und weni­ger belas­tend ist moder­ner Ader­laß kaum mög­lich. Und: Die Blut­spen­de selbst ist von erheb­li­cher the­ra­peu­ti­scher Effek­ti­vi­tät, zum Bei­spiel bei chro­ni­schem Blut­hoch­druck [1]. Dies könn­te von Ärz­te durch­aus in ini­di­vi­du­el­le The­ra­pie­pro­gram­me inte­griert wer­den, wenn sie nicht stän­dig und in gro­ßer Zahl sich selbst oder ihre eige­nen Dienst­leis­tun­gen ver­kau­fen wür­den… Und es wür­de dem Ader­laß – trotz sei­ner teil­wei­se frag­wür­di­gen Ver­gan­gen­heit – wie­der zu der ihm gebüh­ren­den Aner­ken­nung helfen.

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Mul­ti­Med­Vi­si­on Ber­li­ner Medi­zin­re­dak­ti­on, 2013.
wei­te­re Infos
Regel­mä­ßi­ges Blut­spen­den hilft gegen Bluthochdruck
Blut­hoch­druck: Vie­les spricht für natur­me­di­zi­ni­sche Behandlung

Bitte Ihre Frage, Anmerkung, Kommentar im folgenden Feld eingeben