Heiltee aus Schlüsselblumen-Wurzeln (Primula officinalis, z. B. enthalten in Heumann Bronchialtee Solubifix® T) wirkt “sekretolytisch” und expektorierend”, das heißt, es wird die Verflüssigung und das Abhusten von Bronchialsekret z. B. bei akuter oder chronischer Bronchitis gefördert [1]. Doch die auch “Apothekerprimel” genannte, goldgelb blühende Heilpflanze kann noch mehr: Ihre Inhaltsstoffe hemmen das Wachstum von krankmachenden Pilzen, Viren, und Bakterien und wirken zudem entzündungslindernd [2].
Schlüsselblumen (Primula officinalis)
Die Schlüsselblume scheint wie gemacht für Infekte der Bronchialäste der Atemwege. Eine wirkungsbestimmende Gruppe von Inhaltsstoffen – die sog. Triterpen-Saponine – können festsitzenden, zähflüssigen Bronchial-Schleim, der bei einer Bronchitis den Schleimhäuten aufliegt, verflüssigen (“Sekretolyse”). Und: Die Saponine reizen nach ihrer Aufnahme bestimmte Nerven in der Magenschleimhaut. Dies führt dann zu einer reflektorisch erhöhten und dünnflüssigeren Schleimproduktion in den Atemwegen (“gastropulmonaler Reflux”). Dies erleichtert das Abhusten (“Expektorations-Förderung”). Zudem regt die Schlüsselblume die Aktivität der winzigen Flimmerhäarchen der Bronchialschleimhaut an. Dies fördert den natürlichen Abstransport von Sekret (“sekretomotorischer Effekt”). Da Schlüsselblumen-Wurzeln auch sog. Phenylglycoside enthalten, unter anderem Salicylsäure-Verbindungen (ähnlich Aspirin), kommt es zu einer entzündungslindernden (“antiphlogistischer Effekt”) Wirkung. Dies kann ebenfalls den Heilungsverlauf fördern [3]. Die antimikrobiellen Effekte schließlich verringern die Gefahr, dass sich eine infektiöse Bronchitis weiter ausbreitet oder durch andere Erreger verschlimmert wird. Eine Gefahr vor allem bei chronischer Raucher-Bronchitis.
Hinweis: Jetzt in freier Natur Schlüsselblumen-Wurzeln zu sammeln, ist allerdings eine schlechte Idee. Die Schlüsselblume und ihre Unterarten steht in Deutschland und Mitteleuropa auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Einer der Hauptgründe ist die Überdüngung von Böden durch intensive Landwirtschaft. Die Wurzeln von Schlüsselblumen dürfen deshalb nicht ausgegraben werden. Für arzneilich wirksame Teemischungen gegen Husten und Bronchitis (z. B. Heumann Bronchialtee Solubifix® T) werden getrocknete Wurzeln in Ländern gesammelt, bei denen die Heilpflanze nicht gefährdet ist.
Autor
• Rainer H. Bubenzer, MultiMedVision Berliner Medizinredaktion (Februar 2013).
Quellen
[1] Kemper FH: ESCOP Monographs – The Scientific Foundation for Herbal Medicinal Products. Thieme-Verlag, Stuttgart, 2003.
[2] Bühring U: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde: Grundlagen, Anwendung, Therapie. Haug Verlag, Stuttgart, 2011.
[3] Ell-Beiser H, Girsch M, Bühring U: Arbeitsheft Moderne Heilpflanzenkunde – Wirkstoffgruppen, Indikationen, Anwendungen. Haug Verlag, Stuttgart, 2010.
weitere Infos
• Teerezept: Schlüsselblumenwurzel
• Schlüsselblume: Monographie