Das Antipilzmittel Ciclopirox wird schon seit knapp drei Jahrzehnten erfolgreich zur Behandlung verschiedenster Pilzerkrankungen von Haut, Nägeln oder Haaren eingesetzt (“Breitspektrum-Antimykotikum”, z. B. als Ciclopirox Winthrop®-Nagellack). Nun wurde von kanadischen und US-Forschern entdeckt, dass der bewährte Wirkstoff auch eine bemerkenswerte Zukunft als Krebsmittel haben könnte. Das Besondere dabei: Ciclopirox fördert nicht nur den programmierten Zelltod von Krebszellen (“Apoptose”) oder hemmt das Einsprießen neuer Blutgefäße in Tumorgewebe (“Angiogenese”) sondern es blockiert auch die Ausbildung neuer Lymphgefäße in Krebsgewebe (“Lymphangiogenese”) [1]. Dieser Effekt wird weltweit intensiv beforscht, da die Hemmung der Lymphangiogenese in Tumoren deren Lebensfähigkeit drastisch beschränkt. Bislang liegen vielversprechende Forschungsergebnisse aus Zell- und Tierversuchen bei mehreren Krebsarten sowie experimentelle Daten zu Blutkrebs-Erkrankungen vor. Eine laufende Pilot-Studie untersucht die Wirksamkeit von Ciclopirox bei Gebärmutterhalskrebs [2].
Autor
• Rainer H. Bubenzer, MultiMedVision Berliner Medizinredaktion (2013).
Quellen
[1] Luo Y, Zhou H, Liu L, Shen T, Chen W, Xu B, Han X, Zhang F, Scott RS, Alexander JS, Alam A, Huang S: The fungicide ciclopirox inhibits lymphatic endothelial cell tube formation by suppressing VEGFR-3-mediated ERK signaling pathway. Oncogene. 2011 May 5;30(18):2098–107.
[2] Weir SJ, Patton L, Castle K, Rajewski L, Kasper J, Schimmer AD: The repositioning of the anti-fungal agent ciclopirox olamine as a novel therapeutic agent for the treatment of haematologic malignancy. J Clin Pharm Ther. 2011 Apr;36(2):128–34.