Süßholz Arzneipflanze 2012, wirkt auch bei kindlichen Rotavirus-Durchfällen

Süß­holz (Gly­cyrrhi­za gla­bra)

Seit Jahr­tau­sen­den als Heil­mit­tel ver­wen­det, welt­weit inten­siv in der Medi­zin ein­ge­setzt und heu­te man­cher­orts zu den bedroh­ten Arten gehö­rend, ist Süß­holz (Gly­cyrrhi­za gla­bra, Lakrit­ze) immer noch eine der wich­tigs­ten Heil­pflan­zen in Ost und West. Einer der häu­figs­ten Anwen­dungs­be­rei­che sind Atem­wegs-Infek­tio­nen (Süß­holz­wur­zel ist zum Bei­spiel ent­hal­ten in Heu­mann Bron­chi­al­tee Solu­bi­fix T). Es gibt jedoch nur weni­ge Stu­di­en, die – abge­se­hen von der Erfah­rung – eine direk­te Wirk­sam­keit von Süß­holz-Extrak­ten gegen krank­ma­chen­de Viren wis­sen­schaft­lich bele­gen [1]. Eine aktu­el­le Stu­die aus den Nie­der­lan­den zeigt nun, dass mit Süß­holz­wur­zeln nicht nur Erkäl­tungs­vi­ren, son­dern auch Rota­vi­ren bekämpft wer­den kön­nen [2]. Rota­vi­ren sind die wich­tigs­te Ein­zel­ur­sa­che für schwe­re, lebens­be­droh­li­che Durch­fall­erkran­kun­gen bei klei­ne­ren Kin­dern, an der jähr­lich rund eine Mil­li­on Kin­der sterben.

Die meis­ten bak­te­ri­el­len Infek­ti­ons-Krank­hei­ten kön­nen spe­zi­fisch mit Anti­bio­ti­ka behan­delt wer­den. Gegen vira­le Erre­ger gibt es nur in weni­gen Fäl­len medi­ka­men­tö­se Mög­lich­kei­ten, um Viren direkt zu deak­ti­vie­ren oder eine Virus-Infek­ti­on der Zel­len, die vira­le Ver­meh­rung in den Zel­len oder die wei­te­re Virus­aus­brei­tung im Kör­per zu ver­hin­dern. Bei den pro­ble­ma­ti­schen Rota­vi­rus-Infek­tio­nen gibt es bis­lang kei­ne sol­che Mög­lich­keit – die Behand­lung ist ein­zig und allein dar­auf aus­ge­rich­tet, einen lebens­ge­fähr­li­chen Was­ser-Ver­lust, Elek­tro­lyt-Ver­lust und die Aus­trock­nung des Kör­pers zu ver­hin­dern. Die prin­zi­pi­ell mög­li­che Imp­fung wird von deut­schen Behör­den nicht gene­rell emp­foh­len, da töd­li­che Neben­wir­kun­gen mög­lich sind. Ein wirk­sa­mes The­ra­pie­prin­zip bei Rota­vi­ren-Magen­darm­in­fek­ten auf Grund­la­ge von Süß­holz­wur­zel könn­te die oft ver­geb­li­chen The­ra­pie-Anstren­gun­gen deut­lich ver­bes­sern. Dies sieht auch der “Stu­di­en­kreis Ent­wick­lungs­ge­schich­te der Arz­nei­pflan­zen­kun­de” der Uni­ver­si­tät Würz­burg so: Süß­holz wur­de zur Arz­nei­pflan­ze des Jah­res 2012 gekürt, nicht zuletzt wegen sei­ner erheb­li­chen anti­vi­ra­len Effek­te [3].

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Mul­ti­Med­Vi­si­on Ber­li­ner Medi­zin­re­dak­ti­on (April 2013).
Quel­len
[1] Fio­re C, Eisen­hut M, Kraus­se R, Ragaz­zi E, Pel­la­ti D, Arma­ni­ni D, Bie­len­berg J: Anti­vi­ral effects of Gly­cyrrhi­za spe­ci­es. Phy­to­ther Res. 2008 Feb;22(2):141–8 (PMID: 17886224).
[2] Knip­ping K, Gars­sen J, Van’t Land B: An eva­lua­ti­on of the inhi­bi­to­ry effects against rota­vi­rus infec­tion of edi­ble plant extra­cts. Virol J. 2012 Jul 26;9(1):137 (PMID: 22834653).
[3] May­er JG: Süß­holz gewinnt. Pres­se­mit­tei­lung Uni Würz­burg, 22.11.2011 (https://www.presse.uni-wuerzburg.de/einblick_archiv/archiv2011/einblick1142/arzneipflanze_20110/).
wei­te­re Infos
Mono­gra­phie: Süßholzwurzel
Tee­re­zept: Süßholzwurzel

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