Bärlauchfelder im lichten Buchenwald
Bärlauch (Allium ursinum) wächst im Frühjahr häufig unter den noch nicht ausgebildeten Buchenwalddächern oder unter schattigen Sträuchern. Die aromatische Pflanze lässt sich vielseitig verwenden: Zum Beispiel als Wildgemüse, in Salaten oder als Pesto.
Der Geschmack des wilden Bärlauchs ist knoblauchartig, nicht so streng wie Knoblauch selbst, sondern milder. Doch wer eine Tüte Bärlauch gepflückt hat und mit der Verarbeitung anfängt, wird kaum einen Unterschied wahrnehmen: Bärlauch verbreitet sofort seinen typisch aromatisch-würzigen-knoblauchigen Bärlauchgeruch.
Aber genau deshalb wird Bärlauch geschätzt, wegen seines einzigartigen Geschmacks und Geruchs. In Salaten ist dann eine Knoblauchration völlig unnötig, würde sogar stören. Als Wildgemüse gibt es dem jeweiligen Gericht eine besonderes kräftige Geruchs- und Geschmacksnote. Nicht umsonst werden Wildkräuter gerade von Gourmets entdeckt und liebend gerne verarbeitet. Bärlauch ist mittlerweile in vielen regionalen Produkten wieder zu finden: Käse, Wurst und als Pesto.
Junge Bärlauchblätter
Bärlauchpesto lässt sich tatsächlich leicht selbermachen. Gebraucht werden möglichst junge Bärlauchblätter. Am besten wird vor der Bärlauchblüte gepflückt. Denn nach der Blüte kann das Pesto einen strengeren, sogar bitteren Geschmack annehmen – was nicht jedem behagt.
Ins Pesto kommen ebenfalls Nüsse. Walnüsse sind gut geeignet, Kenner oder Gourmets mögen auch Pinienkerne. Da Pinenkerne jedoch recht teuer sind, könnten sie die Kosten für das eigene Pesto in die Höhe treiben. Nicht geeignet sind Haselnusskerne – sie passen geschmacklich nicht. Nicht zuletzt wird Salz und Öl gebraucht. Genauso wie bei den Nüssen ist der Einsatz von Ölen variabel und hängt von den eigenen Geschmacksvorlieben ab. Die einen schwören auf ein Pesto mit Olivenöl. Andere bevorzugen neutrale Öle wie Sonnenblumenöl, somit wird der Geschmack des Bärlauchs unterstrichen. Bei Olivenölen muss darauf geachtet werden, dass sie nicht eine so starke eigene Geschmackskomponente mitbringen – sie könnten sich dann mit dem starken Bärlauchgeschmack nicht vertragen.
Walnüsse werden geknackt
Die Bärlauchblätter werden möglichst in Regionen fernab von Straßen oder Hundespazierwegen geerntet. Eine kleine Schere erleichtert das Pflücken. Ebenso leicht lassen sich die zarten Stile mit den Fingern abknipsen, es dauert nur länger. Vermieden werden sollte das büschelweise Rausreissen der Bärlauchpflanzen. Schließlich wollen wir im nächsten Jahr auch noch etwas ernten.
Wer das erste Mal Bärlauchpesto macht, sollte zunächst probeweise beginnen, um zu überprüfen, ob einem diese Variante auch tatsächlich zusagt. Manchen ist der Geruch und Geschmack dann doch zu kräftig.
Die gesammelten Bärlauchblätter werden gewaschen je nach Verschmutzungsgrad ein bis dreimal. Danach werden die Blätter überprüft – kleine Schnecken oder Insekten gehören nicht in das Pesto. Es sollten nur echte, einwandfreie Bärlauchblätter verwendet werden (Achtung Maiglöckchenblätter sind giftig und dürfen keinesfalls auch nur in geringen Mengen verarbeitet werden!). Wer sich unsicher ist, riecht oder reibt an den Bärlauchblätter: Sie verstömen immer den einzigartigen, unverwechselbaren Knoblauchgeruch.
Konsistenz des Pestos
Die Bärlauchblätter werden übereinander gelegt und mehrere Male längst wie quer geschnitten. So entstehen kleine quadratische Bärlauchblättchen, die sich anschließend im Mixer oder mit dem Zauberstab leichter verquirlen lassen.
Parallel dazu werden Walnüsse geknackt und halbiert. Wer keinen Vorrat hat kauft mehrere Tüten Walnüsse oder Pinienkerne. Die zerkleinerten Blätter, Walnüsse und das ausgewählte Öl kommen in Mixer oder in eine Schüssel für den Zauberstab. Das Mischungsverhältnis hängt von den Vorlieben ab. Wer nussiges Pesto mag, wird den Nuss-Anteil erhöhen. Beim Mixen zeigt sich von selbst, wieviel Öl nötig wird. Das Zerkleinern wird leichter mit einer bestimmten Menge Öl. Ausprobieren ist in diesem Fall besser als genaue Angaben.
Fertiges Pesto: Es sollte kühl lagern
Das Salz kann jeweils zu den Mixmengen hinzugegeben werden oder zuletzt wenn das gesamte Pesto fertig ist. Ich neige zu letzterem. Denn das Versalzen geht schnell und lässt sich nicht mehr verändern. Manche verzichten auch ganz auf das Salz und fügen dieses erst beim Kochen hinzu. Wichtig ist auch beim Probieren der sehr aromatischen Paste zu bedenken, dass das Pesto nachreift – es entwickelt also einen noch kräftigeren Geschmack.
Am Ende wird das Pesto in saubere Gläser gefüllt. Und: Zuletzt wird auf das Pesto jeweils noch eine Schicht Öl zur Konservierung gegeben. Das Öl schließt ab und verhindert die Oxidation – danach werden die Gläser endgültig geschlossen.
Bärlauchpesto wird kühl gelagert. Es gehört also in einen kühlen Keller oder in den Kühlschrank. So hält es sich etwa ein Jahr.
Autorin
• Marion Kaden, Heilpflanzen-Welt (Mai 2013).
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