Homöopathie bei Erkältung I

Dr. med. Micha­el Hadul­la (Foto privat)

“Mit Medi­ka­men­ten dau­ert die herbst­li­che Erkäl­tung etwa 14 Tage, ohne irgend­wel­che Mit­tel 2 Wochen”, sagen vie­le Ärz­te. Doch gut gewähl­te homöo­pa­thi­sche Medi­ka­men­te, so Kin­der­arzt Dr. med. Micha­el Hadul­la aus Hei­del­berg, kön­nen den Ver­lauf einer Erkäl­tung erleich­tern, oft sogar auch um eini­ge Tage ver­kür­zen. Der Homöo­pa­thie-Exper­te stellt eini­ge wich­ti­ge Mit­tel vor, die zur Selbst­be­hand­lung geeig­net sind und in die Haus­apo­the­ke gehö­ren. Wich­tig bei der homöo­pa­thi­schen Wahl homöo­pa­thi­scher Ein­zel­mit­tel: Beob­ach­ten Sie Beson­der­hei­ten wie z. B. auf­fäl­li­ge Gereizt­heit oder Benom­men­heit. Wäh­len Sie das Mit­tel, für das die­se Eigen­schaft typisch ist. Ein­fa­cher sind homöo­pa­thi­sche Kom­plex­mit­tel anzu­wen­den. Bei ihnen sind meh­re­re wich­ti­ge homöo­pa­thi­sche Wirk­stof­fe sinn­voll mit­ein­an­der kombiniert.

Was ist Homöopathie?

Homöo­pa­thie ist die Kran­k­heits-Behan­d­­lung mit beson­de­ren Arz­n­ei­­mi­t­­tel-Signa­­len. Anders als sonst in der Medi­zin sind homöo­pa­thi­sche Mit­tel nicht gegen Beschwer­den oder Stö­run­gen gerich­tet. Son­dern tei­len dem Orga­nis­mus mit, in wel­che Rich­tung er sei­ne Selbst­hei­lungs­kräf­te len­ken soll. Bei­spiel Fie­ber: Stan­­dard-Fie­­ber­­z­äpf­chen, z. B. aus Par­acet­amol, blo­ckie­ren die Fähig­keit des Kör­pers, hei­len­des Fie­ber zu erzeu­gen. Homöo­pa­thi­sche Mit­tel, z. B. spe­zi­ell zube­rei­te­te Rin­de des Roten Chi­na­rin­­den-Bau­­mes, ver­mit­teln hin­ge­gen den Impuls: “Kör­per­tem­pe­ra­tur nach Ver­nich­tung der Erkäl­­tungs-Viren kon­trol­liert sin­ken las­sen!” Hin­weis: Vie­le homöo­pa­thi­sche Mit­tel müs­sen indi­vi­du­ell pas­send gewählt wer­den, damit sie rich­tig wir­ken. Chi­na­rin­de, kurz auch “Chi­na” genannt, wirkt beson­ders gut, wenn ein Pati­ent stark schwan­ken­des Fie­ber hat, beson­ders über­emp­find­lich z. B. gegen Berüh­rung ist oder Blä­hun­gen hat.

Wichtige homöopathische Einzelmittel (Auswahl)

* Bei Fie­ber­an­stieg mit Frös­teln, auch Schüt­tel­frost und Kopf­schmer­zen, Benom­men­heit, schwe­re Augen (“Schlaf­zim­mer­blick”), kein Durst: Gel­se­mi­um D12.

* Bei plötz­lich hohem Fie­ber und tro­cke­ner Haut (oft nach Aus­küh­lung), Gesicht im Lie­gen rot, beim Auf­rich­ten blass, ängst­li­che Unru­he (Panik): Aco­ni­tum D30.

* Fie­ber meist am frü­hen Mor­gen am höchs­ten. Schmer­zen im gan­zen Kör­per, in Mus­keln, Kno­chen und Gelen­ken (“Gefühl wie zer­schla­gen”, Frös­teln), gelb beleg­te Zun­ge, durs­tig: Eupa­to­ri­um per­fo­li­a­tum D12.

* Bei hohem Fie­ber, rotem Gesicht, bren­nen­dem Hals, feuch­ter Haut sowie gro­ßem Wär­me­be­dürf­nis, küh­le Hän­de und Füße, geräusch- und berüh­rungs­emp­find­lich, gereizt: Bel­la­don­na D30.

* Fie­ber meist nur zwi­schen 38 und 39°C, Nie­sen, Reiz­hus­ten, Gesicht wech­selnd blass und rot, All­ge­mein­be­fin­den wenig beein­träch­tigt: Fer­rum phos­pho­ri­cum D12.

* Nacht­schweiß, schlech­ter Mund- und Kör­per­ge­ruch, Zahn­fleisch­ent­zün­dung, viel Spei­chel, Hals­schmer­zen: Mer­cu­ri­us solu­bi­lis D12.

* Schlecht gelaunt, Kopf­schmer­zen, Glie­der­schmer­zen, Ver­stop­fung, lie­ber allein, liegt ganz still, tro­cke­ner Mund, Durst, tro­cke­ner Hus­ten, mag es nicht zu warm, sehr star­ker Durst: Bryo­nia D12.

* frös­te­lig, ängst­lich, liebt es nah an war­mer Hei­zung, wäss­ri­ges bren­nen­des Nasen­lau­fen, unru­hig und unlei­dig: Arse­ni­cum album D12.

* “Stink­lau­ne”, frös­te­lig, emp­find­lich auf Zug­luft, Rücken­schmer­zen, Glie­der­schmer­zen, nachts ver­stopf­te Nase: Nux vomica D12.

Anwendung:

Sofort 3 Kügel­chen im Mund zer­ge­hen las­sen, nach einer Vier­tel­stun­de eine wei­te­re Dosis ein­neh­men, nach Bes­se­rung zuwar­ten. Wie­der­ho­len bei erneut stei­gen­dem Fie­ber oder für die Nacht. Tipp: Zur Anre­gung der Schleim­bil­dung bei ent­zün­de­ter, aber schmer­z­haft-tro­­cke­­ner Nase eig­net sich Luf­fa D6 4x3 Kügel­chen im Wech­sel mit Cin­n­ab­a­ris D12 4x3 Kügel­chen pro Tag.

Warum kommt es zu Erkältungen?

Bei einer Erkäl­tung tref­fen drei Din­ge unglück­lich zusammen:

* Beson­ders vie­le Erkäl­­tungs- oder Schnupfen-Viren.

* Ver­rin­ger­ter Schutz der Schleim­häu­te von Nase, Rachen, Luft­röh­re, Bronchien.

* Teil­wei­se Schwä­chung des Abwehrsystems.

Klar, Erkäl­­tungs-Viren kom­men in der dunk­len Jah­res­zeit häu­fi­ger vor, weil vie­le Leu­te Schnup­fen haben. Haupt­grund hier­für ist die unan­ge­neh­me Käl­te. Wir lüf­ten dann z. B. weni­ger. Oder hal­ten uns öfter gemein­sam in der Woh­nung auf. Fol­ge: Die Belas­tung mit Viren steigt an. Und das kal­te Wet­ter macht noch mehr: Geheiz­te Räu­me oder nied­ri­ge­re Luft­feuch­tig­keit drin­nen und drau­ßen trock­nen unse­re Schleim­häu­te aus. So haben die Viren ein leich­tes Spiel, kön­nen uns ein­fa­cher anste­cken, sich rasch ver­meh­ren und zu einer Erkäl­tungs­krank­heit füh­ren (in deren Ver­lauf dann wie­der vie­le neue Viren in die Umge­bung gehus­tet und geniest wer­den…). Grund­sätz­lich sind Wet­ter­um­schwung und Käl­te Belas­tun­gen (Stress) für den Kör­per, mit denen er erst mal fer­tig wer­den muss (z. B. durch Ver­än­de­rung der Durch­blu­tung von Haut und Glied­ma­ßen). Die­ser Stress, genau­so wie Belas­tun­gen z. B. am Arbeits­platz oder in der Fami­lie, kann unser Immun­sys­tem “ablen­ken”. Abwehr­zel­len pas­sen dann nicht ganz so wach­sam wie sonst auf frem­de Ein­dring­lin­ge auf. Fol­ge: Ehe wir es uns ver­se­hen, haben uns Schnup­fen­vi­ren infi­ziert. Und es kann Tage dau­ern, bis das Immun­sys­tem wie­der auf vol­len Tou­ren läuft. Der Volks­mund nennt das gan­ze übri­gens kor­rekt “Erkäl­tung” (=Fol­ge einer Kälteeinwirkung).

Wichtige homöopathische Komplexmittel (Auswahl)

Die Anwen­dung der fol­gen­den Kom­plex­mit­tel (wei­te­re kennt ihr Apo­the­ker) erfolgt nach ärzt­li­chem Rat oder den Anga­ben der Packungsbeilage.

Arni­ca Oli­go­plex Beson­ders bei aku­ter Bron­chi­tis (Hus­ten) mit Fieber.

Grip­pin Klos­ter­frau Wenn erhöh­te Tem­pe­ra­tur, Mus­kel- und Gelenk­schmer­zen, Zer­schla­gen­heit und Kopf­schmer­zen im Vor­der­grund stehen.

Medi­tonsin Bei aku­ten Ent­zün­dun­gen des Hals‑, Nasen- und Rachen­rau­mes, Ohrenschmerzen.

Eupa­to­ri­um Pen­tar­kan Wenn sich der Infekt all­mäh­lich mit Mat­tig­keit und Zer­schla­gen­heits­ge­fühl ent­wi­ckelt, haupt­säch­lich bei nass­kal­tem Wetter.

Gripp-Heel Bei grip­pa­lem Infek­ten mit Fie­ber, auch zur Stei­ge­rung der kör­per­ei­ge­nen Abwehr.

Sin­u­pas N Wenn beson­ders die Nasen­ne­ben­höh­len ent­zün­det sind, auch in Ver­bin­dung mit Bronchitis.

Mona­pax Beson­ders bei Hus­ten jeder Ursa­che (auch Keuch­hus­ten oder ent­zün­de­ten Bronchien).

Hewe­n­a­sal P7 Vor allem bei Schnup­fen und Ent­zün­dung der obe­ren Luft­we­ge (z. B. Bron­chi­tis, Stirn- und Nasennebenhöhlen-Infekte).

Toxi-Loges N Fie­ber­haf­te Erkältungskrankheiten.

Lese­tipp: Micha­el Hadul­la und Olaf Rich­ter: Unse­re homöo­pa­thi­sche Apo­the­ke. € 29,50. Zu bestel­len bei: Stau­fen-Medi­zin­pro­duk­te. Bahn­hof­stra­ße 33, 73033 Göppingen.

Lis­te mit homöo­pa­thi­schen Ärz­ten ist zu erhal­ten bei:

- Deut­scher Zen­tral­ver­ein homöo­pa­thi­scher Ärz­te, Am Hof­gar­ten 5, 53113 Bonn

(www.dzvhae.com).

- Zen­tral­ver­band der Ärz­te für Natur­heil­ver­fah­ren und Regulationsmedizin,

Am Pro­me­na­den­platz 1, 72250 Freu­den­stadt (www.zaen.org).

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