Patentanmeldung: Mit Cystus052 gegen HIV

Cis­tus inca­nus L. Pandalis
© Natur­pro­duk­te Dr. Pan­da­lis GmbH & Co. KG

Ber­lin (11. Sep­tem­ber 2014). Extrak­te der spe­zi­el­len Zist­ro­sen­va­rie­tät Cis­tus inca­nus L. Pan­da­lis (Cystus052) haben nach For­schun­gen der Helm­holtz-Gemein­schaft offen­bar nicht nur anti­vi­ra­le Effek­te gegen­über Influ­en­za-Viren, son­dern auch gegen­über HI-Viren. Die infekt­blo­ckie­ren­den Effek­te sind so aus­ge­prägt, dass die Wis­sen­schaft­ler der Helm­holtz-Gemein­schaft jetzt ein Welt­pa­tent hier­zu ange­mel­det haben. Es bleibt abzu­war­ten, ob es trotz der oft zöger­li­chen Hal­tung von natio­na­len oder trans­na­tio­na­len Behör­den bei der Paten­tie­rung oder der arz­nei­mit­tel­recht­li­chen Zulas­sung von Phy­to­the­ra­peu­ti­ka zu einer natur­me­di­zi­ni­schen Erwei­te­rung der pro­phy­lak­ti­schen und the­ra­peu­ti­schen Mög­lich­kei­ten gegen­über HIV kom­men wird.

Wis­sen­schaft­ler der inter­na­tio­nal renom­mier­ten Helm­holtz-Gemein­schaft Deut­scher For­schungs­zen­tren in Mün­chen haben jetzt ein Welt­pa­tent ange­mel­det, das auf­grund der anti­vi­ra­len Akti­vi­tät von Cys­tus052-Extrakt auch die infek­ti­ons­blo­ckie­ren­de Wir­kung gegen­über dem Aids-Erre­ger HIV (“huma­nes Immun­de­fi­zi­enz-Virus”) patent­recht­lich schüt­zen soll (WO 2013164442) [1]. Cystus052 ist ein spe­zi­el­ler Extrakt der Zist­ro­sen-Varie­tät Cis­tus inca­nus L. Pan­da­lis (EU 27578), des­sen anti­vi­ra­le Wir­kung zum Bei­spiel gegen­über Grip­pe­vi­ren (Influ­en­za, ein­schließ­lich Schwei­negrip­pe) bereits mehr­fach nach­ge­wie­sen wor­den ist [2]. Die Patent­schrift zitiert aus­führ­li­che Unter­su­chun­gen am Deut­schen For­schungs­zen­trum für Gesund­heit und Umwelt (HMGU), Neu­her­berg bei Mün­chen, die sowohl mit Cystus052 als auch mit Cis­tus inca­nus-Tee­auf­güs­sen durch­ge­führt wur­den. Und die vor allem gezeigt haben, dass Inhalts­stof­fe der medi­ter­ra­nen Heil­pflan­ze das Ein­drin­gen der HI-Viren in Kör­per­zel­len blo­ckie­ren. Dies kann zum einen das HIV-Infek­ti­ons­ri­si­ko sen­ken und/​oder eine Aus­brei­tung der Infek­ti­on im Kör­per blockieren.

Die Helm­holtz-Wis­sen­schaft­ler bestä­ti­gen den von ande­ren Viren und Bak­te­ri­en bereits bekann­ten anti­mi­kro­biel­len Wirk­me­cha­nis­mus [3]. Extrak­te oder Tees aus der spe­zi­el­len Zist­ro­sen­va­rie­tät blo­ckie­ren vor allem den Virus-Ein­tritt in die Zel­len. Dabei wer­den Ober­flä­chen-Pro­te­ine der unter­such­ten HI-Viren deak­ti­viert, die sonst die Anhef­tung an Kör­per­zel­len bewir­ken (der Vor­gang wird auch als “Infek­ti­ons­blo­cka­de” bezeich­net). Ver­ant­wort­lich dafür sind, wie eben­falls schon län­ger bekannt, die Poly­phe­no­le aus der Pflan­ze. Wer­den die­se aus den Extrak­ten ent­fernt, bleibt die anti­vi­ra­le Wir­kung aus. Poly­phe­no­le sind bio­ak­ti­ve, gesund­heits­för­dern­de Inhalts­stof­fe ver­schie­de­ner Pflan­zen. In Cis­tus inca­nus L. Pan­da­lis kom­men sie in hoher Kon­zen­tra­ti­on vor, wes­halb die­se Pflan­zen-Varie­tät als Extrakt­quel­le bevor­zugt wur­de [4]. Die Neu­her­ber­ger For­scher beto­nen bei ihren wis­sen­schaft­li­chen Aus­füh­run­gen zur anti­vi­ra­len Wir­kung von Cystus052 auch die hohe Anwen­dungs­si­cher­heit von Zist­ro­sen­ex­trak­ten. Die­se erge­be sich aus den umfäng­li­chen tra­di­tio­nel­len Anwen­dungs-Erfah­run­gen mit der medi­ter­ra­nen Heil­pflan­ze. Übli­che gegen HIV ein­ge­setz­te anti­vi­ra­le Wirk­stof­fe zei­gen im Ver­gleich dazu nicht nur eine Fül­le von Neben­wir­kun­gen oder All­er­gie­pro­ble­men, son­dern füh­ren auch zu Resis­ten­zen (die im Fal­le von Cytus052 nicht auf­tre­ten [5]).

Cis­tus inca­nus L. Pandalis
© Natur­pro­duk­te Dr. Pan­da­lis GmbH & Co. KG

Viel For­scher-Phan­ta­sie ist in die Defi­ni­ti­on mög­li­cher anti-HIV-Medi­ka­men­te und ‑Zube­rei­tun­gen zur Vor­beu­gung und/​oder zur Behand­lung von HIV-Infek­tio­nen geflos­sen. Neben allen nur denk­ba­ren phar­ma­zeu­ti­schen Zube­rei­tun­gen oder Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln (auch für Babys oder Tie­re) wur­den sogar Cis­tus-ent­hal­ten­de Beschich­tun­gen für Kon­do­me, Pes­sa­re oder Labor­hand­schu­he zum Patent ange­mel­det. Kli­nisch rele­vant ist auch der Anspruch, dass die anti­vi­ra­le Akti­vi­tät von Cis­tus inca­nus L. Pan­da­lis-Extrak­ten poten­ti­ell eine Dosis-Sen­kung bei den heu­te übli­chen anti-HIV-Kom­bi­na­ti­ons-The­ra­pien (HAART) erlaubt, was auch die Neben­wir­kun­gen der Behand­lung ver­rin­gern kann. Die HIV-1- und HIV-2-infek­ti­ons­blo­ckie­ren­de Wir­kung von Cis­tus inca­nus-Extrak­ten ver­spricht, das pro­phy­lak­ti­sche und the­ra­peu­ti­sche Poten­ti­al gegen­über den mensch­li­chen Immun­de­fekt-Viren deut­lich zu erwei­tern (1,8 Mio. Aids-Tote/­Jahr).

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Mul­ti­Med­Vi­si­on Ber­li­ner Medi­zin­re­dak­ti­on (2014).
Quel­len
[1] Rebens­burg S, Hel­fer M, Brack-Wer­­ner R (Erfin­der): Plant extra­ct for the tre­at­ment of an HIV infec­tion as well as pro­ducts rela­ting the­re­to. Helm­holtz Zen­trum Mün­chen, Deut­sches For­schungs­zen­trum für Gesund­heit und Umwelt, Neu­her­berg, 4. Mai 2012 (Ein­rei­chungs­da­tum). Abs­tract: The pre­sent inven­ti­on rela­tes to phar­maceu­ti­cal com­po­si­ti­on for use in a method of pre­ven­ting and/​​or trea­ting an HIV infec­tion, a pro­duct sui­ta­ble for the pre­ven­ti­on of HIV trans­mis­si­on, a pie­ce of vic­tu­als for the pre­ven­ti­on and/​​or tre­at­ment of an HIV infec­tion and a kit com­pri­sing at least two HIV medi­ca­ments as well as a method of pro­du­cing a poly­­phe­­nol-enri­ched Cis­tus extra­ct, the extra­ct and its use as a medi­ca­ment (WO 2013164442).
[2] Droeb­ner K, Ehr­hardt C, Poet­ter A, Lud­wig S, Planz O: CYSTUS052, a poly­­phe­­nol-rich plant extra­ct, exerts anti-influ­en­­za virus acti­vi­ty in mice. Anti­vi­ral Res. 2007 Oct;76(1):1–10.
[3] Kie­se­wet­ter H, Lud­wig S, Planz O: Aktu­el­le For­schun­gen zur anti­vi­ra­len Wir­kung von Cystus052. Deut­sche Apo­the­ker­zei­tung. 2009; 149(28):44–7.
[4] Cys­tus® Bio Tee­kraut, Zist­ro­sen­tee (PZN 15 15 485, in jeder Apotheke).
[5] Ehr­hardt C, Hrin­ci­us ER, Kor­te V, Mazur I, Droeb­ner K, Poet­ter A, Dre­schers S, Schmol­ke M, Planz O, Lud­wig S: A poly­phe­nol rich plant extra­ct, CYSTUS052, exerts anti influ­en­za virus acti­vi­ty in cell cul­tu­re wit­hout toxic side effects or the ten­den­cy to indu­ce viral resis­tance. Anti­vi­ral Res. 2007 Oct;76(1):38–47.
wei­te­re Infos
Inter­view Prof. Dr. Ste­phan Lud­wig, Viro­lo­ge, Müns­ter: Pro­phy­la­xe und The­ra­pie der Influ­en­za: Jetzt ohne Neu­r­a­mi­ni­da­se­hem­mer? Heilpflanzen-Welt.de, Juni 2014 ( Voll­text).

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