2014: Vital durch den Winter mit Kräutern

Chris­ta Spong­ring in ihrem Garten
© Ellen Hosbach

Der üppi­ge Würz- und Kräu­ter­gar­ten der Bäue­rin Chris­ta Spon­ring, Tirol, gedeiht an einem son­ni­gen Ort in 800 Metern Höhe mit Blick auf das Inn­tal. Er ist Teil eines alten Bau­ern­hofs in Weer­berg, Nähe Inns­bruck, in der schö­nen Kar­wen­del­re­gi­on. Auf dem Bio- “Tun­el­hof” gibt die Bäue­rin auch Semi­na­re über die Welt der “Kräu­ter und Un-Kräu­ter”. Die Pas­si­on zu Kräu­tern liegt ihr seit ihrer Kind­heit im Blut. Der Hof der Eltern stand frü­her in einem abge­le­ge­nen Tal. Der nächs­te Arzt und oder Apo­the­ker waren weit ent­fernt und nur über lan­ge Fuß­we­ge zu errei­chen. Klei­ne Ver­let­zun­gen und Unpäss­lich­kei­ten der Kin­der hat­te ihre Mut­ter immer mit den guten, alten Haus­mit­teln aus der Natur und Küche behan­delt. So lern­te Spon­ring schon in ihrer Kind­heit Kräu­ter zu sam­meln. Arni­ka wur­de bei­spiels­wei­se bei klei­nen Bles­su­ren beson­ders geschätzt, aber auch Wie­sen­sal­bei. Rohe Kar­tof­feln hal­fen bei Ver­let­zun­gen und Zwie­beln bei Ohren­schmer­zen. Noch heu­te kann sich die Bäue­rin an den unan­ge­neh­men Geruch von Zwie­beln und Schwei­ne­fett erin­nern – ein altes Mit­tel bei Bron­chi­tis. Oder an den lecke­ren Schlaf­trunk der Mut­ter aus war­mer Milch mit etwas But­ter und Honig.

Rin­gel­blu­men und Malven
© Ellen Hosbach

“Jedes Jahr aufs Neue betrach­te ich mit Stau­nen und Begeis­te­rung die Üppig­keit der Kräu­ter und Pflan­zen­welt in mei­nem Gar­ten und in der “Wild­nis” rund um den Bau­ern­hof. Ich freue mich an der Blü­ten- und Far­ben­pracht und sau­ge förm­lich ihren Duft und ihre Kräf­te ein”, berich­tet Spon­ring in einem Inter­view. In die­sem ist auch mehr über ihre Kräu­ter­an­wen­dun­gen zu erfah­ren: Sie baut vie­le ihrer Kräuter‑, Heil­pflan­zen und Gewür­ze in ihrem Gar­ten an. Oder sie nutzt die Wild­kräu­ter der Umge­bung. Geern­tet wer­den die Pflan­zen an son­ni­gen Tagen. Die Aus­wahl ist fast gren­zen­los: Löwen­zahn, Gän­se­blüm­chen, Gun­del­re­be, Spitz­we­ge­rich, Frau­en­man­tel, Laven­del, Duft­ro­sen, Thy­mi­an, Engel­wurz, Alant, Königs­ker­ze, Melis­se, Min­ze, Rin­gel­blu­me, Ros­ma­rin, Sal­bei und Johan­nis­kraut. Die geern­te­ten Pflan­zen wer­den scho­nend auf dem Dach­bo­den oder im Tro­cken­ge­rät bei 30–40 Grad getrock­net, um ihre Wirk­stof­fe opti­mal zu erhal­ten. Anschlie­ßend wer­den die Heil­kräu­ter dun­kel in Glä­sern auf­be­wahrt. So behal­ten sie Duft‑, Farb- und Inhalt­stof­fe. Wur­zeln von Bein­well, Meis­ter­wurz, Alant, Blut­wurz ern­tet Spon­ring im Herbst, wenn sich die Kräf­te der Pflan­zen in den Wur­zeln ver­ei­nen, um sie dann zu trock­nen oder in Öl und Alko­hol anzusetzen.

Tipp:

Wer kei­ne eige­nen Kräu­ter sam­meln kann oder wenn die eige­ne Ern­te nicht opti­mal ist, kann sie in Apo­the­ken und Natur-Kräu­­ter­lä­­den kaufen.

Fußbäder .…. und die Füße schlagen Wurzeln

Regel­mä­ßi­ge, nicht zu hei­ße Fuß­bä­der, am bes­ten am Abend vor dem zu Bett gehen, sind eine Wohl­tat für die Füße, vor allem in Kom­bi­na­ti­on mit einer Beinwell‑, Schaf­gar­ben- oder Ros­ma­rin-Crè­me bzw. einer Ölmas­sa­ge. Tipp: Im Anschluss dar­an kurz auf bei­de Füßen stel­len, die Augen schlie­ßen und gedank­lich Kon­takt mit den Füßen auf­neh­men. So “fest ver­wur­zelt wie ein Baum” kann uns der All­tag nicht so schnell sprich­wört­lich “den Boden unter den Füßen wegziehen”.

zu trock­nen­de Kräu­ter im Sommer
© Ellen Hosbach

Bäder im Herbst und Win­ter sind erwär­mend, wohl­tu­end oder ent­span­nend. Für Bäder eig­nen sich Kräu­ter wie Bal­dri­an, Melis­se oder Hop­fen. Laven­del beru­higt, Thy­mi­an hat zudem eine des­in­fi­zie­ren­de Wir­kung, Ros­ma­rin regt die Blut­zir­ku­la­ti­on an. Thy­mi­an galt frü­her als “Anti­bio­ti­kum der Armen”. Die anti­bio­ti­sche und keim­tö­ten­de Wir­kung ist ide­al, um zum Bei­spiel mit einem Thy­mi­an-Öl Räu­me zu des­in­fi­zie­ren. Und: Ein bis zwei Trop­fen Thy­mi­an-Öl mit etwas Honig ver­rührt, sind ein gutes Hus­ten­mit­tel für Kinder.

Die Herstellung von Badesalzen für Fuß- oder Wannenbäder ist sehr einfach.

So wird“s gemacht: Die Zuta­ten ver­mi­schen, in ein Glas mit Schraub­ver­schluss fül­len und ca. 2 Wochen zie­hen las­sen. Wenn die Mischung fer­tig ist: Einen klei­nen Stoff­beu­tel mit dem getrock­ne­ten Kräu­­ter- und Blü­ten­ge­misch (3 Ess­löf­fel) in das Bade­was­ser hängen.

Emp­foh­le­ne Mischung: 250 Gramm Meer­salz, 10 Gramm Yso, 10 Gramm Thy­mi­an, 10 Gramm Johan­nis­krau, 10 Gramm Laven­del, 1 Trop­fen äthe­ri­sches Thymian‑Ö, 1 Trop­fen äthe­ri­sches Lavendel-Öl.

Johanniskraut hat viele positive Wirkungen

Das “Arni­ka der Ner­ven” spei­chert als Son­nen­pflan­ze beson­ders viel Licht und hellt das Dun­kel auf. Sei­ne Eigen­schaf­ten sind ent­zün­dungs­hem­mend, ner­ven­stär­kend, beru­hi­gend und schmerz­lin­dernd. Das kräf­tig rote, stark anti­sep­ti­sche Heil­öl ist ein her­vor­ra­gen­des Wund­öl, beson­ders bei Nar­ben. Zwei­mal täg­lich in klei­nen Krei­sen ent­lang der Wir­bel­säu­le ein­mas­siert, wirkt es wohl­tu­end auf geplag­te Band­schei­ben und auf schwer­mü­ti­ge Men­schen. Mit Bie­nen­wachs aus der Apo­the­ke ein­ge­dickt, lässt sich damit ein sehr pfle­gen­der Lip­pen­bal­sam herstellen.

Beruhigende Gesichtsmaske für den Winter:

Wind und Käl­te set­zen unse­rer Gesichts­haut zu. Sie ist dank­bar für eine Rei­ni­gung mit einem Pee­ling. Haut­schup­pen wer­den ent­fernt und die Durch­blu­tung geför­dert. Die Haut wird glatt und weich und freut sich dann auf eine reich­hal­ti­ge Crè­me.Zuta­ten für die Mas­ke: 1 EL Öl-Aus­­­zug aus Rin­gel­blu­me oder Stief­müt­ter­chen, 1 TL Din­kel­grieß, 1 TL getrock­ne­te und gemah­le­ne Kräu­ter ( z.B. von Stief­müt­ter­chen, Frau­en­man­tel, Melis­se, Thy­mi­an), 1 TL Honig.

Die Zuta­ten mit­ein­an­der ver­mi­schen, even­tu­ell mit etwas war­mem Was­ser geschmei­dig rüh­ren. Ein­mal wöchent­lich die Pee­­ling-Mas­ke auf­tra­gen und zehn Minu­ten ein­wir­ken las­sen, danach mit einem wei­chen Tuch und reich­lich Was­ser entfernen.

Holunder und Wacholder- besonders wertvoll im Winter

“Vor dem Holun­der soll man den Hut zie­hen und vor dem Wachol­der nie­der­knien”, berich­tet Spon­ring. Die­se tiro­ler Weiss­heit zeigt die beson­de­re Wert­schät­zung für die bei­den Gewäch­se im Win­ter. Holun­der rei­nigt Nie­ren und Magen und ist vor allem Men­schen zu emp­feh­len, die viel sit­zen. Er unter­stützt das Immun­sys­tem, ist blut­rei­ni­gend, hilft vor­beu­gend gegen Erkäl­tung. Holun­der- und Lin­den­blü­ten­tee sind als ” Schwitz­tees” die Erst­hel­fer in Grippezeiten.

Tipp: Zwei Tee­löf­fel Blü­ten rei­chen für eine Tas­se Tee.

Dem vio­let­ten Farb­stoff in den rei­fen Holun­der­bee­ren, Sam­bu­cya­nin, wer­den anti­oxy­da­tive Wir­kun­gen zuge­schrie­ben. Er gilt als “Radi­ka­len­fän­ger”. Der Saft soll scho­nend gewon­nen und nicht über 50 Grad erhitzt wer­den. Rohe Bee­ren sind gif­tig! Der Bee­ren­saft ist zudem stuhl­för­dernd und hustenlindernd.

Wachol­der spült wun­der­bar den Bla­sen-Nie­ren­trakt und stärkt wie auch Acker­schach­tel­halm, Gold­ru­te und Prei­sel­bee­re das Bin­de­ge­we­be. Ach­tung: Wachol­der darf bei Nei­gung zu Öde­men nicht ver­wen­det werden!

Zwiebelwein, der Grippewein für Erwachsene

Ein 1/​​2 Kilo Zwie­beln wer­den geschält und püriert und zusam­men mit 100 Gramm Bie­nen­ho­nig in einem hal­ben Liter Weiß­wein auf­ge­füllt, geschüt­telt und eine Woche ste­hen gelas­sen. Dann wird der Wein gefil­tert, in eine sau­be­re Fla­sche gegos­sen. Sie wird dun­kel und kühl gela­gert. Bei Schnup­fen, Hus­ten, Grip­pe und Ähn­li­chem zuerst stünd­lich, spä­ter drei­mal täg­lich einen Ess­löf­fel vom Zwie­bel­wein einnehmen.

Königskerze – Kraftpflanze im Garten

Königs­ker­zen
© Ellen Hosbach

Sie ist eine wah­re Kraft­pflan­ze im Bau­ern­gar­ten, ihr auf­rech­ter Wuchs steht für Gerad­li­nig­keit im Men­schen. Die gold­gel­ben Blü­ten der Königs­ker­ze sind auch heu­te häu­fig in guten Hus­ten­tees zu fin­den. Wenn die Atem­we­ge durch stän­di­gen Hus­ten­reiz in Mit­lei­den­schaft gezo­gen sind, kann Tee aus den Königs­ker­zen­blü­ten mit etwas Honig hel­fen.Zube­rei­tung: 1 Tee­löf­fel Blü­ten mit 1/​4 Liter sie­den­dem Was­ser auf­gies­sen, 10 Minu­ten zie­hen las­sen und absei­hen. 3 Tas­sen pro Tag sind aus­rei­chend. Königs­ker­zen­tee, ob aus getrock­ne­ten oder fri­schen Blü­ten muss gut gefil­tert wer­den, da ihre fei­nen Här­chen rei­zen können.

“Es wächst, wie es der Mensch braucht”, so die Tiro­ler Bäue­rin und Kräu­ter­ex­per­tin Chris­ta Spon­ring. Wil­de Kräu­ter schenkt uns die Natur fast das gan­ze Jahr. Sie sind sehr wert­voll für unse­re Gesund­heit, die Schön­heit, denn ent­hal­ten vie­le wert­vol­le Vitalstoffe.

Wem die Rezep­te und Tipps gefal­len haben, kann mehr über das Leben auf dem Vital­hof- Tun­el­hof in Tirol erfah­ren und dort auch ein­mal Urlaub machen. Der Hof ist ide­al für Fami­li­en mit klei­nen Kindern.

Autorin
• Ellen Hos­bach, Heil­pflan­­zen-Welt (Novem­ber 2014).
Ellen Hos­bach Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­ra­tung, Kon­takt: [email protected], Tel.: 040–37502647
Quel­len
Chris­ta Spon­ring, Vital­hof Tun­el­hof, A‑6133 Weer­berg, Tirol
,
www.vitalhof-tunelhof.at
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