Bärlappsporen
Bärlapp oder Schlangenmoos, auch Gürtelkraut oder Wolfsranke, Lycopodium clavatum L., besitzt einen gewöhnlich an bemoosten Stellen auf der Erde kriechenden Stengel, der eine Länge von über 1 m erreichen kann. Er ist verzweigt und treibt nach unten fadenförmige weiße Wurzeln, nach oben schickt er aufgerichtete, 5–15 cm lange Äste aus, die wie der Stengel sehr dicht beblättert sind und von denen ein Teil in die verlängerten, grünlichgelben Ähren ausläuft. Die Stengel- und Astblätter stehen sehr dicht; sie sind nur 3–4 mm lang, länglich, dunkelgrün und laufen in eine ungefärbte dünne Spitze aus. Die Blätter an den 10 bis 20 cm langen Ährenstielen sind locker gestellt und noch etwas kleiner als die Stengelblätter. Die Ähren stehen einzeln oder meist zu zweien, seltener zu drei oder vier an den Stielen. Die Ähren selbst sind rund, grünlichgelb, 3–6 cm lang, 3–4 mm dick; sie sind dicht besetzt mit etwa 3 mm langen und breiten, eiförmigen, in eine farblose Borste auslaufenden Blättchen, auf deren Oberseite in der Nähe des Grundes nierenförmige, dicke sackartige Gebilde stehen, die die Sporen enthalten. Beim Aufspringen fallen aus ihnen zahllose, hellgelbe, staubförmige Sporen heraus, die sog. “Bärlappsamen”, “Hexenmehl”.
Bärlapp ist in trocknen Nadelwäldern oder auf moosigen Heideplätzen, auch auf buschigen Wiesen durch ganz Deutschland verbreitet; in Norddeutschland tritt die Pflanze überall in der Ebene auf, während sie sich in Süddeutschland fast nur in den mittleren Lagen der Gebirge, besonders an Bergabhängen und am Rande von Hochmooren findet.
Die Sporenreife erfolgt im Juli und August, seltener im Gebirge erst im September. Vor dem Aufspringen der Sporensäcke werden die Ähren abgeschnitten und, nachdem sie in Gefäßen an der Sonne getrocknet sind, ausgeklopft. Es ist darauf zu achten, daß das geruch- und geschmacklose Sporenpulver möglichst rein gesammelt wird, d. h. daß keine Blätter und Stengelreste in das Pulver gelangen. Der Handelsname ist “Lycopodium”.
Verwechselt kann Bärlapp höchstens mit anderen Lycopodium-Arten werden, z. B. mit Lycopodium annotinum L., das stellenweise recht häufig auftritt. Die Sporen dieser Art unterscheiden sich jedoch kaum von den gebräuchlichen und können ganz wie diese verwendet werden.
Beachtet beim Sammeln die in einem besonderen Merkblatt zusammengestellten allgemeinen Regeln. Schont beim Sammeln die Felder und Äcker. Geht nicht beim Sammeln in die Felder hinein, sammelt nur, was am Rande steht, reißt nicht die ganzen Pflanzen aus, wenn ihr nur die Blüten oder Blätter zu sammeln braucht. Beschädigt die Bäume nicht und reißt von ihnen keine Äste ab. Sammelt nur, wo die Pflanzen zahlreich vorkommen, laßt vereinzelte stehen, rottet sie nicht aus.
Quellen
Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts / Bearb. in Gemeinschaft mit d. Arzneipflanzen-Ausschuß d. Deutschen Pharmazeut. Gesellschaft Berlin-Dahlem. Springer, Berlin, 1917.