Isländisches Moos
Isländisches Moos, Cetraria islandica (L.) Ach., ist nicht, wie der deutsche Name sagt, ein Moos, sondern eine Flechte, die in trockenem Zustand knorpelig und brüchig ist und aus einem auf beiden Seiten glatten Körper besteht, der die Größe einer Hand erreichen kann und sich wiederholt in gabelförmig verzweigte und rinnenförmig gebogene Lappen teilt. Diese sind kraus, am Rande mit kurzen, steifen, schwarzen Fransen besetzt. Die obere Seite dieses Körpers ist grünlich-braun, zuweilen mit rötlichen Punkten besetzt, die untere weißlich-hellbräunlich oder graugrün und mit weißen, unregelmäßig zerstreuten Flecken versehen. Die hier und da am Ende der Lappen vorkommenden Fruchtkörper haben dis Form einer flachen Schüssel und sind von brauner Farbe. Nach Regen oder nach erfolgtem Anfeuchten ist; der Körper weich und lederartig. Er riecht schwach, pilzartig oder dumpfig und schmeckt bitter.
Isländisches Moos ist in Deutschland hauptsächlich in den Gebirgen einheimisch und kommt dort stellenweise in großen Mengen, besonders auf feuchtem Boden, vor, es findet sich aber auch in den norddeutschen Kiefernwäldern.
Von dieser Flechte ist die ganze Pflanze zu sammeln. Das Isländische Moos soll nur an trockenen Tagen gesammelt werden; es ist dann nur darauf zu achten, daß von ihm die am Grunde anhaftende Erde entfernt wird, worauf die Droge nach kurzem Nachtrocknen versandfertig ist. Bei feuchtem Wetter oder bei Regen nimmt sie reichlich Wasser auf und trocknet dann so schwer, daß es nicht empfehlenswert ist, nasses Isländisches Moos zu sammeln. Der Handelsname ist Lichen islandicus.
Beachtet beim Sammeln die in einem besonderen Merkblatt zusammengestellten allgemeinen Regeln. Schont beim Sammeln die Felder und Äcker. Geht nicht beim Sammeln in die Felder hinein, sammelt nur, was am Rande steht, reißt nicht die ganzen Pflanzen aus, wenn ihr nur die Blüten oder Blätter zu sammeln braucht. Beschädigt die Bäume nicht und reißt von ihnen keine Äste ab. Sammelt nur, wo die Pflanzen zahlreich vorkommen, laßt vereinzelte stehen, rottet sie nicht aus.
Quellen
Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts / Bearb. in Gemeinschaft mit d. Arzneipflanzen-Ausschuß d. Deutschen Pharmazeut. Gesellschaft Berlin-Dahlem. Springer, Berlin, 1917.