Kalmuswurzel
Der Kalmus, Acorus calamus L., hat einen ausdauernden fleischigen und wagerecht im Schlamm liegenden Wurzelstock, der 25–30 cm lang und 1–3 cm dick ist. Innen ist der Wurzelstock weiß, außen grünlich; auf der gelblichen Oberfläche ist er durch Blattnarben auffallend geringelt und mit faserigen braunen Scheidenblättern oder ihren Resten besetzt; auf der Unterseite treten ziemlich dicke, weiße, fleischige Wurzeln hervor. In der Nähe des oberen Endes des Wurzelstocks entspringen die dunkelgrünen Blätter, die 30–70 cm lang, 1–2 cm breit, schwertförmig und lang zugespitzt sind. Am Ende selbst befindet sich der bis 1,3 m hohe Stengel, der mit einem Blütenstand abschließt; der Stengel trägt nur ein 20–80 cm langes Blatt, das dicht unter dem Blütenkolben entspringt, aber in der Richtung des Stengels weiter wächst und dadurch den Blütenkolben seitwärts drängt. Da der Stengel flachgedrückt ist und das Blatt die Fortsetzung dieses Stengels bildet, sieht es so aus, als ob der Blütenkolben seitlich an einem Blatt sitzt. Der Blütenkolben ist 5–11 cm lang, 1,5 cm dick, fleischig und trägt zahlreiche, sehr kleine, grüne Blüten.
Der Kalmus ist durch ganz Deutschland verbreitet; er bildet in Gräben, an Ufern von Seen, Teichen und Flüssen stellenweise dichte Bestände.
Der Wurzelstock (Rhizom) des Kalmus (Kalmuswurzel) zeichnet sich durch einen starken, angenehmen Geruch aus und wird unter dem Namen Rhizoma calami arzneilich verwendet. Die beste Zeit für das Sammeln ist das Frühjahr und besonders der Herbst, wenn die Gräben und Teiche trocken gelegt werden. Der Wurzelstock wird dann sorgfältig von Wurzeln und Blattresten befreit, gewaschen, in Stücke geschnitten, die dann der Länge nach gespalten werden. Diese werden nun so wie sie sind, oder nach vorherigem Abschälen der äußeren Rinde möglichst rasch getrocknet, was am besten, um Schimmeln zu verhindern, durch Ofenwärme, etwa im nicht zu heißen Backofen geschehen kann.
Geschälter Kalmus wird besser bezahlt als ungeschälter.
Beachtet beim Sammeln die in einem besonderen Merkblatt zusammengestellten allgemeinen Regeln. Schont beim Sammeln die Felder und Äcker. Geht nicht beim Sammeln in die Felder hinein, sammelt nur, was am Rande steht, reißt nicht die ganzen Pflanzen aus, wenn ihr nur die Blüten oder Blätter zu sammeln braucht. Beschädigt die Bäume nicht und reißt von ihnen keine Äste ab. Sammelt nur, wo die Pflanzen zahlreich vorkommen, laßt vereinzelte stehen, rottet sie nicht aus.
Quellen
Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts / Bearb. in Gemeinschaft mit d. Arzneipflanzen-Ausschuß d. Deutschen Pharmazeut. Gesellschaft Berlin-Dahlem. Springer, Berlin, 1917.
weitere Infos
• Tee-Rezept: Kalmuswurzel
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