Malvenblätter, Malvenblüten
Die wilde Malve, Käsepappel, Roßpappel, Malva silvestris L., ist eine zweijährige Pflanze mit einem 30 cm bis 1,20 m hohen, rauhhaarigen Stengel, der sowohl am Boden niederliegen als auch bis in aufrechte Stellung übergehen kann. Es gibt bisweilen mehrjährige Malvenpflanzen, die aber auch dann nicht holzig werden. Die Blätter stehen am Stengel nicht einander gegenüber und haben etwa 10 cm lange Stiele; die Grundform der Blattfläche ist rund; die Blätter sind 7–11 cm lang, 12–15 cm breit; am Grunde sind die Blätter flach herzförmig ausgeschnitten; bisweilen sind sie abgestutzt; sie sind in drei oder meist fünf Lappen geteilt; die Lappen greifen ziemlich tief in die Blattfläche hinein und sind spitz; der Blattrand ist unregelmäßig gesägt, die drei oder fünf Hauptnerven des Blattes strahlen sämtlich von dem Grunde der Blattfläche aus; die Behaarung ist meist spärlich. Die Blüten stehen zu mehreren in Büscheln in den Achseln der Blätter und sind langgestielt; der 5–8 mm hohe Kelch ist in fünf Lappen gespalten und besitzt außen noch einen aus drei Blättchen gebildeten Außenkelch. Die blauviolette Blumenkrone besteht aus fünf zarten, 2–2,5 cm langen, am oberen Ende tief eingeschnittenen Blumenkronblättern, in deren Mitte eine hohe, aus den Staubfäden gebildete Röhre steht. Der Fruchtknoten hat zehn Fächer und ist von der Form eines flachen Kuchens.
Die wilde Malve ist in ganz Deutschland verbreitet und findet sich an Zäunen, Hecken, buschigen Abhängen und auf Schuttstellen mitunter in großen Mengen.
Vom Juni bis September werden von der Malve einerseits die Blüten samt dem Kelch und einem Stück des Stiels, die Flores Malvae des Handels, andererseits die Blätter mit ihren langen Blattstielen, die Folia Malvae des Handels, gesammelt und in dünner Schicht ausgebreitet auf gut gelüfteten Böden getrocknet.
Als Malvenblätter können auch die Blätter der Malva neglecta Wallr. gesammelt werden, einer Pflanze, die an denselben Standorten vorkommt wie die Malva silvestris, ihr auch äußerlich recht ähnlich ist, aber schon durch ihre viel kleineren Blüten, die als Malvenblüten nicht verwendet werden, abweicht. Ihre Blätter haben einen bis 20 cm langen Stiel; die fünf bis sieben Lappen des im Umfange annähernd kreisrunden Blattes sind stumpf, und die Blattfläche besitzt am Grunde einen tiefen, schmalen Einschnitt. Ihr Durchmesser beträgt bis 2 cm.
Auf den Malvenblättern findet sich häufig ein Pilz, der auffallende gelbe Sporenhäufchen hervorbringt, der sogenannte Malvenrost. Es ist empfehlenswert, stark vom Pilz befallene Blätter nicht zu sammeln, da dadurch die Droge unansehnlich wird.
Beachtet beim Sammeln die in einem besonderen Merkblatt zusammengestellten allgemeinen Regeln. Schont beim Sammeln die Felder und Äcker. Geht nicht beim Sammeln in die Felder hinein, sammelt nur, was am Rande steht, reißt nicht die ganzen Pflanzen aus, wenn ihr nur die Blüten oder Blätter zu sammeln braucht. Beschädigt die Bäume nicht und reißt von ihnen keine Äste ab. Sammelt nur, wo die Pflanzen zahlreich vorkommen, laßt vereinzelte stehen, rottet sie nicht aus.
Quellen
Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts / Bearb. in Gemeinschaft mit d. Arzneipflanzen-Ausschuß d. Deutschen Pharmazeut. Gesellschaft Berlin-Dahlem. Springer, Berlin, 1917.