Stechapfelblätter
Der Stechapfel, Datura stramonium L., ist eine einjährige Pflanze mit fingerdicker Pfahlwurzel und krautigem, ½‑1,2 m hohem Stengel, der unten einfach, oben gabelig verzweigt und grün ist. Die Blätter stehen abwechselnd am Stengel; sie haben 2–4 cm lange Stiele und sind breiteiförmig, 8–18 cm lang, 5–15 cm breit. Die Blätter sind zugespitzt, am Grunde verschmälert und gehen breit in den Blattstiel über; am Rande find sie grob gezähnt; sie sind kahl, oberseits. dunkel, unterseits hellgrün und haben 3–5 stärkere Seitennerven. Die großen, schönen, duftenden Blüten sind kurz gestielt, aufrecht und stehen einzeln an den Enden der Äste; die Blüten haben am Grund einen 3,5–4,5 cm hohen, röhrigen, grünen Kelch; aus ihm bricht die zylindrische Röhre der 6–7,5 cm langen schneeweißen Blumenkrone hervor, die oben tellerförmig verbreitert ist und 5 scharf zugespitzte Zipfel hat. Die Frucht ist: eine grüne, gegen die Reifezeit hin gelblich-grüne, stachlige Kapsel von 3–4,5 cm Länge und 2,5–4 cm Dicke, die mit 4 Klappen aufspringt und sehr zahlreiche, kleine, schwarze Samen entläßt.
Der Stechapfel ist erst im 17. Jahrhundert aus Asien nach Deutschland eingewandert, jetzt aber hier an Zäunen, auf Gartenland, auf Schutt, an Dorfstraßen, in Weinbergen viel verbreitet und stellenweise sehr häufig.
Die Blätter der sehr giftigen Pflanze werden zur Blütezeit, vom Juni bis September, vorsichtig gesammelt und auf warmen, gut gelüfteten, verschließbaren Böden getrocknet.
Stechapfelblätter riechen etwas widerlich und schwach betäubend; man muß, um Unglücksfälle zu vermeiden, mit ihnen beim Sammeln, Trocknen und Aufbewahren sehr sorgfältig umgehen; das Sammeln darf nur von Erwachsenen vorgenommen werden, deren Hände durch Handschuhe geschützt sind.
Beachtet beim Sammeln die in einem besonderen Merkblatt zusammengestellten allgemeinen Regeln. Schont beim Sammeln die Felder und Äcker. Geht nicht beim Sammeln in die Felder hinein, sammelt nur, was am Rande steht, reißt nicht die ganzen Pflanzen aus, wenn ihr nur die Blüten oder Blätter zu sammeln braucht. Beschädigt die Bäume nicht und reißt von ihnen keine Äste ab. Sammelt nur, wo die Pflanzen zahlreich vorkommen, laßt vereinzelte stehen, rottet sie nicht aus.
Quellen
Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts / Bearb. in Gemeinschaft mit d. Arzneipflanzen-Ausschuß d. Deutschen Pharmazeut. Gesellschaft Berlin-Dahlem. Springer, Berlin, 1917.
weitere Infos
• Stechapfel Monographie