Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts: Nr. 14, Tausendgüldenkraut (1917)

Tau­send­gül­den­kraut

Das Tau­send­gül­den­kraut, Eryhraea cen­tau­ri­um Pers., ist eine ein­jäh­ri­ge Pflan­ze mit einem stei­fen, auf­rech­ten Sten­gel, der 20–30 cm hoch, vier­kan­tig und meist unver­zweigt ist. Die unte­ren Blät­ter sind roset­ten­för­mig zusam­men­ge­drängt, die obe­ren ste­hen ent­fernt von­ein­an­der, alle ste­hen aber zu je zwei ein­an­der gegen­über; sie sind läng­lich, ganz­ran­dig und kahl; ihre Län­ge beträgt 3–4 cm, ihre Brei­te etwa 2 cm; sie sind spitz, am Grun­de ver­schmä­lert und nicht gestielt und wer­den von 3–5 auf der Unter­sei­te vor­sprin­gen­den Längs­ner­ven durch­zo­gen. Von den rosa­ro­ten Blü­ten ste­hen vie­le am Ende des Sten­gels und der in den obers­ten Blatt­ach­seln ste­hen­den Blü­ten­zwei­ge zusam­men. Der grü­ne Kelch ist halb so lang wie die tel­ler­för­mi­ge, fünf­lap­pi­ge Blumenkrone.

Tau­send­gül­den­kraut ist auf son­ni­gen Trif­ten, auf tro­cke­nen oder feuch­ten Wie­sen, in Gebü­schen, auf Wald­blö­ßen über­all in Deutsch­land ver­brei­tet und tritt da, wo es vor­kommt, meist her­den­wei­se auf.

Von der Pflan­ze, die durch einen stark bit­te­ren Geschmack aus­ge­zeich­net ist, wer­den die gesam­ten ober­ir­di­schen Tei­le gesam­melt. Die Sten­gel samt Blät­tern und Blü­ten wer­den ober­halb der Wur­zel wäh­rend der Blü­te­zeit von Juli bis Sep­tem­ber abge­schnit­ten und in Büschel zusam­men­ge­bun­den, die dann an der Luft sorg­fäl­tig getrock­net wer­den. Der Han­dels­na­me ist Her­ba Centraurii.

Beach­tet beim Sam­meln die in einem beson­de­ren Merk­blatt zusam­men­ge­stell­ten all­ge­mei­nen Regeln. Schont beim Sam­meln die Fel­der und Äcker. Geht nicht beim Sam­meln in die Fel­der hin­ein, sam­melt nur, was am Ran­de steht, reißt nicht die gan­zen Pflan­zen aus, wenn ihr nur die Blü­ten oder Blät­ter zu sam­meln braucht. Beschä­digt die Bäu­me nicht und reißt von ihnen kei­ne Äste ab. Sam­melt nur, wo die Pflan­zen zahl­reich vor­kom­men, laßt ver­ein­zel­te ste­hen, rot­tet sie nicht aus.

Quel­len
Arz­n­ei­pflan­­zen-Mer­k­­blä­t­­ter des Kai­ser­li­chen Gesund­heits­amts /​​ Bearb. in Gemein­schaft mit d. Arz­n­ei­pflan­­zen-Aus­­­schuß d. Deut­schen Phar­ma­zeut. Gesell­schaft Ber­­lin-Dah­­lem. Sprin­ger, Ber­lin, 1917.
wei­te­re Infos
Tau­send­gül­den­kraut Monographie
Tee-Rezept: Tau­send­gül­den­kraut

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