Wermutkraut
Wermut oder bitterer Beifuß, Artemisia absinthium L., ist eine ausdauernde Pflanze mit einer Grundrosette aus lang gestielten Blättern, die dreifach nach der Art der Federn geteilt und seidenartig weißgrau behaart sind. Der Stengel ist aufrecht, gerade und 0,50–1,30 m hoch; der Stengel ist an seinem unteren Teile einfach und wird holzig; der obere Teil des Stengels ist stark verzweigt und krautig; er ist seidenartig silbergrau behaart. Die Stengelblätter sind kurz gestielt oder ungestielt, die unteren doppelt, die oberen einfach nach der Art einer Feder geteilt; alle sind schön seidenartig silbergrau behaart. Die Blütenköpfchen sind halbkugelig und nicht aufgerichtet, im Durchmesser sind sie 3–4 mm groß; der Kelch, der die Blüte umhüllt, ist glockenförmig, grün, die darin sitzenden kleinen Blüten sind hellgelb.
Wermut kommt in Süddeutschland stellenweise wild vor; er wird aber in Deutschland schon seit Jahrhunderten auch angebaut und ist daher jetzt häufig in Dorfstraßen, auf Schutt sowie an Waldrändern verwildert; in einzelnen Gebieten, besonders an der Ostsee und in der Lüneburger Heide, findet sich Wermut häufig vor.
Man sammelt von der Pflanze im Juli und August die Blätter sowie die krautigen Zweigspitzen samt den Blütenköpfchen, die sorgfältig an der Luft getrocknet werden müssen.
Verwechselt kann Wermut höchstens mit anderen Artemisia-Arten werden, von denen er sich aber durch die seidenartige silbergraue Behaarung und den ihm eigenen, stark bitteren und würzigen Geschmack unterscheidet.
Beachtet beim Sammeln die in einem besonderen Merkblatt zusammengestellten allgemeinen Regeln. Schont beim Sammeln die Felder und Äcker. Geht nicht beim Sammeln in die Felder hinein, sammelt nur, was am Rande steht, reißt nicht die ganzen Pflanzen aus, wenn ihr nur die Blüten oder Blätter zu sammeln braucht. Beschädigt die Bäume nicht und reißt von ihnen keine Äste ab. Sammelt nur, wo die Pflanzen zahlreich vorkommen, laßt vereinzelte stehen, rottet sie nicht aus.
Quellen
Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts / Bearb. in Gemeinschaft mit d. Arzneipflanzen-Ausschuß d. Deutschen Pharmazeut. Gesellschaft Berlin-Dahlem. Springer, Berlin, 1917.