Bärentraubenblätter
Die Bärentraube, Arctostaphylos uva ursi Sprengel, auch gelegentlich Mehlbeere oder Moosbeere genannt, ist ein niedriger, viel verzweigter Strauch. Von seiner kräftigen Pfahlwurzel laufen strahlenförmig Zweige aus, die am Boden aufliegen und nur an den Enden aufstehen; sie sind 40–50 cm lang, holzig und an den Enden krautig, d. h. weich und grün. Die Blätter stehen an den niederliegenden Zweigen ungefähr in einer Ebene; ihr Stiel ist 3–5 mm lang und so wie die jungen Schosse schwach behaart; die Blattfläche ist ungefähr 1,5–2 cm lang, 5–8 mm breit und etwa spatelförmig; die Blätter sind lederartig, auch im Winter grün, am Rande flach, nicht zurückgerollt; sie sind kahl oder fast kahl, auf der Unterseite nur wenig heller als auf der Oberseite; das enge Adernetz ist deutlich ausgebildet und ist auf der Oberseite und der Unterseite in die Blattfläche eingesenkt. Am Ende der Zweige stehen wenige Blüten; sie besitzen eine 5–6 mm lange, krugförmige Blumenkrone, die weiß ist, einen rosafarbenen Rand hat und am oberen Ende fünf kurze Zipfel trägt. Die Frucht ist eine purpurrote, beerenartige Steinfrucht von 7–8 mm Durchmesser.
Die Bärentraube ist in Deutschland einheimisch in Gebirgen, wie in den bayerischen Alpen und dem südlichen Schwarzwald, kommt aber auch in sandigen trockenen Kiefernwäldern und auf Heiden im nördlichen Flachlande vor. An manchen Stellen, wie z.B. in der Tuchler Heide in Westpreußen, ferner bei Thorn bedeckt sie weite Strecken in dichten Beständen. Ähnlich tritt sie in Kiefernwäldern der Mark und auf den offenen Heiden des Nordwestens (Lüneburger Heide usw.) auf.
Die Blätter, die unter dem Namen Folia Uvae Orsi als Heilmittel im Gebrauch sind, werden vom April bis Juli gesammelt. Sie werden einfach mit der Hand von den Zweigen abgestreift und dann an der Luft oder bei künstlicher Wärme sorgfältig getrocknet. Beigemischte Stengelteile sind zu entfernen.
Verwechselt können die Bärentraubenblätter nur mit den Blättern des Preiselbeerstrauchs werden; aber diese sind breiter, auf der Unterseite schwarz drüsig gepunktet, am Rande zurückgerollt und mit undeutlichen und schwach vorspringenden Adern versehen.
Beachtet beim Sammeln die in einem besonderen Merkblatt zusammengestellten allgemeinen Regeln. Schont beim Sammeln die Felder und Äcker. Geht nicht beim Sammeln in die Felder hinein, sammelt nur, was am Rande steht, reißt nicht die ganzen Pflanzen aus, wenn ihr nur die Blüten oder Blätter zu sammeln braucht. Beschädigt die Bäume nicht und reißt von ihnen keine Äste ab. Sammelt nur, wo die Pflanzen zahlreich vorkommen, laßt vereinzelte stehen, rottet sie nicht aus.
Quellen
Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts / Bearb. in Gemeinschaft mit d. Arzneipflanzen-Ausschuß d. Deutschen Pharmazeut. Gesellschaft Berlin-Dahlem. Springer, Berlin, 1917.
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