Huflattichblätter
Der Huflattich, Ackerlattich, Brustlattich, Tussilago farfara L., hat einen ausdauernden, unterirdisch kriechenden Wurzelstock, aus dem gleich zu Beginn des Frühjahrs, noch bevor die Blätter erscheinen, vier bis zwanzig Blütentriebe auslaufen. Diese Triebe sind aufrecht, nicht verzweigt, von unten bis oben mit kleinen, braunen, später grünen, spitzen Schuppenblättchen besetzt; sie sind 6–10, seltener bis 20 cm lang, spinnwebig behaart und tragen an der Spitze ein nur im Sonnenschein geöffnetes, goldgelbes, 2 cm im Durchmesser großes Blütenköpfchen, das vor und nach der Blütezeit hängend ist. Die erst nach der Blütezeit erscheinenden Blatttriebe tragen fünf bis sieben Blätter; diese sind mit einem bis 10 cm langen, häufig violett gefärbten Blattstiel versehen; die Blattfläche ist etwas dicklich, 8–15 cm lang, rundlich-herzförmig, am Rande flach gebuchtet und in den Buchten wiederum gezähnt; an dem herzförmigen Grunde hat sie einen tiefen Einschnitt, am oberen Ende ist sie zugespitzt. Die unteren Blattrippen gehen strahlenförmig vom Blattgrunde aus. Die Blätter sind auf der Oberseite dunkelgrün, auf der Unterseite sind sie mit einem dichten, leicht ablösbaren, weißen Haarfilz bedeckt.
Huflattich ist überall in Deutschland an Wegerändern, auf Hügeln, an Ackerrändern, auf Ton- und Lehmboden, besonders häufig an feuchten Stellen, an denen Wasser durchsickert, verbreitet und tritt meist in dichten Beständen auf.
Im Juni und Juli werden die voll entwickelten und gut ausgebildeten Blätter samt den Stielen gesammelt. Es empfiehlt sich, die Stellen im Gedächtnis zu behalten, an denen die im ersten Frühjahr (März bis Mai) hervorbrechenden, sehr auffallenden Blütentriebe sich herdenweise gezeigt haben. Dort können später die sehr viel weniger in die Augen fallenden Blätter in Menge gesammelt werden. Sie werden an der Luft oder bei künstlicher Wärme getrocknet.
Beachtet beim Sammeln die in einem besonderen Merkblatt zusammengestellten allgemeinen Regeln. Schont beim Sammeln die Felder und Äcker. Geht nicht beim Sammeln in die Felder hinein, sammelt nur, was am Rande steht, reißt nicht die ganzen Pflanzen aus, wenn ihr nur die Blüten oder Blätter zu sammeln braucht. Beschädigt die Bäume nicht und reißt von ihnen keine Äste ab. Sammelt nur, wo die Pflanzen zahlreich vorkommen, laßt vereinzelte stehen, rottet sie nicht aus.
Quellen
Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts / Bearb. in Gemeinschaft mit d. Arzneipflanzen-Ausschuß d. Deutschen Pharmazeut. Gesellschaft Berlin-Dahlem. Springer, Berlin, 1917.
weitere Infos
• Tee-Rezept: Huflattichblätter
• Huflattichblätter Monographie