Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts: Nr. 31, Katzenpfötchenblüten (1917)

Kat­zen­pföt­chen­blü­ten

Kat­zen­pföt­chen, Immor­tel­le, August­blu­me, Helich­ry­sum are­na­ri­um DC., ist eine mehr­jäh­ri­ge Pflan­ze mit zahl­rei­chen Sten­geln, die von einer hol­zi­gen Wur­zel schräg auf­stei­gen oder auf­recht ste­hen. Die Sten­gel sind unge­teilt, 15–40 cm hoch, mit einem Filz von wei­ßen, wol­li­gen Haa­ren besetzt und dicht beblät­tert. Die Blät­ter sind zur Blü­te­zeit an dem Grun­de der Sten­gel meist schon ver­dorrt, die obe­ren sind dage­gen wohl ent­wi­ckelt; sie sind läng­lich, schmal und spitz. Die Blü­ten­köpf­chen ste­hen an der Spit­ze der Sten­gel dicht gedrängt: sie sind kuge­lig und klein, nur 6–7 mm im Durch­mes­ser groß; die Blatt­schup­pen, die die Blü­ten­köpf­chen ein­hül­len, sind tro­cken, zitro­nen- oder schwe­fel­gelb, sel­te­ner oran­ge­rot; sie sind kahl. Die äuße­ren Schup­pen sind rund­lich, die inne­ren läng­lich und haben die Form eines Löf­fels. Die Blü­ten sind gold­gelb bis oran­ge­rot, klein und röhrenförmig.

Kat­zen­pföt­chen ist an Weg­rän­dern, auf tro­cke­nen Hügeln und Schaf­wei­den, auch in lich­ten, tro­cke­nen Wäl­dern in Deutsch­land sehr ver­brei­tet und stel­len­wei­se, beson­ders in san­di­gen Gebie­ten Nord­deutsch­lands, eine der häu­figs­ten Pflanzen.

Vom Kat­zen­pföt­chen wird der gesam­te Blü­ten­stand gesam­melt, der beim Trock­nen, das an der Luft geschieht, sei­ne Far­be unver­än­dert behält. Es muß dar­auf geach­tet wer­den, daß die Blü­ten­stän­de vor dem voll­stän­di­gen Auf­blü­hen abge­pflückt wer­den, da andern­falls die Blü­ten durch ihre Haark­ro­nen aus den sie umhül­len­den Kel­chen her­aus­ge­drückt wer­den und dadurch die Dro­ge unan­sehn­lich wird.

Unter dem Namen “Kat­zen­pföt­chen” wird viel­fach auch eine ande­re, ver­wand­te Pflan­ze gesam­melt, die sich aber durch ihre wei­ßen bis röt­li­chen Blü­ten­köpf­chen von der oben beschrie­be­nen Pflan­ze abhebt. Die­se Blü­ten dür­fen mit den ande­ren nicht ver­wech­selt werden.

Beach­tet beim Sam­meln die in einem beson­de­ren Merk­blatt zusam­men­ge­stell­ten all­ge­mei­nen Regeln. Schont beim Sam­meln die Fel­der und Äcker. Geht nicht beim Sam­meln in die Fel­der hin­ein, sam­melt nur, was am Ran­de steht, reißt nicht die gan­zen Pflan­zen aus, wenn ihr nur die Blü­ten oder Blät­ter zu sam­meln braucht. Beschä­digt die Bäu­me nicht und reißt von ihnen kei­ne Äste ab. Sam­melt nur, wo die Pflan­zen zahl­reich vor­kom­men, laßt ver­ein­zel­te ste­hen, rot­tet sie nicht aus.

Quel­len
Arz­n­ei­pflan­­zen-Mer­k­­blä­t­­ter des Kai­ser­li­chen Gesund­heits­amts /​​ Bearb. in Gemein­schaft mit d. Arz­n­ei­pflan­­zen-Aus­­­schuß d. Deut­schen Phar­ma­zeut. Gesell­schaft Ber­­lin-Dah­­lem. Sprin­ger, Ber­lin, 1917.

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