Quendel
Quendel, Feldthymian, Feldkümmel, Thymus serpyllum L., ist ein Halbstrauch, von dessen Pfahlwurzel zahlreiche holzige, niederliegende, stark verzweigte Stengel auslaufen. Die von diesen Stengeln ausgehenden Zweige sind nicht verholzt, mehr oder weniger aufgerichtet und mit einer rötlichen Rinde bedeckt. Die Blätter stehen stets zu zweien einander an den Zweigen gegenüber; sie sind länglich, am oberen Ende meist abgerundet, nach dem Grunde zu in den bis 3 mm langen Blattstiel verschmälert; sie sind 1–1,5 cm lang, 5–7 mm breit, am Rande glatt und schwach abwärts gerollt; in der Behaarung wechseln sie sehr stark, so daß sie fast kahl bis dicht rauhhaarig Vorkommen, am Grunde sind sie jedoch stets kräftig borstig.
Die kleinen hellpurpurfarbenen Blüten stehen am Ende der Zweige, oben dicht gedrängt, unten meist weiter auseinander. Der Kelch ist bis zur Hälfte in zwei Lippen gespalten, fünfzähnig, braunrot und behaart; die Blumenkrone ist vierzipfelig und hat zwei Lippen.
Quendel ist auf trockenen, lichten Waldstellen, auf Hügeln, an Wegerandern, auf Schafweiden überall in Deutschland verbreitet und bildet im Hochsommer oft, über und über blühend, einen herrlichen Schmuck trockener sandiger Hügel.
Man sammelt vom Quendel vom Juni bis August das Kraut, d. h. die unverholzten aufsteigenden Zweige samt den ansitzenden Blättern und Blüten. Der Handelsname ist Herba Serylli. Das Trocknen erfolgt an der Sonne oder auf gut gelüfteten Böden. Quendel besitzt auch nach dem Trocknen einen kräftigen, würzigen Duft.
Beachtet beim Sammeln die in einem besonderen Merkblatt zusammengestellten allgemeinen Regeln. Schont beim Sammeln die Felder und Äcker. Geht nicht beim Sammeln in die Felder hinein, sammelt nur, was am Rande steht, reißt nicht die ganzen Pflanzen aus, wenn ihr nur die Blüten oder Blätter zu sammeln braucht. Beschädigt die Bäume nicht und reißt von ihnen keine Äste ab. Sammelt nur, wo die Pflanzen zahlreich vorkommen, laßt vereinzelte stehen, rottet sie nicht aus.
Quellen
Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts / Bearb. in Gemeinschaft mit d. Arzneipflanzen-Ausschuß d. Deutschen Pharmazeut. Gesellschaft Berlin-Dahlem. Springer, Berlin, 1917.